Bauwelt

Kann das weg?

Text: Red.

Kann das weg?

Text: Red.

Jeder Neubau muss seine unabdingbare Notwendigkeit unter Beweis stellen – mit dieser These provozierte der BDA in seinen „Politischen Grundsatzposi­tionen“ auf dem Jahrestag in Hamburg. Daraus spricht die Sorge, dass wir momentan zwar viel, aber vor allem auch viel Mist bauen. Dies gilt insbesondere für den lieblos hingerockten Geschosswohnungsbau. Heißt das, der Neubau wäre tabu? Nein, aber Bauprozesse, die zum Beispiel die graue Energie der vorhandenen Bausubstanz berücksichtigen, müssten längst ein selbstverständlicher Bestandteil des Bauens sein. Wie das geht, ist eigentlich bekannt. Wo neu gebaut wird, wird abgerissen und dieser Bauschutt lässt sich in eine Kreislaufwirtschaft zurückführen. Die Recycling-Quoten sind aber, vor allem in Deutschland, beschämend niedrig. Zumal häufig viel zu kurz gedacht wird. Denn es geht nicht nur um den vermeintlich wertlosen Bauschutt, sondern auch um alte Innenausstattungen bis hin zur Möblierung, die heute fast immer im Abfallcontainer landen. Die Alternativen liegen auf der Hand: Wir zeigen die praxisorientierte Arbeitsweise des Brüsseler Büros Rotor, das auf vorbildliche Weise Gebäude zerlegt, katalogisiert und die Einzelteile weiterverkauft damit daraus neue Projekte entstehen. Und wir sprechen mit Werner Sobek und Dirk Hebel über den neuesten Stand der Recycling-Forschung und über ihr Experimentalmodul UMAR im schweizerischen Dübendorf, bei dem auch Pilzstrukturen zum Einsatz kommen. Dass schon bei der Planung die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielt, ist ein weiterer Punkt, sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Verwalten am heiklen Ort
Die Frage der Zugewandtheit dem „Kunden“, das heißt dem Bürger, gegenüber steht bei Gebäuden für die öffentliche Verwaltung im Zentrum des Interesses. Sie ist mindestens so wichtig wie Aspekte der Arbeitsplatzqualität, die jeder Neubau einer kommunalen oder staatlichen Behörde seinen Mitarbeitern selbstverständlich schuldet. In Oranienburg und Wolfsburg mussten die Architekten Wiewiorra Hopp Schwark mit De Zwarte Hond respektive Schulz + Schulz nicht nur diese Faktoren berücksichtigen, sondern sich auch mit der Geschichte des jeweiligen Standorts genau auseinandersetzen: im Kontext eines ehemaligen Konzentrationslagers hier, an der Nord-Süd-Achse der „Stadt des KdF-Wagens“ dort.

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