Bauwelt

Ken Adam: Fort Knox

Warum wir glauben, in Kentucky stapelten sich die Goldbarren

Text: Scheffler, Tanja, Dresden

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Entwurf des Inneren von „Fort Knox“, Filzstift auf Papier, 40x25 cm, 1963; Papier, 40x25 cm, 1963;
Film-Set für „Goldfinger“, GB/USA 1964, Regie: Guy Hamilton
© Sir Ken Adam/Deutsche Kinemathek – Ken Adam Archiv

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Entwurf des Inneren von „Fort Knox“, Filzstift auf Papier, 40x25 cm, 1963; Papier, 40x25 cm, 1963;
Film-Set für „Goldfinger“, GB/USA 1964, Regie: Guy Hamilton

© Sir Ken Adam/Deutsche Kinemathek – Ken Adam Archiv


Ken Adam: Fort Knox

Warum wir glauben, in Kentucky stapelten sich die Goldbarren

Text: Scheffler, Tanja, Dresden

Fort Knox ist ein High-Tech-Hochregal-Lager – eine Vorstellung, der seit Goldfinger alle Welt anhängt. Obwohl sie falsch ist. Schuld daran ist Ken Adam, der für die frühen James-Bond-Filme verantwortliche Produktionsdesigner. Er beherrscht das Kunststück, seine Architekturvisionen für die Leinwand so umzusetzen, dass der Zuschauer sie für authentisch hält.
Der Showdown von Goldfinger spielt im Innern von Fort Knox. Ken Adam durfte die Hochsicherheits-Festung in Kentucky, in der die US-Goldreserve lagert, nur von außen begutachten. Auch sein Besuch im Keller der Bank of England verlief enttäuschend; dort wird das Gold lediglich kniehoch gestapelt – eine für die Dramaturgie eines Action-Films eher unspektakuläre Angelegenheit. Adam ging davon aus, dass die Zuschauer im größten Golddepot der Welt Gold sehen wollen, das sich bis zum Himmel türmt. So entwarf er Innenräume, die mit der Realität wenig zu tun hatten: Hinter Gittern stapeln sich über viele Etagen dicht an dicht die Barren. Das sah so echt aus, dass es nach dem Kinostart Beschwerden gab, warum ausgerechnet „ein britisches Filmteam Zugang zu einem Ort bekommt, den nicht einmal der amerikanische Präsident betreten darf“.
Vor gut zwei Jahren übergab der 1921 als Klaus Hugo Adam in Berlin geborene, 1934 nach London emigrierte Szenenbildner der Deutschen Kinemathek seine Privatsammlung – darunter 4000 Skizzen, Entwürfe und Präsentationszeichnungen, die seine Schauplätze eindrucksvoll visualisieren. Rund 320 dieser atmosphärischen Filzstift-Meisterwerke sind jetzt ausgestellt: elegante Nobelresidenzen, bedrohliche Verliese und gigantische Machtzentralen wie der legendäre „War Room“ aus Stanley Kubricks Dr. Strangelove. Ken Adams Entwürfe beeinflussen unsere Vorstellung von zukunftsweisender Architektur bis heute. Zum Teil sind sie sogar Vorbild für Bauten namhafter Architekten: Daniel Libeskind beruft sich immer wieder auf Arbeiten des Set-Designers, und Norman Foster gibt für einige seiner Londoner U-Bahn-Stationen Räume von Ken Adam als Referenz an.
Fakten
Architekten Adam, Ken
aus Bauwelt 7.2015
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