Bauwelt

DFB-Akademie und -Zentrale in Frankfurt am Main

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) soll in Frankfurt bleiben. Auf der Galopprennbahn Niederrad wird das neue Leistungszentrum entstehen, das Theorie, Praxis und Verwaltung des Fußballs vereint. Als Grün-Ersatz wird nördlich davon ein städtischer Bürgerpark entstehen

Text: Ballhausen, Nils, Berlin

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    Mit jährlich sieben Renntagen (2014) ist die Anlage nicht ausgelastet. Das Innere des Ovals ist noch an einen Golfklub verpachtet. Am linken Bildrand: die Tribüne und ein Hotelbau
    Foto: aus der Auslobung

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    Mit jährlich sieben Renntagen (2014) ist die Anlage nicht ausgelastet. Das Innere des Ovals ist noch an einen Golfklub verpachtet. Am linken Bildrand: die Tribüne und ein Hotelbau

    Foto: aus der Auslobung

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    1. Preis kadawittfeld fassen das Raumprogramm entlang eines „Sportboulevards“ zusammen, ...
    Abb.: Planer

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    1. Preis kadawittfeld fassen das Raumprogramm entlang eines „Sportboulevards“ zusammen, ...

    Abb.: Planer

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    ... die Dachfläche ist gefaltet und perforiert.
    Abb.: Planer; Modellfoto: C4C

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    ... die Dachfläche ist gefaltet und perforiert.

    Abb.: Planer; Modellfoto: C4C

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    2. Preis  MGF Architekten gliedern das Areal durch eine lineare Gebäudestruktur, ...
    Abb.: Planer

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    2. Preis  MGF Architekten gliedern das Areal durch eine lineare Gebäudestruktur, ...

    Abb.: Planer

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    ... die teils als Tribüne genutzt werden kann. Öffnungen und Durchfahrten verhindern eine Abschottung.
    Abb.: Planer; Modellfoto: C4C

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    ... die teils als Tribüne genutzt werden kann. Öffnungen und Durchfahrten verhindern eine Abschottung.

    Abb.: Planer; Modellfoto: C4C

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    3. Preis  Schulz & Schulz leiten über ein vorgelagertes Rondell in die geschwungene Querhalle, ...
    Abb.: Planer

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    3. Preis  Schulz & Schulz leiten über ein vorgelagertes Rondell in die geschwungene Querhalle, ...

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    ... die den Akademie- und den Verwaltungsflügel miteinander verbindet
    Abb.: Planer; Modellfoto: C4C

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    ... die den Akademie- und den Verwaltungsflügel miteinander verbindet

    Abb.: Planer; Modellfoto: C4C

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    4. Preis  Der „Stern auf der Lichtung“ von agps greift mit seinen Strahlen weit in die Fläche.
    Abb.: Planer

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    4. Preis  Der „Stern auf der Lichtung“ von agps greift mit seinen Strahlen weit in die Fläche.

    Abb.: Planer

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    Öffentliche und nichtöffentliche Bereiche werden separiert, um den Preis von undefinierten Restflächen.
    Abb.: Planer; Modellfoto: C4C

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    Öffentliche und nichtöffentliche Bereiche werden separiert, um den Preis von undefinierten Restflächen.

    Abb.: Planer; Modellfoto: C4C

DFB-Akademie und -Zentrale in Frankfurt am Main

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) soll in Frankfurt bleiben. Auf der Galopprennbahn Niederrad wird das neue Leistungszentrum entstehen, das Theorie, Praxis und Verwaltung des Fußballs vereint. Als Grün-Ersatz wird nördlich davon ein städtischer Bürgerpark entstehen

Text: Ballhausen, Nils, Berlin

Das Hochrecken der silbernen Deutschen Meisterschale (vulgo: „Salatschüssel“) oder des vergoldeten, edelsteinbesetzten DFB-Pokals beweist jedes Jahr auf’s Neue: Im deutschen Fußball hat Bedeutung nichts mit guter Gestaltung zu tun. Seine beiden wichtigsten Trophäen sind klobig und kitschig, grotesk und vertraut zugleich. „Schön“ haben allenfalls die Tore zu sein, die Spielzüge, das erfolgreiche Match. Es verbietet sich, nach formalen Ähnlichkeiten zwischen den genannten Goldschmiedearbeiten und dem Wettbewerbsentwurf für die künftige DFB-Akademie zu suchen. Aber so wie der Pokal das greifbare Bild einer erfolgreichen Saison ist, will die DFB-Architektur auch als Symbol der erfolgreichen Arbeit des mit knapp sieben Millionen Mitgliedern größten Sportverbandes der Welt verstanden werden. Keine unnahbare Unternehmenszentrale war gefragt, sondern Seriosität im Gewand sportlicher Lässigkeit.
Die Stadt Frankfurt am Main betrachtet sich als „Heimat des DFB“. Sein Sitz liegt in der Otto-Fleck-Schneise im Stadtwald, unweit der „Commerzbank-Arena“. Als bekannt wurde, dass die DFB-Zentrale um ein Leistungszentrum für Spieler, Trainer und Schiedsrichter („Akademie“) erweitert wird und dazu ein neues Quartier benötigt, machte die Stadt das unwiderstehliche Angebot, dafür eine 20 Hektar große Teilfläche ihrer (defizitären) Galopprennbahn im Stadteil Niederrad, auf 99 Jahre in Erbpacht für 6,8 Mio. Euro zu überlassen. Proteste gegen die Bebauung des Ovals, auf dem immerhin über 150 Jahre lang Pferderennen stattfanden, blieben nicht aus und führten im Juni zum ersten Bürgerentscheid der Stadt Frankfurt. Die Initiative „Pro Rennbahn“ konnte darin zwar die Mehrheit der Stimmen erringen, wegen der zu geringen Wahlbeteiligung wird das Resultat aber folgenlos bleiben; ab 2016 kann also gebaut werden.
Die städtebauliche Herausforderung bestand darin, ein Gebäude mit 25.000 m2 BGF, diversen Trainingsplätzen und Sporthallen zwischen den schützenswerten Baumbestand entlang der Kennedyallee und das (vor-)städtische Wohngebiet an der Schwarzwaldstraße einzufügen. Der Siegerentwurf von kadawittfeldarchitektur, Aachen, basiert auf einer weitgehend offenen Mittelachse („Magistrale“), von der aus sich die Volumen beidseitig ins Grüne schieben. Dadurch konnte der Flächenverbrauch minimiert werden. Das Motto „Alles unter einem Dach“ traf den Nerv des Auslobers, der sich gern als „große Familie“ versteht. Unregelmäßig gefaltet und perforiert, gliedert dieses Dach das Volumen. Zusammen mit der Fassadenrhythmik entstehe eine einladende Atmosphäre, die einen großen repräsentativen Auftritt ausstrahle, lobte die Jury. Als positiv wird auch der Bezug zum öffentlichen Raum gewertet. Von allfälligen Ballfangzäunen und Sichtblenden gegen Paparazzi rund um die Trainingsplätze ist im Entwurf tatsächlich kaum etwas zu sehen. Im Modell ist das Problem mit Baum-Masse kaschiert, der Greenkeeper dürfte sich über das Laub freuen.
Vergleichsweise euphorisch liest sich der Jurykommentar zum zweitplatzierten Entwurf des Stuttgarter Büros MGF, bei dem alle Funktionen in einer lineraren Struktur integriert sind. Dieser Riegel sei im positiven Sinne ambivalent, weil er einerseits behutsam und präzise, ja fast bescheiden eingefügt sei, andererseits aber als kraftvolle Geste eine Fernwirkung entwickele.
Der Beitrag der drittplatzierten Schulz & Schulz aus Leipzig ist stärker auf den Stadtkontext
bezogen, orientiert sich an der Kontur des Areals und umschließt die Spielfelder mit einer zurückgesetzten Randbebauung, von der aus der Blick auf die Frankfurter Skyline inszeniert wird. Athletenhaus und Erweiterungsbauten spreizen sich als Flügel in Richtung Stadtraum, was die Jury jedoch wenig überzeugend fand. Die Großform sei gut organisiert und funktional, Adresse und Eingang seien klar formuliert, wirkten jedoch in ihrer baulichen Ausformung überzogen.
Das viertplatzierte Zürcher Büro agps – wie der Sieger kadawittfeld bereits früher für den DFB-Hauptsponsor Adidas in Herzogenaurach tätig – vereint das Programm zu einer solitären Großform aus sternförmig überkreuzten Bauteilen. Im Zentrum seien die unterschiedlichen Nutzungen gut miteinander verknüpft, die Sportfelder über die „Finger“ gut angebunden, wenn auch zum Nachteil des Außenraums, der wegen der spitzwinkligen Höfe schwierig zu nutzen sei.
Die Fertigstellung des Komplexes ist für 2018 anvisiert. Das Gesamtbudget wird mit knapp 90 Mio. Euro beziffert, FIFA und UEFA geben 7,6 Mio. dazu, öffentliche Mittel sind nicht erforderlich.

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