Bauwelt

Café Crème und Züri Zytig

Für eine vermeintlich kleine Bauaufgabe betreibt Zürich großen Aufwand. Ein Wettbewerb und 3,6 Millionen Schweizer Franken Budget ebnen den Weg für den Neubau eines Kiosks in zentraler Lage.

Text: Wischeropp, Marie-Lena, Berlin

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    Die Stadthausanlage ist westlich von der Bahnhofsstraße gefasst. Der Kiosk liegt an der Ostseite zur Frauenmünsterstraße.

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    Die Stadthausanlage ist westlich von der Bahnhofsstraße gefasst. Der Kiosk liegt an der Ostseite zur Frauenmünsterstraße.

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    1. Preis Schmid Zörjen stellen der Betonkonstruktion des Maillard Pavillons einen akribisch ausgearbeiteten Holzbau gegenüber, dessen Transparenz die Jury als begrüßenswert erachtet.
    Abb.: Verfasser

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    1. Preis Schmid Zörjen stellen der Betonkonstruktion des Maillard Pavillons einen akribisch ausgearbeiteten Holzbau gegenüber, dessen Transparenz die Jury als begrüßenswert erachtet.

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    2. Preis Stadler Zlokapa verfolgen mit ihrer recyclebaren Konstruktion aus Massivholz einen nachhal­tigen Ansatz.

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    2. Preis Stadler Zlokapa verfolgen mit ihrer recyclebaren Konstruktion aus Massivholz einen nachhal­tigen Ansatz.

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    3. Preis LOA | Lars Otte Architektur entwickeln regelrecht ein Möbelstück für den Stadtraum. Umlaufend sind Sitznischen integriert.
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    3. Preis LOA | Lars Otte Architektur entwickeln regelrecht ein Möbelstück für den Stadtraum. Umlaufend sind Sitznischen integriert.

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    4. Preis LYRA und Herzog formulieren einen axial­symmetrischen Skelettbau aus aufgehelltem und sandgestrahltem Sichtbeton.
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    4. Preis LYRA und Herzog formulieren einen axial­symmetrischen Skelettbau aus aufgehelltem und sandgestrahltem Sichtbeton.

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    5. Preis Appels akzentuie­­ren die Anlage durch eine Kleinarchitektur aus Infraleichtbeton, die sich von der Platzkante freispielt. Unik sind Dach- und Fensterform.
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    5. Preis Appels akzentuie­­ren die Anlage durch eine Kleinarchitektur aus Infraleichtbeton, die sich von der Platzkante freispielt. Unik sind Dach- und Fensterform.

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Café Crème und Züri Zytig

Für eine vermeintlich kleine Bauaufgabe betreibt Zürich großen Aufwand. Ein Wettbewerb und 3,6 Millionen Schweizer Franken Budget ebnen den Weg für den Neubau eines Kiosks in zentraler Lage.

Text: Wischeropp, Marie-Lena, Berlin

„Das Übliche“ – was für die einen nach monotoner Gewohnheit klingt, bedeutet für die anderen behagliche Vertrautheit. In welchem Kontext dieser Ausdruck zum Tragen kommt, ist geläufig – etwa, wenn es um die morgendliche Bestellung des Kaffees und der bevorzugten Zeitungslektüre geht.
Für das Züricher Architektenkollektiv Schmid Ziörjen ist es die Antwort auf den geforderten Entwurf eines Kioskneubaus für die Stadthausanlage in ihrer Stadt. Zukünftig könnten Café Crème und Züri Zytig direkt zusammen beschafft und mit Blick auf den Zürichsee verschlungen werden. Ihr Entwurf, der den italienischen Namen „Il solito“ (das Übliche) trägt, ist allerdings gar nicht so beiläufig, wie der Titel vermuten lässt – so setzte er sich beim offenen Wettbewerb, den die Stadt Zürich Anfang des Jahres auslobte, gegen 139 weitere Einreichungen durch.
Das Areal, das neu bespielt werden soll, liegt in der Züricher Altstadt zwischen Nationalbank und Bürkliplatz. Es ist von je her durch seine Funktion als Markt- und Veranstaltungsort einer der prominentesten Orte der Stadt. Aktuell wird die Stadthausanlage von einem sanierungsbedürftigen Kioskgebäude aus dem Jahr 1971 besetzt, das den Anforderungen an einen zeitgemäßen Betrieb nicht mehr gerecht wird. Durch den Neubau eines lebendigen Anlaufpunktes mit multifunktionaler Nutzung soll der geschichtsträchtigen Umgebung hohe Aufenthaltsqualität verliehen werden.
Die Ausschreibung fand vor allem bei jungen Architektinnen und Architekten großen Anklang, die vermeintlich noch unter dem Radar fliegen, aber zweifelsohne vielfältige und anspruchs­vol­-le Konzepte für das Projekt hervorbrachten. Von zehn Beiträgen, die es in die engere Wahl geschafft haben, wurden fünf ausgezeichnet. Entscheidende Kriterien waren neben der funktionalen Konzeption vor allem die Einordnung in den städtebaulichen Kontext und die Rücksichtnahme auf das bestehende Baumraster an der Fraumünsterstraße. Außerdem legte das Preisgericht großen Wert auf die Beziehung zum Pavillon vonRobert Maillart, der sich zentral in der Parkanlage befindet.
Unaufdringlich selbstverständlich
Obwohl der erstplatzierte Kioskentwurf von Schmid Ziörjen beabsichtigt, dass einige Straßenbäume weichen sollen, konnte er durch geschickte Grundrisse und die Veranschaulichung von Handwerkskunst überzeugen.
Die Zürcher schlagen einen rechteckigen Baukörper mit auskragendem begrüntem Flachdach und allseitig gleichwertiger Ausrichtung vor. Durch seine Formensprache tritt der Kiosk mit angemessener Zurückhaltung in den Dialog mitMaillarts Pavillon. Fassadenstützen, die über eine Abrundung mit den Dachträgern verschmelzen, prägen durch ihre elegante Wirkung den äußeren Ausdruck. Die offene, verschiedenartig ausgebildete Holzverschalung, die die Gebäudehülle auf den zweiten Blick differenziert, lässt das Erscheinungsbild beinahe textil anmuten. Ein warmgrauer Anstrich soll den Bezug zum Farbkanon der benachbarten Bestandsbauten herstellen.
Im Inneren reagiert der Entwurf mit klar strukturierten Grundrissen auf das vorgegebene Raumprogramm, das neben der Bistro-Gastronomie auch Arbeitsplätze für die Marktpolizei, öffentliche WCs und eine unterirdische Trafostation vorsieht. Dem Urteil des Preisgerichts zu­folge gelingt es dem Siegerentwurf, die Anlage durch repräsentative Gestaltung zu bereichern, die den Baukörper sich dennoch wie selbstverständlich einfügen lässt.
Weiterbauen
Das zweitplatzierte Büro Stadler Zlokapa aus Basel orientierte sich stringent und analytisch an bestehenden Elementen der Stadthausanlage und überzeugte mit präziser städtebaulicher Setzung. Seinen Entwurf „Gloriette“ ordnet das Duo innerhalb der Baumreihen auf einer Achse mit dem Pavillon und dem historischen WC-Häuschen an. Ein Walmdach und symmetrische Gestaltung bestimmen das Erscheinungsbild, lassen aber mehr Raffinesse wünschen.
Längsorientierung
Der drittrangierende Entwurf von LOA | Lars Otte Architektur aus Köln fällt mit seinem ungewöhnlichen Fußabdruck auf: Er macht seinem Titel „Würstli“ alle Ehre und präsentiert sich als schmaler, lang gestreckter Baukörper. Für die Unterbringung und Adressierung der Nutzungen ist die Längenentwicklung von Vorteil, allerdings erfährt die Anlage dadurch gewissermaßen eine Abschottung.

Form follows trees
Die Arbeitsgemeinschaft LYRA und Herzog Architekten aus Zürich wurde für die Einreichung „Rondelle de concombre“ mit dem vierten Preis ausgezeichnet. Sie entwickelt die Gebäudekubatur des Projekts so, dass nur ein Baum eingebüßt wird. Der dreieckige Grundriss mit abgerundeten Ecken forciert außerdem eine Diagonalbetonung und ermöglicht den Erhalt bestehender Wegebeziehungen.
Dreimal B gleich fünf
„Bürli“, einen Betonbau innerhalb der Baumhalle, stellen sich Appels Architekten aus Zürich vor und erlangten damit den fünften Rang. Abweichend vom Großteil der Konkurrenz ist ihre konzeptionelle Kernidee, den Kiosk von der Straße abzurücken und ihn als solitären Platzbau unter dem Blätterdach zu interpretieren. Ein kompaktes Oval bildet die Grundlage für den Grundriss, der die vorgesehenen Funktionen aufnimmt, die Kiosktheke allerdings ausschließlich einseitig ausrichtet. Durch das auskragende Dach und die prägnanten bogen­förmigen Einschnitte wird eine skulpturale Wirkung erzeugt, die auch die mineralische Ober-flächenstruktur unterstreicht.
Wie lange es dauert, bis die ersten Gäste „das Übliche“ ordern können, hängt davon ab, wie schnell man sich über die endgültige Positionierung des Kiosks im Bereich der Fraumünsterstraße, im Zusammenhang mit dem wünschenswerten Erhalt der äußeren Baumreihe, einig wird.
Offener einstufiger Projektwettbewerb
1. Preis (25.000 CHF) Schmid Ziörjen Architektenkollektiv, Zürich
2. Preis (20.000 CHF) Stadler Zlokapa, Basel
3. Preis (15.000 CHF) LOA | Lars Otte Architektur, Köln
4. Preis (10.000 CHF) ARGE LYRA/Herzog Architekten, Zürich
5. Preis (5000 CHF) Appels Architekten, Zürich
Fachpreisgericht
Caroline Fiechter, Guido Hager, Jeremy Hoskyn (Vorsitz), Vittorio Magnago Lampugnani, Claudia Neun,
Sigi Stucky
Ausloberin
Stadt Zürich

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