Bauwelt

Hochfliegende Pläne

Wohn- und Bürotürme schießen in der Schweiz wie Pilze aus dem Boden. Die bedeutendsten Hochhaus-Brennpunkte von Genf bis Vals in der Übersicht

Text: Herzog, Andres, Zürich

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    1  Genf: Langer Weg nach Manhattan
    Abb.: Pierre-Alain Dupraz, Gonçalo Byrne

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    1  Genf: Langer Weg nach Manhattan

    Abb.: Pierre-Alain Dupraz, Gonçalo Byrne

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    2  Lausanne: Bäumige Höhe
    Abb.: Architekten

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    2  Lausanne: Bäumige Höhe

    Abb.: Architekten

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    3  Bern: Die Mehrheit will hinauf
    Abb.: Architekten

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    3  Bern: Die Mehrheit will hinauf

    Abb.: Architekten

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    4  Basel: Im Schatten von Roche
    Abb.: Architekten, SBB

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    4  Basel: Im Schatten von Roche

    Abb.: Architekten, SBB

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    5  Zürich-West: Wohn-Cluster
    Abb.: Architekten, Steiner

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    5  Zürich-West: Wohn-Cluster

    Abb.: Architekten, Steiner

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    6  Zürich-Nord: Mit Büronadeln verdichten
    Abb.: Architekten, SBB

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    6  Zürich-Nord: Mit Büronadeln verdichten

    Abb.: Architekten, SBB

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    7  Zürcher Agglo: Mit Schwung verbunden
    Abb.: Studio 12

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    7  Zürcher Agglo: Mit Schwung verbunden

    Abb.: Studio 12

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    8  Vals: Höher als die Berge
    Abb.: Architekten

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    8  Vals: Höher als die Berge

    Abb.: Architekten

Hochfliegende Pläne

Wohn- und Bürotürme schießen in der Schweiz wie Pilze aus dem Boden. Die bedeutendsten Hochhaus-Brennpunkte von Genf bis Vals in der Übersicht

Text: Herzog, Andres, Zürich

1  Genf: Langer Weg nach Manhattan
2007 präsentierte der Bundesrat erstmals Pläne für das 230 Hektar große Entwicklungsgebiet Praille-Acacias-Vernets am Rande von Genf. Das Publikum raunte: Die Visualisierungen zeigten ein Klein-Manhattan, dicht bepackt mit Hochhäusern. Mittlerweile wurde die Vision deutlich abgespeckt, doch der Traum der Türme ist nicht gestorben. 2015 gewann der Architekt Pierre-Alain Dupraz den städtebaulichen Wettbewerb für das Teilgebiet „Etoile“ mit einem Projekt, das im Zentrum drei bis zu 172 Meter hohe Türme vorsieht. Doch wie sich Kanton, Private und die hochverschuldete Stadt die Kosten von rund 2,5 Milliarden Franken teilen, ist nicht die einzige Frage, die bisher ungeklärt bleibt.
Etoile, Genf (ab 2020)
Städtebau: Pierre-Alain Dupraz, Genf
Abb.: Pierre-Alain Dupraz, Gonçalo Byrne
2  Lausanne: Bäumige Höhe
Das kennen wir doch schon. 2014 eröffnete Stefano Boeri in Mailand das Hochhaus „Bosco Verticale“, vor dessen Fassade rundum Bäume sprießen. Letztes Jahr gewann er mit dem gleichen Konzept den Wettbewerb für den „Tour des Cèdres“ im Lausanner Vorort Chavannes-près-Renens. Wie in Mailand pflanzt Boeri einen vertikalen Wald mit Bäumen und Sträuchern, die ein Bewässerungssystem mit Regenwasser versorgt. Die Pflanzen sollen wie ein Filter wirken: Sie bekämpfen Feinstaub, absorbieren CO2 und produzieren Sauerstoff. Mit 117 Metern wird das erste begrünte Hochhaus der Schweiz zugleich das höchste Gebäude der Romandie sein.
Tour des Cèdres, Chavannes-près-Renens (2020)
Architektur: Stefano Boeri, Mailand
Abb.: Architekten
3  Bern: Die Mehrheit will hinauf
Bisher hat der Hochhaus-Boom Bern nicht ergriffen, obwohl in der Hauptstadt in den 60er Jahren kräftig in die Höhe gebaut wurde. Mit dem Bären-Hochhaus im Vorort Ostermundigen könnte sich dies ändern. Fast alle politischen Parteien sind für den 100-Meter-Turm, gerade mal drei Einsprachen gingen ein, im November 2015 sagten 64 Prozent der Stimmbürger Ja zum künftig höchsten Gebäude im Kanton. Selbst der Heimatschutz kann mit dem Hochhaus leben, obwohl der Bau praktisch gleich hoch ist wie der Münsterturm
in der Altstadt. Das Projekt von Burkard Meyer Architekten beweist: Das Hochhaus ist mehrheitsfähig geworden, selbst in bauwirtschaftlich langsameren Regionen.
Bären-Hochhaus, Ostermundigen (2019)
Architektur: Burkard Meyer, Baden
Abb.: Architekten
4  Basel: Im Schatten von Roche
Der Roche-Turm setzt in Basel neue Maßstäbe. Dem eifern Bauherren in der ganzen Stadt nach, obschon in bescheideneren Dimensionen. Das Hochhauskonzept gleicht denn auch einem Flickenteppich: Fast überall ist Platz zum Verdichten. Novartis, der andere Pharmariese der Stadt, hat bereits einen 65 Meter hohen Turm – ebenfalls von Herzog & de Meuron – und plant derzeit drei 120-Meter-Bauten. Neben der Messe ragt bald der Claraturm 96 Meter auf, das Uni-Spital geht beim Klinikum 2 immerhin auf 60 Meter. Beim Bahnhof entstehen der Turm im Baloise Park (89 Meter) und das Meret Oppenheim Hochhaus (81 Meter). Es stammt – wen überraschtʼs – ebenfalls aus der Feder von Herzog & de Meuron.
Meret Oppenheim Hochhaus, Basel (2019)
Architektur: Herzog & de Meuron, Basel
Abb.: Architekten, SBB
5  Zürich-West: Wohn-Cluster
Nach Zürich-West ist das Höhenfieber auch in Altstetten weiter westlich in der Stadt angekommen. Rund um den Bahnhof entsteht ein Wohn-Cluster. Die Schweizerischen Bundesbahnen
haben bereits drei Wohnhochhäuser erstellt,
ein 80-Meter-Büroturm ist noch in Bau. Auf dem
Labitzke-Areal, das lange besetzt war, plant die Firma Mobimo ein 64 und ein 47 Meter hohes Wohngebäude. Das größte und am prominentesten besetzte Projekt stammt von dem Pariser
Architekten Dominique Perrault, der für die Credit Suisse drei identische 80-Meter-Türme mit rund 300 Wohnungen errichtet.
Vulcano, Zürich-Altstetten (2018)
Architektur: Dominique Perrault, Paris
Abb.: Architekten, Steiner
6  Zürich-Nord: Mit Büronadeln verdichten
Gigon/Guyer Architekten haben mit dem PrimeTower das Hochhaus-Zeitalter in Zürich-West eingeläutet. Beim Bahnhof Oerlikon bauen sie nun dessen kleinen Bruder. Mit 80 Metern ist der Andreasturm deutlich kürzer, die schlichte Glashülle und das leicht vorspringende Volumen erinnern aber an den Vorgänger. Ein zweites Bürohochhaus entsteht auf der anderen Seite des Bahnhofs, wo die nächste Generation am Werk ist. Der 37-jährige Armon Semadeni gewann
2014 den Wettbewerb für den Franklinturm mit einem schlanken, elegant versetzten Baukörper.
Damit zeigt er, wie man mit Hochhäusern enge Parzellen qualitätvoll verdichtet.
Franklinturm, Zürich-Oerlikon (2019)
Architektur: Armon Semadeni, Zürich
Abb.: Architekten, SBB
7  Zürcher Agglo: Mit Schwung verbunden
Seit 2003 verwandelt sich das Areal der ehemaligen Seidenzwirnerei Zwicky im Norden von Zürich Schritt für Schritt in ein gemischtes Quartier. Auffallend ist das letzte Baufeld, nicht nur weil dort ab 2018 das einzige Hochhaus stehen wird, sondern auch wegen dessen Architektur. Ramser Schmid Architekten entwerfen vier 48 Meter hohe Gebäudeteile, deren geschwunge Fassaden sie mit Terrassen zusammenbinden. Dank dieses Tricks können die Wohnungen mehrseitig belichtet werden, und die Bewohner profitieren von großen, geschützten Balkonen. Wir lernen: Auch abseits der Stadtzentren wird das Hochhaus weiterentwickelt.
Zwicky Nord B, Wallisellen (2018)
Architektur: Ramser Schmid Architekten, Zürich
Abb.: Studio 12
8  Vals: Höher als die Berge
Von wegen urban: Auch in den Alpen träumen Entwickler von hohen Türmen, mit denen sie die Gäste entzücken wollen. Doch bisher sind sämtliche Hochhausprojekte gescheitert, angefangen bei Herzog & de Meurons Schatzalpturm in Davos bis zu Mario Bottas Hochhaus in Celerina im Oberengadin. Doch den Valser Thermenbesitzer Remo Stoffel kümmert das nicht. Er beauftragte das amerikanische Büro Morphosis mit dem Bau eines Wolkenkratzers, der sensationsgeile 381 Meter in den Himmel schießen soll. Doch Fragen zu Baugrund, Finanzierung und Baubewilligung bleiben ungeklärt. Viele meinen darum, dass Stoffels Traum früher oder später platzen wird.
Hotelturm, Vals
Architektur: Morphosis, Los Angeles
Abb.: Architekten

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