Bauwelt

Analysten, Vermittler, Helfer

Wie gelingt der Sprung von der Theorie eines kreislauffähigen Bauvorhabens in die praktische Realisierung? Ausgewählte Plattformen, Materialbörsen und Analyse­tools aus dem deutschsprachigen Raum

Text: Groteclaes, Julia, Berlin; Kraft, Caroline, Berlin

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Eines der vielen Unikate, die sich zur Wiederverwendung anbieten, hier im Lagerraum der Firma Rotor
Foto: Severin Malaud

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Analysten, Vermittler, Helfer

Wie gelingt der Sprung von der Theorie eines kreislauffähigen Bauvorhabens in die praktische Realisierung? Ausgewählte Plattformen, Materialbörsen und Analyse­tools aus dem deutschsprachigen Raum

Text: Groteclaes, Julia, Berlin; Kraft, Caroline, Berlin

Restado
bezeichnet sich als „Marktplatz für zirkuläre Baustoffe“ und ist aktuell Europas größtes Portal für Material aus Rückbau und Überbestellungen. Türen und Fenster in zerlegter oder einsatzbereiter Form, Baustelleneinrichtung, Werkstoffe wie Fliesen, Steine, Ziegel, Altholzbretter und -balken können eingestellt und weiterverkauft werden. Restado arbeitet in Kooperation mit Rückbau- und Abbruchunternehmen und Händlern für gebrauchte Baumaterialien. Das Startup ist bemüht, Händler und Käufer aus benachbarten Regionen zusammenzubringen, um die Transportwege so gering wie möglich zu halten. restado.de
Concular
entstand 2020 auf Grundlage von Restado. Das Unternehmen digitalisiert Baustoffe in Bestandsgebäuden und erstellt einen Materialpass, der im Falle eines Rückbaus zur Verfügung gestellt wird. Architekturbüros können so bei neuen Projekten bedarfsorientiert mit der Datenbank arbeiten. Concular vermittelt das Material an die Planenden und organisiert den Transport von der Rück- zur Neubaustelle. Genauso können Planungs­daten und Bedarfe eingestellt und dann mit zukünftig verfügbaren Baustoffen abgeglichen werden. Concular vermittelt, berät und erstellt einen Öko­bilanz-Report. Neue Gebäude könnten also zumindest in Teilen in gleicher Qualität mit wiedergewonnenem Material gebaut werden – momentan geschieht das nur in einem Prozent der Fälle. concular.de
Madaster,
selbsternanntes „Grundbuch der Materialien“, dient der digitalen Registrierung gebauter Objekte und ihrer Einzelbestandteile. Informationen wie Verfügbarkeit, Qualität, Trennbarkeit, Kreislauffähigkeit und CO2-Bilanz der Baustoffe sind auf der Plattform ersichtlich.
Für Neu- und Bestandsbauten können Nutzer einen Gebäuderessourcenpass anlegen. Im Falle von Umbau oder Abriss können die geover­orteten Objekte über die Plattform verkauft werden. Die Kosten für die Nutzung des Portals belaufen sich auf rund 900 Euro im Jahr, wobei das Hochladen jedes weiteren digitalisierten Gebäudes (Excel oder BIM) 100 Euro kostet. madaster.de
Ökobaudat
stellt als Plattform des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen den Akteuren der Branche eine Datenbasis zur Verfügung, die die Ökobilanz von Bauvorhaben berechnen und aufführen kann. Dabei steht eine Onlinedatenbank mit Ökobilanz-Datensätzen zu Baumaterialien, Bau-, Transport-, Energie- und Entsorgungsprozessen im Mittelpunkt. Unter anderem bedient sich das Unternehmen Madaster für ihre Software dieser Datenbank. Die in der Ökobaudat veröffentlichten Daten sind kostenfrei zugänglich. oekobaudat.de

Syphon
wurde 2008 im schweizerischen Brügg gegründet, einerseits mit dem Ziel, Bauabfall zu vermindern und andererseits, um Menschen, die aus dem konventionellen Arbeitsmarkt ausgeschieden sind, zu einer arbeitspädagogisch begleiteten Tätigkeit und geregelter Tagesstruktur zu verhelfen. Das Unternehmen ist gemeinnützig organisiert und zuständig für die Reinigung, Reparatur und Überprüfung von Bauteilen und Geräten. Vor Ge­bäude­sanierungen oder Abbrüchen werden wiederverwendbare Bauteile inventarisiert, damit sie im Planungsprozess berücksichtigt werden können. syphon.ch
Rotor
verkauft gebrauchte Materialien und Objekte. Das Brüsseler Unternehmen ist genossenschaftlich organisiert und arbeitet mit Baufirmen und gemeinnützigen Organisationen zusammen. Sein langfristiges Ziel ist es, ein regionales Netzwerk für die Wiederverwendung von Baumaterialien anzu­legen. Viele der angebotenen Materialien sind kostengünstiger als Neuware oder verhelfen einem Neubau zu Charakter. Rotor entwickelt außerdem Sanierungs- und Instandhaltungsstrategien, Rückbau- und Aufbereitungstechniken und Logistiksysteme. Reparatur und Umbau von Beleuchtungsanlagen, Reinigung und Aufarbeitung von Baumaterial, Möbeln und Sanitär gehören ebenfalls zum Repertoire des Unternehmens.
„Opalis“ ist eine von Rotor gepflegte Standortsammlung bestehender Händler von secondhand-Baumaterial in Belgien und den Nachbarländern. rotordb.org opalis.eu
Codio Impact
erstellt mithilfe einer Software Nachhaltigkeitsberichte über Unternehmen. Die Ermittlungen berücksichtigen neben CO2-Bilanzen und -Emissionen auch soziale Faktoren, um das eigene Bauunternehmen ganzheitlich bewerten zu können. So werden nicht nur Themenpunkte wie Abfallhandhabungen und Materialwahl, sondern auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erfasst. Zusätzlich helfen Workshops bei der Verfolgung nachhaltiger Unternehmensziele. www.codioimpact.com

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