Bauwelt

Das Gemeinwohl ist ein dehnbarer Begriff

Die 15. Architekturbiennale in Venedig unter der Leitung von Alejandro Aravena

Text: Doris Kleilein

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    Starkes Statement am Eingang zum Arsenale: Die folgende Installation wurde aus den abgebrochenen Gipswänden der Kunstbiennale 2015 gebaut.
    Foto:Doris Kleilein

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    Starkes Statement am Eingang zum Arsenale: Die folgende Installation wurde aus den abgebrochenen Gipswänden der Kunstbiennale 2015 gebaut.

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    Verbeulte Metallschienen hängen von der Decke, Rigipsplatten sind zu Wänden aufgestapelt.
    Foto:Doris Kleilein

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    Verbeulte Metallschienen hängen von der Decke, Rigipsplatten sind zu Wänden aufgestapelt.

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    Sehr prominent im ersten Raum: Wang Shu von Amateur Architecture Studio (China) wendet traditionelle Bautechniken zum ersten Mal auf Wohnungsbauten an.
    Foto:Doris Kleilein

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    Sehr prominent im ersten Raum: Wang Shu von Amateur Architecture Studio (China) wendet traditionelle Bautechniken zum ersten Mal auf Wohnungsbauten an.

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    Erfreulich knappe Texte der Kuratoren begleiten jede Arbeit.
    Foto:Doris Kleilein

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    Erfreulich knappe Texte der Kuratoren begleiten jede Arbeit.

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    Brachial schön: Fünf in Beton gegossene und bildhauerisch bearbeitete Modelle von Marte.Marte Architekten (Österreich)
    Foto:Marte.Marte/ Jörg Stadler

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    Brachial schön: Fünf in Beton gegossene und bildhauerisch bearbeitete Modelle von Marte.Marte Architekten (Österreich)

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    Mitten drin: ein uraltes Prestigeprojekt mit Protestaufkleber - die Punta della Dogana, das ehemalige Zollamt Venedigs, das Tadao Ando für die Kunstsammlung von François Pinault umgebaut hat.
    Foto:Doris Kleilein

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    Mitten drin: ein uraltes Prestigeprojekt mit Protestaufkleber - die Punta della Dogana, das ehemalige Zollamt Venedigs, das Tadao Ando für die Kunstsammlung von François Pinault umgebaut hat.

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    Mutig, weil streitbar: BeL Architekten (Köln) mit der raumfüllenden Styrodurlandschaft "Neubau"
    Foto:Doris Kleilein

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    Mutig, weil streitbar: BeL Architekten (Köln) mit der raumfüllenden Styrodurlandschaft "Neubau"

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    Selbstbauexperimente zur Unterbringung von Geflüchteten in großem Stil, am Modell getestet in Leipzig, Hamburg und an anderen Standorten
    Foto: Doris Kleilein

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    Selbstbauexperimente zur Unterbringung von Geflüchteten in großem Stil, am Modell getestet in Leipzig, Hamburg und an anderen Standorten

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    Großer Andrang bei der Eröffnung des deutschen Pavillons
    Foto:Doris Kleilein

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    Großer Andrang bei der Eröffnung des deutschen Pavillons

    Foto:Doris Kleilein

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    "Making Heimat. Germany Arrival Country" bringt frischen Wind in den deutschen Pavillon.
    Foto:Kirsten Bucher

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    "Making Heimat. Germany Arrival Country" bringt frischen Wind in den deutschen Pavillon.

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    Trifft den Nerv: "Fair Building" im polnischen Pavillon.
    Foto:Doris Kleilein

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    Trifft den Nerv: "Fair Building" im polnischen Pavillon.

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    Unter welchen Bedingungen müssen polnische Bauarbeiter schuften?
    Foto:Doris Kleilein

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    Goldener Löwe: "Unfinished" im Spanischen Pavillon.

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    Goldener Löwe: "Unfinished" im Spanischen Pavillon.

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    Spanien nach der Krise: Bauprojekte, die sich von knappen Ressourcen nicht einschränken lassen.
    Foto:Doris Kleilein

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    Spanien nach der Krise: Bauprojekte, die sich von knappen Ressourcen nicht einschränken lassen.

    Foto:Doris Kleilein

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    Eine der Arbeiten: Friedhof Grao von Inés García Clariana in Valencia. Alle Arbeiten unter unfinished.es
    Foto:Mariela Apollonio

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    Eine der Arbeiten: Friedhof Grao von Inés García Clariana in Valencia. Alle Arbeiten unter unfinished.es

    Foto:Mariela Apollonio

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    "In Therapy" im Nordischen Pavillon. Die Bäume, die im Pavillon von Sverre Fehn wachsen, wurden umbaut.
    Foto:Doris Kleilein

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    "In Therapy" im Nordischen Pavillon. Die Bäume, die im Pavillon von Sverre Fehn wachsen, wurden umbaut.

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    Selbstkritik und Reflexion: Wird die skandinavische Architektur ihrem Ruf gerecht? Die Auskragung von Sverre Fehn: abgestützt, aber ein neues Bäumchen gepflanzt.
    Foto:Doris Kleilein

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    Selbstkritik und Reflexion: Wird die skandinavische Architektur ihrem Ruf gerecht? Die Auskragung von Sverre Fehn: abgestützt, aber ein neues Bäumchen gepflanzt.

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Das Gemeinwohl ist ein dehnbarer Begriff

Die 15. Architekturbiennale in Venedig unter der Leitung von Alejandro Aravena

Text: Doris Kleilein

Die Zeit der Stararchitekten ist vorbei, jetzt kommt der Social Turn in der Architektur. Das ist das neue Glaubensbekenntnis der Architektur, es wird gebetet von Kuratoren und nacherzählt in den Feuilletons. Auch Alejandro Aravena hat die Architekturbiennale in Venedig mit diesem Credo eröffnet, und Paolo Barrata hat noch eins draufgesetzt: Architektur spräche jetzt die Sprache der Dringlichkeit und der Hoffnung. Nach dieser Biennale würde nichts mehr so sein wie vorher. Das sind große Worte. Und so beginnt Aravenas Ausstellung “Reporting from the Front” im Arsenale mit einem Paukenschlag: Eine raumfüllende Installation aus dem Schrott der Gipswände der vorhergehenden Biennale. Auch die erste Halle, die sich Al Borde (Ecuador), Amateur Architecture Studio (China) und 51N4E (Belgien) teilen, zeigt Materialexperimente und kritische Reflexionen des Baugeschehens. Doch was danach folgt, lässt die erwartungsvollen Besucher bald vom Glauben abfallen: das Arsenale als großer Gemischtwarenladen, eher eine Messe als eine kuratierte Ausstellung. Nicht, dass die Qualität einzelner Kojen schlecht wäre: Es gibt beeindruckende Arbeiten wie die Betonwürfel von Marte.Marte oder die japanische Biofarm von Atelier Bow Bow. Doch dazwischen stehen, gänzlich unkommentiert, Prestigeprojekte wie die Punta della Dogana von Tadao Ando. Das Kunstmuseum des Sammlers Pinault in Venedig als Social Turn? Da muss man den Begriff des Gemeinwohls schon sehr weit dehnen. Und hat die Biennale nicht bereits mit Kazuo Sejima (2010) und David Chipperfield (2012) die Stararchitektur weitgehend hinter sich gelassen? Gab es nicht auch dort zahlreiche Arbeiten, bei denen Gebrauch und Nutzen der Architektur im Vordergrund standen? Man kann die Biennale von Aravena als Fortsetzung dieser Entwicklung lesen, man kann dort Entdeckungen machen, man kann sich über die prägnant formulierten Kurztexte freuen - doch zur Heldentat taugt sie nicht. Zu sehr hat Aravena sich darauf beschränkt, einen losen Rahmen abzustecken und die Architekten machen zu lassen.
Das weltpolitische Thema Nummer 1, die Flucht vor Hunger und Krieg und ihre Folgen, ist im Arsenale erstaunlich wenig vertreten. Lediglich BeL Architekten aus Köln berichten mit ihren streitbaren Styrodurlandschaften von den städtebaulichen Schlachten um bezahlbares Wohnen, die in vielen Städten bevorstehen. In den Giardini erfährt man mehr davon. Der deutsche Pavillon erinnert noch einmal an das offene Land, das man für kurze Zeit war. Auch wenn die Grenzen längst geschlossen sind: Die luftige und gelassene Stimmung, die das DAM und Something Fantastic mit wenigen Durchbrüchen und einer Handvoll Slogans im deutschen Pavillon verbreitet haben, wird lange im Gedächtnis bleiben. Auch Österreich beschäftigt sich mit der Flucht nach Europa, und vor dem italienischen Pavillon steht ein Zelt, das den Flüchtlingen in der West Sahara ein Denkmal setzt. Viele andere Pavillons thematisieren dagegen hauseigene Fronten, allen voran Polen, die mit “Fair Building” gekonnt einen Nerv treffen, indem sie die Arbeitsbedingungen polnischer (und eingewanderter) Bauarbeiter in den Mittelpunkt stellen.
Die Verleihung des Goldenen Löwen hat wie so oft überrascht. Das Flüchtlingsthema wurde ausgeklammert, es spielte wohl für die (latein)amerikanisch geprägte Jury keine große Rolle. Statt dessen wurde der spanische Beitrag “Unfinished” prämiert und damit eine sorgfältig kuratierte und präsentierte Sammlung junger iberischer Architektur. Die Arbeiten zeigen, wie man mit knappen Ressourcen Architektur macht. Ein gutes Projekt reiht sich an das nächste, man könnte einen Jahrgang der Bauwelt damit füllen. Die Trophäe sei den krisengeplagten Spaniern gegönnt, und ebenso dem hierzulande völlig unbekannten Gabinete de Arquitectura aus Paraguay, die für ihre handgefertigten Bogenkonstruktion aus Backstein den zweiten Goldenen Löwen bekamen. Doch die prämierten Beiträge sind keine Aufreger, es sind nicht die Arbeiten, die auf den Gängen diskutiert wurden und politische Zeichen setzen. Das Leise, Pragmatische, Unaufgeregte wurde aufs Podium gestellt, und damit letztendlich die architektonische Lösungen, nicht die großen Fragen.


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