Bauwelt

Jeder Architekt in China hat ein Museum im Portfolio

Eduard Kögel, Kurator der Aedes-Ausstellung „16 chinesische Museen, 15 chinesische Architekten“, über die Vorzüge kitschiger Ölgemälde, den Hunger der chinesischen Mittelklasse nach Kultur – und das Missverständnis, die Globalisierung sei eine kreative Einbahnstraße

Text: Friedrich, Jan, Berlin

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    Das Museum der Wanderarbeiter in Peking – wie alle anderen für die Ausstellung auf Leinwand in Öl gemalt von Liao Yiming aus dem Malerdorf Dafen/Shenzhen

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    Das Museum der Wanderarbeiter in Peking – wie alle anderen für die Ausstellung auf Leinwand in Öl gemalt von Liao Yiming aus dem Malerdorf Dafen/Shenzhen

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    Der Maler Yiming Liao bei der Arbeit. Die folgenden Museen hat er gemalt:

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    Der Maler Yiming Liao bei der Arbeit. Die folgenden Museen hat er gemalt:

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    Das Ningbo History Museum (2003-2008) von Amateur Architecture Studio (Wang Shu / Lu Wenyu) aus Hangzhou wurde in einer neu zu entwickelnden Stadt in Ningo gebaut. Mehr dazu in Bauwelt 37.2009
    Foto: Amateur Architecture Studio

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    Das Ningbo History Museum (2003-2008) von Amateur Architecture Studio (Wang Shu / Lu Wenyu) aus Hangzhou wurde in einer neu zu entwickelnden Stadt in Ningo gebaut. Mehr dazu in Bauwelt 37.2009

    Foto: Amateur Architecture Studio

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    Das Ordos City and Art Museum (2005 - 2011) von MAD Architects (Ma Yansong / Dang Qun / Yosuke Hayano) aus Beijing liegt im Verwaltungszentrum von Kangbashi New Town in Ordos in der inneren Mongolei. Merh dazu in Bauwelt 48.2010
    Foto: Shu He, MAD Architects

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    Das Ordos City and Art Museum (2005 - 2011) von MAD Architects (Ma Yansong / Dang Qun / Yosuke Hayano) aus Beijing liegt im Verwaltungszentrum von Kangbashi New Town in Ordos in der inneren Mongolei. Merh dazu in Bauwelt 48.2010

    Foto: Shu He, MAD Architects

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    Die Power Station of Art in Shanghai (2011-2012) wurde transformiert von den lokalen Architekten Original Design Studio (Zhang Ming / Zhang Zi) und beheimatet das erste staatlich geführte Museum für zeitgenössische Kunst in China.
    Foto: Original Design Studio

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    Die Power Station of Art in Shanghai (2011-2012) wurde transformiert von den lokalen Architekten Original Design Studio (Zhang Ming / Zhang Zi) und beheimatet das erste staatlich geführte Museum für zeitgenössische Kunst in China.

    Foto: Original Design Studio

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    Das Guangdong Museum in Guangzhou (2004 - 2010) von Rocco Design Architects (Rocco Yim) aus Hong Kong liegt im neuen Stadtzentrum gegenüber dem Opernhaus von Zaha Hadid Architects
    Foto: Rocco Design

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    Das Guangdong Museum in Guangzhou (2004 - 2010) von Rocco Design Architects (Rocco Yim) aus Hong Kong liegt im neuen Stadtzentrum gegenüber dem Opernhaus von Zaha Hadid Architects

    Foto: Rocco Design

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    Das Long Museum (2011 - 2014) am West Bund in Shanghai von Atelier Deshaus (Liu Yichun / Chen Yifeng) aus Shanghai wurde von der Regierung in Auftrag gegeben und enthält die private Kollektion des Sammlerehepaars Liu Yiqian und seiner Frau Wang Wei.
    Foto: Atelier Deshaus

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    Das Long Museum (2011 - 2014) am West Bund in Shanghai von Atelier Deshaus (Liu Yichun / Chen Yifeng) aus Shanghai wurde von der Regierung in Auftrag gegeben und enthält die private Kollektion des Sammlerehepaars Liu Yiqian und seiner Frau Wang Wei.

    Foto: Atelier Deshaus

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    Das Artron Art Centre (2008 - 2016) in Shenzhen wurde von urbanus (Meng Yan / Wang Hui / Liu Xiadu) aus Beijing und Shenzhen entworfen. Das Center liegt am Stadtrand und ist von drei Autobahnen umgeben.
    Foto: urbanus

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    Das Artron Art Centre (2008 - 2016) in Shenzhen wurde von urbanus (Meng Yan / Wang Hui / Liu Xiadu) aus Beijing und Shenzhen entworfen. Das Center liegt am Stadtrand und ist von drei Autobahnen umgeben.

    Foto: urbanus

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    Das Xiao Hui Wang Art Museum (2012-2013) in Suzhou, das von der Künstlerin Xiao Hui Wang und EXH Design (Zhang Xi / Erich Diserens) aus Shanghai entworfen wurde, dient der Künstlerin seit 2012 als Ausstellungsraum.
    Foto: Xiao Hui Wang und EXH Design

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    Das Xiao Hui Wang Art Museum (2012-2013) in Suzhou, das von der Künstlerin Xiao Hui Wang und EXH Design (Zhang Xi / Erich Diserens) aus Shanghai entworfen wurde, dient der Künstlerin seit 2012 als Ausstellungsraum.

    Foto: Xiao Hui Wang und EXH Design

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    Der Künstler Huang Yongyu initiierte die Jishou Art Museum Bridge (2014-2018) in Jishou in der Provinz Hunan. Das Atelier Feichang Jianzhu (Yung Ho Chang) aus Beijing definierte einen Standort und schlug eine Fußgängerbrücke über den Fluss innerhalb des traditionellen Stadtgefüges vor.
    Foto: Atelier Feichang Jianzhu

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    Der Künstler Huang Yongyu initiierte die Jishou Art Museum Bridge (2014-2018) in Jishou in der Provinz Hunan. Das Atelier Feichang Jianzhu (Yung Ho Chang) aus Beijing definierte einen Standort und schlug eine Fußgängerbrücke über den Fluss innerhalb des traditionellen Stadtgefüges vor.

    Foto: Atelier Feichang Jianzhu

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    Das Xiao Feng Art Museum (2013 - 2017) in Hangzhou in der Provinz Zhejiang ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, der von ZAO/standardarchitecture (Zhang Ke) aus Beijing gewonnen wurde.
    Foto: standardarchitecture

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    Das Xiao Feng Art Museum (2013 - 2017) in Hangzhou in der Provinz Zhejiang ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, der von ZAO/standardarchitecture (Zhang Ke) aus Beijing gewonnen wurde.

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    Das National Earthquake Memorial and Museum (2010 - 2015) in Beichuan in der Provinz Sichuan von Cai Yongjie von der Tongji Universität Shanghai wurde durch einen Wettbewerb in Auftrag gegeben.
    Foto: Cai Yongjie

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    Das National Earthquake Memorial and Museum (2010 - 2015) in Beichuan in der Provinz Sichuan von Cai Yongjie von der Tongji Universität Shanghai wurde durch einen Wettbewerb in Auftrag gegeben.

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    Das Zhujiajiao Museum of Humanities & Arts (2008 - 2010) von Scenic Architecture (Zhu Xiaofeng) aus Shanghai liegt in der alten Wasserstadt Zhujiajiao in der Nähe von Shanghai.
    Foto: Scenic Architecture

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    Das Zhujiajiao Museum of Humanities & Arts (2008 - 2010) von Scenic Architecture (Zhu Xiaofeng) aus Shanghai liegt in der alten Wasserstadt Zhujiajiao in der Nähe von Shanghai.

    Foto: Scenic Architecture

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    Das Museum of Handcraft Paper vom Trace Architecture Office (Hua Li) aus Beijing liegt im Gaoligong Distrikt in der Provinz Yunnan.
    Foto: TAO

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    Das Museum of Handcraft Paper vom Trace Architecture Office (Hua Li) aus Beijing liegt im Gaoligong Distrikt in der Provinz Yunnan.

    Foto: TAO

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    Das Dali Museum of Contemporary Art (2015 - 2018) vom Studio Pei-Zhu (ZHU Pei) aus Beijing liegt in Dali in der Provinz Yunnan. Der Standort ist ein verlassener Tempel mit einer Pagode aus dem zehnten Jahrhundert.
    Foto: Zhu Pei

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    Das Dali Museum of Contemporary Art (2015 - 2018) vom Studio Pei-Zhu (ZHU Pei) aus Beijing liegt in Dali in der Provinz Yunnan. Der Standort ist ein verlassener Tempel mit einer Pagode aus dem zehnten Jahrhundert.

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    Das Qingdao Earthly Pond Service Centre (2011 - 2014) von HHD_Fun (Wang Zhenfei / Wang Luming / Li Hongyu) aus Beijing war der Standort der International Horticultural Exposition 2014 in Qingdao in der Provinz Shandong.
    Foto: HDD Fun

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    Das Qingdao Earthly Pond Service Centre (2011 - 2014) von HHD_Fun (Wang Zhenfei / Wang Luming / Li Hongyu) aus Beijing war der Standort der International Horticultural Exposition 2014 in Qingdao in der Provinz Shandong.

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    Das Intangible Cultural Heritage Museum (2014 - 2016) von Vector Architects (Gong Dong) aus Beijing wird 2016 Teil der Horticultural Exposition am Taihu See in der Nähe von Suzhou in der Provinz Jiangsu sein.
    Die Ausstellung im Aedes Architekturforum läuft noch bis zum 13. Oktober 2016.
    Foto: Chen Hao, Vector Architects

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    Das Intangible Cultural Heritage Museum (2014 - 2016) von Vector Architects (Gong Dong) aus Beijing wird 2016 Teil der Horticultural Exposition am Taihu See in der Nähe von Suzhou in der Provinz Jiangsu sein.
    Die Ausstellung im Aedes Architekturforum läuft noch bis zum 13. Oktober 2016.

    Foto: Chen Hao, Vector Architects

Jeder Architekt in China hat ein Museum im Portfolio

Eduard Kögel, Kurator der Aedes-Ausstellung „16 chinesische Museen, 15 chinesische Architekten“, über die Vorzüge kitschiger Ölgemälde, den Hunger der chinesischen Mittelklasse nach Kultur – und das Missverständnis, die Globalisierung sei eine kreative Einbahnstraße

Text: Friedrich, Jan, Berlin

Herr Kögel, Ihre Ausstellung eröffnet mit einer Wand voller Ölbilder aller Museen, die Sie vorstellen. Gemälde sieht man selten bei Aedes.
Hätten wir die Fotos der 16 Projekte nebeneinander an der Wand gezeigt – das hätte eine zu gewaltige Präsenz entwickelt, weil die Fotografen jeweils eine wahnsinnige Monumentalität inszenieren. So haben wir die Fotos per E-Mail einem Handwerksmeister aus Dafen geschickt; in Dafen gibt es 40.000 solcher Handwerker, die fünf Millionen Ölgemälde im Jahr produzieren. Der Maler hat sein Tablet neben die Staffelei gelegt und die Motive in Öl abgepinselt. Diese etwas kitschige Handwerklichkeit hat alle Projekte, so unterschiedlich sie sind, auf ein ähnliches Niveau gebracht. Und durch die enge Hängung sticht keines über die anderen heraus.
Was haben die Architekten dazu gesagt?
Keiner hat sich direkt beschwert, begeistert waren sie aber zunächst nicht. Doch als sie es hier gesehen haben, waren sie ganz glücklich damit.
4000 Museum sind in den letzten 15 bis 20 Jahren in China entstanden. Weshalb dieser Boom?
Die Mittelklasse ist in den letzten Jahren extrem gewachsen. Und diese Mittelklasse fordert einen kulturellen Mehrwert ein. Developer, die eine Wohnanlage bauen, bauen zuerst ein Museum, ein Theater oder eine Oper. Sie signalisieren ­damit: Wir tun etwas für die Kultur. Da geht es um das Symbol. Was später genau in das Museum rein kommt, spielt zunächst keine Rolle. Auf der einen Seite gibt es also den Druck aus der Bevölkerung, die mehr Freizeit hat und wissensdurstig ist. Auf der anderen Seite gibt es ­genügend Geld, um zumindest die kulturelle Infrastruktur fertigzustellen. Den dauerhaften Betrieb eines Museums zu gewährleisten – das ist eine ganz andere Herausforderung. Wir haben mit vielen Leuten gesprochen, die waren einhellig der Meinung, dass nur die Hälfte dieser Museen überleben wird.
Sie stellen Kunstmuseen vor, ein Papiermuseum, ein Geschichtsmuseum, einen Gedenkort für Erdbebenopfer. Wie haben Sie ausgewählt?
Das ist nicht einfach gewesen, denn im Grunde hat jedes Büro in China heute ein Museum im Portfolio. Wir haben vor allem darauf geachtet, verschiedene Strategien für ein Museum vorzustellen – zuvorderst die Frage: Was kann eine solche Institution für ihr Umfeld leisten?
„16 chinesische Museen, 15 chinesische Architekten“ heißt die Ausstellung. Eines der Museen hat keinen Architekten?
Ja, das haben Wanderarbeiter, die in einem Vorort von Peking leben, mit Hilfe einer NGO selber gemacht. Der Ort hat tausend Einwohner und 25.000 Wanderarbeiter, die dort temporär leben. Die dokumentieren mit dem Museum, wie sie in die Stadt gekommen sind. Sie wollen ihre Geschichte für die Nachwelt erhalten, in erster Linie für ihre Kinder aber auch für sich selbst. Es gibt ein Identitätsproblem: Wenn man die Leute fragt, wo sie hingehören, nennen sie ihren Geburtsort; gleichzeitig sagen sie aber: „Ach so, eigentlich bin ich ja in Peking“. Dieses unklare Verhältnis versuchen sie mit dem Museum zu bearbeiten.
Wanderarbeiter sind keineswegs Mittelklasse.
Das mag ich an dem Projekt: Es belegt, dass Museen nicht „Zuckerhäubchen“ für die Elite sind, sondern dass es einen Bedarf ganz weit unten für eine solche Einrichtung gibt, der sich artikuliert, indem die Leute es einfach selber machen.
Zurück zu den Architekten, die Sie ausstellen: Einige sind international bekannt, allen voran Pritzker-Preisträger Wang Shu. Doch fast keiner von ihnen baut im Ausland. Weshalb?
Wir leben in einer – scheinbar – globalisierten Welt. Wir in Deutschland mit unserem Selbstbild des Exportweltmeisters denken, es wäre wichtig, China irgendwelche Dinge zu verkaufen. Zunehmend müssen wir aber feststellen, dass es dort auch kreative Leute gibt, die mithelfen können, unsere Probleme zu lösen. Wenn man sich ­an­- schaut, wer bei uns z.B. bei Museumswettbewerben eingeladen wird: Chinesische Architekten sind nie dabei, obwohl sie ungeheure Erfahrung gesammelt haben in den letzten Jahren. ­Ein Anliegen der Ausstellung ist durchaus zu ­zeigen: In China könnte es Konzepte geben, die den bei uns gängigen neue Aspekte hinzufügen.

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Rubriken Pritzker-Preis für Wang Shu

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