Bauwelt

Leibeswohl und Seelennahrung

Text: Crone, Benedikt, Berlin; Brinkmann, Ulrich, Berlin

Leibeswohl und Seelennahrung

Text: Crone, Benedikt, Berlin; Brinkmann, Ulrich, Berlin

Als bräuchte es alle zwölf Monate einer Erinnerung, erklingt auch diesen Advent medial die Beschwörung der Nächstenliebe, der Fürsorge und Almosengabe. Nun ist übers Jahr genug passiert, bei dem die etwas überstrapazierten aber immer noch ehrhaften Tugenden gut gebraucht werden könnten. Jenseits politischer und religiöser Sonntagsreden sind es aber oft profane Orte, in denen gegen Leid, Verarmung und Vereinsamung angegangen wird: Krankenhäuser, Pflegeheime, Gemeindezentren und an der Lebensmittel-Ausgabe. Die Floskel, dass dort die Menschen im Zentrum stünden, geht allzu schnell auf Kosten einer Beachtung des Raums, in dem sich diese Menschen befinden.
Dabei wird man auf der Suche nach guter Architektur, die Körper und Geist dienen will, durchaus fündig – in Katalonien wie Sachsen, in Düsseldorf wie Madrid, wohin der erste Thementeil diese Ausgabe führt. Im Norden Thüringens sind zwei hölzerne Gesundheitskioske entstanden, die als ländliche Prototypen jener 1000 Anlaufstellen gesehen werden können, die das Bundesgesundheitsministerium für eine dezentrale, medizinische Beratung eigentlich primär in armen Großstadtvierteln aufbauen will.
Visuell fiel es wiederum schwer, das „Gesunde“ und „Gesellige“ der besuchten Orte zu transportieren. Allzu oft betrat der Fotograf eben das Gebäude, bevor die Obdachlosen die Räume beziehen oder Kinder über die Dachlandschaft des Krankenhauses toben konnten. Dafür bezeugen unsere Autorinnen und Autoren die Nutzung der Häuser – nur in Brüssel, wohin uns gleich zwei Bauten aus der Hand eines Büros lockten, war dies nicht möglich. Weder das Jugendzentrum noch der Seniorentreff waren für eine Besichtigung zugänglich; es blieb beim Spähen durch Fensterscheiben. Ohne Personal (und seine Vergütung) nützen die schönsten Räume wenig.

Lektüre für den Jahreswechsel

Die Papierpreise steigen und steigen, die Aufmerksamkeitsspannen schwinden und schwinden. Neun Buchempfehlungen von acht Rezensenten zeigen daher in beiderlei Hinsicht eine große Spannbreite: Mit Preisen von 28 bis 138 Euro und mit Umfängen von 168 bis 784 Seiten sollte für jeden Geldbeutel und für jeden Terminkalender etwas Passendes dabei sein, ob nun als Gabe zum Weihnachtsfest oder zur eige­nen Lektüre „zwischen den Jahren“. Wer darunter dennoch nichts finden sollte, dem sei ein Klick im Internet empfohlen – auf www.bauwelt.de finden sich unter der Rubrik „Bücher“ sämtliche in der Bauwelt erschienen Buchbesprechungen der letzten Jahre schnell zugänglich.

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