Bildstrecke 11.06.2014
Überpinselt: Im zentralen Pavillon der Giardini geht es dieses Jahr nicht um Projekte und Bauten, sondern um das, woraus Architektur gemacht wird: Wände, Decken, Rampen - bis hin zum Klo.
Giorgio Zucchiatti
Fulminanter Auftakt für Koolhaas´ Baumesse: die abgehängte Decke, Schönheit vs. Realität
Giorgio Zucchiatti
Die kürzlich restaurierte Kuppeldecke von Galileo Chini (1909) verschwindet beim Eintritt in die Ausstellung unter den 60 x 60 cm-Panels der Standardbürodecke.
Giorgio Zucchiatti
Erste Station: der Balkon, vom gusseisernen Austritt à la Haussmann (Paris, 19. Jahrhundert) bis zum Bauhaus Dessau (1926). Tom Avermaete hat mit Studenten der TU Delft die Kulturgeschichte des "fake appetizer" kuratiert.
Francesco Galli
Und ohne die Sammelwut einiger deutscher Professoren gäbe es diese Ausstellung wohl nicht. Allen voran: Stephan Trüby, der ausgehend von seiner "Geschichte des Korridors" die Besucher durch enge Flure führt.
Francesco Galli
"Stair" ist ganz der "Königin der Architektur" gewidmet und ihrem Erforscher, dem 93-jährigen Friedrich Mielke und seinem Regensburger Institut für Scalalogie.
Francesco Galli
Abteilung "door": Neben einer kurzen Geschichte des Türgriffs (von FSB und Rainer W. Leonhardt) ...
Francesco Galli
.. gibt es 1:1-Nachbauten von Toren wie dem indischen Aparajitaprccha aus dem 12. Jhdt. ...
Francesco Galli
... bis hin zur Flughafenkontrolle, die nicht nur in den USA nach 9/11 zu einer komplizierten Choreographie ausgebaut wurde.
Francesco Galli
Mit dieser kuriosen Mischung aus Baumesse, Forschung und gesellschaftspolitischer Erzählung unterläuft Koolhaas so manche Erwartung und hält, was er versprochen hat: Um Architektur soll es gehen, nicht um Architekten.
Francesco Galli
Architekten kommen dann natürlich doch vor, etwa als Entwerfer von Fassadenelementen ...
Francesco Galli
... wie der rautenförmigen Vorhangfassade von Prada Aoyama in Tokyo (Cricursa + Permasteelisa + Herzog & de Meuron).
Francesco Galli
Wände werden munter zusammengewürfelt präsentiert: als architektonisches Erbe ohne individuellen Verfasser (die Backsteinwand), als Produkte von Herstellern (die transluzente Betonwand von Lucem) ...
Francesco Galli
... und als Entwürfe von Architekturbüros (die "Kinetic skin wall" von Barkow Leibinger).
Francesco Galli
Auch bei den Fenstern funktioniert das Prinzip Collage: Neben einer Fenstersammlung der britischen Brooking National Collection ...
Francesco Galli
... präsentiert die belgische Firma Sobinco eine Maschine zum Produzieren und Testen von Fensterrahmen.
Francesco Galli
... nicht nur aus eurozentristischer Perspektive präsentiert. Das chinesische Architekturmanual "Yingzao Fashi" (1103) wurde erstmals ins Englische übersetzt und Dächer aus Styro nachgebaut.
Italo Rondinella
Zur Hochform läuft die Ausstellung auf, je mehr Geschichten erzählt werden: "Fireplace" wird dominiert von einem 3D-Print eines Kamins nach einem Stich von Piranesi (Fondazione Cini, Venedig).
Francesco Galli
Hier wird groß ausgeholt, vom Lagerfeuer bis zum Smartphone, mit dem in Zukunft die Heizung gesteuert werden soll. Die Digitalisierung der architektonischen Elemente, so Koolhaas bei einem Talk in Venedig, sei der nächste Schritt.
Francesco Galli
Nicht fehlen darf natürlich: die Rampe. Zwei Zeitzeugen (beide Jahrgang 1923) kommen zu Wort: der amerikanische Kriegsveteranen Tim Nugent, ein Pionier der öffentlichen Rampe, ...
Italo Rondinella
... bis hin zum Aufzug (im Bild: die Kapsel, die bei dem Minenunglück in Chile 2010 Leben rettete)
Francesco Galli
Auch zu diesem Thema wurde ein Experte ausgegraben: Alexander Kira und seine Wissenschaft der Entleerung ("evacuation") von 1976. Weitere Informationen unter
La Biennale
Francesco Galli
Auch zu diesem Thema wurde ein Experte ausgegraben: Alexander Kira und seine Wissenschaft der Entleerung ("evacuation") von 1976. Weitere Informationen unter
Francesco Galli
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