Bauwelt

Forschung und Bauforschung

Editorial

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin; Brinkmann, Ulrich, Berlin

Forschung und Bauforschung

Editorial

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin; Brinkmann, Ulrich, Berlin

Labore mit ihren baulichen und technischen Herausforderungen sind heikle Aufgaben für Architekten. Schon seit einiger Zeit kommen neben der nachhaltigen Planung auch rein architektonische und funk­tionale Gesichtspunkte hinzu, die Berücksichtigung finden sollen. Sie betreffen die äußere Gestalt des Gebäudes und den Komfort der Nutzer. Vieles lässt nicht mehr an ein Laborgebäude denken. Auch beim Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn ist die gestalterische Komponente prägent und sorgt für Aufsehen im Kiefernwald. Die eigentliche Nutzung, die in Teilen auch Geheim­nisse birgt, wird mit viel Farbe kaschiert. Die Farbe bekommt dabei außen wie innen noch eine eigene Bedeutung, denn für an Alzheimer erkrankte Menschen, die den klinischen Teil der Einrichtung besuchen, ist das Farbgedächtnis oft das letzte, was ihm bleibt.
Bei einem weitaus kleineren Neubau mit Biobank in Berlin-Buch gelingt eine Balance zwischen Funk­tionsbehälter und Konzeptarchitektur.
Rettungsanker für die Gartenschau-Architektur
Eine Bundesgartenschau gilt unter avantgardistisch orientierten Entwerfern gemeinhin als genauso uncoole Angelegenheit wie, sagen wir, als Aufgabe der Denkmalpflege. Wenn aber die ausgerechnet zu einer solchen Gartenschau entstandene Hinterlassenschaft eines avantgardistischen Entwurfsgenies selbst zum Gegenstand der Denkmalpflege wird, sieht das schon anders aus. Anfang April trafen sich namhafte Vertreter unterschiedlicher mit dem Bauen verbun­dener Disziplinen, um Fragen einer künftigen Nutzung von Frei Ottos für die BUGA 1975 errichteten Blumen-Multihalle zu erörtern und Wege aufzuzeigen, wie sich eine Ingebrauchnahme der kühnen Konstruktion auch ohne horrende Instandsetzungs- und Betriebskosten in Angriff nehmen ließe. Das Ergebnis dieser Werkstatt, das Stefan Staehle resümiert, ist einerseits überraschend, andererseits überhaupt nicht. Wie die Halle, eine Art Kristallpalast der Ökomoderne, aber überhaupt aus dem Bewusstsein der Mannheimer fallen konnte, dieser Frage geht Enrico Santifaller ab nach.
Übrigens haben auch heute noch Architekten Gelegenheit, für eine Gartenschau tätig zu werden. Zum Beispiel im Remstal bei Stuttgart. Für die dortige Landesgartenschau 2019 hat Jórunn Ragnarsdóttir die Rolle der Kuratorin gespielt und 16 Kollegen angefragt, ob sie nicht Lust hätten, für ein kleines Budget eine kleine Architektur zu entwerfen. Ursula Baus hat es sich nicht nehmen lassen, der Präsentation der Narreteien beizuwohnen.

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