Bauwelt

Deutscher Architekturpreis 2013

Fünf Fragen an Bundesbauminister Peter Ramsauer

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

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Deutscher Architekturpreis 2013

Fünf Fragen an Bundesbauminister Peter Ramsauer

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

Seit Oktober 2009 ist der CSU-Politiker Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Baukultur hatte in dieser Zeit nicht immer Priorität. Um so erfreulicher ist, dass das BMVBS 2011 den Deutschen Architekturpreis übernommen hat, der damals seine wirtschaftliche Basis verlor, als sich e.on (vormals Ruhrgas) zurückzog. Die Bauwelt ist mit Kaye Geipel in der Jury vertreten.
Welche Rolle spielen für Sie, als Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, herausragende Architekturprojekte in Deutschland?
Mit der Auszeichnung herausragender Architekturprojekte zeigen wir, was wir unter hervorragender Baukultur verstehen. Es geht dabei nicht nur um gestalterisch überzeugende Architektur, sondern ebenso um den intelligenten und schonenden Umgang mit unseren Ressourcen – um das nachhaltige Bauen. Gelungene Architekturprojekte sind auch ein Leistungsnachweis für Planer und Bauwirtschaft in Deutschland. Mit dem Deutschen Architekturpreis wollen wir Projekte auszeichnen, die zeigen, was wir in Deutschland bauen können – vom Museum über den Wohnungsbau bis hin zum Wasserkraftwerk. Als Bauminister freut mich diese Vielfalt besonders. Ich bin deshalb jetzt schon gespannt, welche Projekte dieses Jahr eingereicht werden.
Warum haben Sie diesen Preis, der jahrzehntelang von Ruhrgas und dann dem Nachfolge-Unternehmen e.on getragen wurde, übernommen?
Aufgrund der Geschichte dieses Preises haben von Anfang an energetische Fragen eine wichtige Rolle gespielt. Sie sind auch heute ein wichtiger Aspekt des umfassenderen Begriffs der Nachhaltigkeit. Und das nachhaltige Bauen bei gleichzeitig höchsten baukulturellen Ansprüchen ist ein zentrales Anliegen des Bundesbauministeriums. Es wäre ein herber Verlust gewesen, wenn ein so traditionsreicher und renommierter Preis nicht weitergeführt worden wäre.
 
Wie positioniert sich der Deutsche Architekturpreis, verglichen mit anderen europäischen Architekturpreisen, beispielsweise dem französische Grand Prix National de la critique architecturale oder dem englischen RIBA Award?
Der Deutsche Architekturpreis ist offen für interna­tionale Teilnehmer, lediglich das Gebäude muss
in Deutschland entstanden sein. Die Nationalität des Preisträgers und sein Geschäftssitz spielen keine Rolle. Das unterscheidet den Deutschen Architekturpreis wesentlich von den meisten anderen großen Preisen. Eine weitere Besonderheit ist die bereits genannte Bedeutung von zunächst Energie, später Ökologie und nun Nachhaltigkeit.
Bemerkenswert ist auch, wie aus einem von der Industrie gestifteten Architekturpreis schließlich ein von Bundesarchitektenkammer und BMVBS gemeinsam ausgelobter und verliehener Staatspreis für Architektur wurde.
Ein Beurteilungsmerkmal für ein mögliches Gewinnerprojekt ist seine „sozio-kultureller Qualität“.
Was bedeutet das?
Die sozio-kulturelle Qualität ist – neben der ökologischen und der ökonomischen Qualität – eine der drei Säulen des nachhaltigen Bauens. Dabei geht es insbesondere um Fragen der städtebaulichen Integration und gestalterischen Qualität des Gebäudes. Dazu zählen die Aufenthaltsqualität im Innen- und Außenraum, die Barrierefreiheit, die Umnutzungsfähigkeit und die Zugänglichkeit, aber natürlich in gleicher Weise auch Komfortansprüche und nicht zuletzt die Zufriedenheit des künftigen Gebäudenutzers.
Wie kann man einen Architekturpreis, der Baukultur fordern und fördern soll, der Bauherrenschaft so präsentieren, dass diese ebenfalls preisverdächtige Architektur plant und finanziert?
Der Deutsche Architekturpreis findet weit über die Fachpresse hinaus große mediale Aufmerksamkeit. Ergänzend werben wir mit einer Dokumentation aller prämierten Einreichungen, die sich an eine breite Öffentlichkeit wendet, für die Baukultur. Die Jurys waren in der Vergangenheit darauf bedacht, eine große Palette verschiedener Bauaufgaben und Herangehensweisen zu prämieren, um die Bandbreite möglicher Lösungen zu verdeutlichen. Ich bin überzeugt davon, dass gute Beispiele zum Nach­ahmen anregen und die Wahrnehmung dieses Themas fördern.
Die Fragen stellte Boris Schade-Bünsow

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