Bauwelt

Was lernt die Stadt aus einem Verfahren wie diesem?

Kommentar von Franz-Josef Höing, Leiter des Dezernats für Stadtentwicklung, Planen und Bauen der Stadt Köln

Text: Höing, Franz-Josef, Köln

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Mit dem Rückschnitt der Domplatte hinter dem Chor ist auch das Baptisterium wieder sichtbar geworden.
Foto: Brigida González

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Mit dem Rückschnitt der Domplatte hinter dem Chor ist auch das Baptisterium wieder sichtbar geworden.

Foto: Brigida González


Was lernt die Stadt aus einem Verfahren wie diesem?

Kommentar von Franz-Josef Höing, Leiter des Dezernats für Stadtentwicklung, Planen und Bauen der Stadt Köln

Text: Höing, Franz-Josef, Köln

An solch prominenten Orte wie der Domumgebung werden stellvertretend Fragen debattiert, die auch mit Blick auf andere Orte von Bedeutung sind. Zum Beispiel über den angemessenen Umgang mit den bauliche Zeugnissen der 60er Jahre - diesen vermeintlich unlieb gewordenen Kindern, die in ihrer Zeit jedoch mit unglaublichem Optimismus und hoher architektonischer Qualität entstanden sind und denen man daher nun nicht von vornherein bilderstürmerisch begegnen darf. Es ist daher richtig in der öffentlichen Diskussion auch Respekt gegenüber diesem baulichen Erbe einzufordern. Und es hat sich auch gezeigt, dass die Umsetzung der Pläne in dieser herausfordernden Bestandslage unter laufendem Betrieb ein immenser Kraftakt war. Nicht zuletzt bestätigte sich, dass es richtig war, den weitergehenden Schritt zu wagen und dieses an sich schon große Projekt in die Idee einer so genannten Via Culturalis einzubinden, mit der wir einen zentralen Stadtraum als Kristallisationspunkt der 2000-jährigen Geschichte Kölns erlebbar machen wollen. Ausgehend von der Kathedrale und der seinerzeit beschlossenen Gestaltung ihrer Umgebung beziehen wir schrittweise die angrenzenden Quartiere bis hin zu St. Maria im Kapitol mit ein, damit die Neugestaltung des Domumfelds keine inselhafte Aufwertung bleibt. Auch wenn es mancherorts noch sehr lückenhaft aussieht, weil wir uns diesem großen Ziel nur in Etappen nähern können, gibt es inzwischen ein zusammenhängendes Verständnis von diesen Räumen, die sich in den kommenden Jahren deutlich verändern werden. Die Vielzahl der Materialien und über die Jahre entstandenen Einbauten haben den Eindruck einer Unaufgeräumtheit und Unlesbarkeit entstehen lassen. Es ist unser Ziel, dem öffentlichen Raum eine zurückhaltende und gleichsam hochwertige Gestaltung zu geben. Wir möchten eine neue Kontinuität etablieren und dabei Kölner Themen aufgreifen, die der Stadt seit langem einschrieben sind. Etwa indem wir an die Tradition der Kölner Schmuckplätze anknüpfen oder bewährte Materialien wie die Grauwacke in historischen Lagen mit Beständigkeit und einer gewissen Virtuosität weiterverwenden.
Franz-Josef Höing ist seit 2012 Leiter des Dezernats für Stadtentwicklung, Planen und Bauen der Stadt Köln

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