Bauwelt

Ein guter Empfang

Die Empfangssituation von Schloss Charlottenburg in Berlin soll besser werden. bez + kock architekten gewannen den Wettbewerb für ein Besucherzentrum mit einem eleganten Pavillon – Zeichen für denkmalgerechte Zurückhaltung.

Text: Burose, Alina, München

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    1. Preis bez + kock architekten ergänzen das Schloss Charlottenburg um einen gläsernen Pavillon. Der barrierefreie Umbau des Bestands bedarf laut Jury des Feinschliffs.
    Abb.: Architekten

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    1. Preis bez + kock architekten ergänzen das Schloss Charlottenburg um einen gläsernen Pavillon. Der barrierefreie Umbau des Bestands bedarf laut Jury des Feinschliffs.

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    Der neue Baukörper folgt den bestehenden Achsen: das komplettierte Ensem­ble soll den Orangengarten fassen. Bisher wurde die Fläche als Parkplatz genutzt.
    Abb.: Architekten

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    Der neue Baukörper folgt den bestehenden Achsen: das komplettierte Ensem­ble soll den Orangengarten fassen. Bisher wurde die Fläche als Parkplatz genutzt.

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    1. Preis Markant für den Entwurf von bez + kock architekten sind die beiden Dachterrassen an den Enden des neuen Besucherzentrums. Durch die filigranen Stützen fügt sich der Pavillon leicht und dezent ins Ensemble ein.

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    1. Preis Markant für den Entwurf von bez + kock architekten sind die beiden Dachterrassen an den Enden des neuen Besucherzentrums. Durch die filigranen Stützen fügt sich der Pavillon leicht und dezent ins Ensemble ein.

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    3. Preis Kuehn Malvezzi schlugen eine kompakte Kubatur des neuen Bau­körpers vor. Die kräftigen Bronze-Stützen stehen in einem starken Kontrast zur Bestandsbebauung.

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    3. Preis Kuehn Malvezzi schlugen eine kompakte Kubatur des neuen Bau­körpers vor. Die kräftigen Bronze-Stützen stehen in einem starken Kontrast zur Bestandsbebauung.

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    3. Preis Der Entwurf von Thomas Müller und Ivan Reimann Architekten sieht eine Holzkonstruktion
    mit elegant geschwungenem Dach vor. Freistehend im Baumhain könnte der Gartenpavillon sein Potential wahrscheinlich besser entfalten.

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    3. Preis Der Entwurf von Thomas Müller und Ivan Reimann Architekten sieht eine Holzkonstruktion
    mit elegant geschwungenem Dach vor. Freistehend im Baumhain könnte der Gartenpavillon sein Potential wahrscheinlich besser entfalten.

Ein guter Empfang

Die Empfangssituation von Schloss Charlottenburg in Berlin soll besser werden. bez + kock architekten gewannen den Wettbewerb für ein Besucherzentrum mit einem eleganten Pavillon – Zeichen für denkmalgerechte Zurückhaltung.

Text: Burose, Alina, München

Jeder Gast wünscht sich einen angemessenen Empfang. Die Gastgebenden können diese Rolle übernehmen oder sie der Architektur überlassen.
Das Schloss Charlottenburg in Berlin verzeichnet jährlich etwa 300.000 Besucherinnen und Besucher. Für sie plant die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ein neues Besucherzentrum. Nicht, dass das Schloss in seiner ganzen Pracht das nicht selbst zu leisten vermöge; vielmehr verdient es, nach Auffassung der Stiftung, einen allein dieser Nutzung zugewiesenen Sonderbaukörper. Schon außerhalb des Prunkbaus soll es einen Auftakt geben, der auch als Besucherinformation dient und Ticketerwerb, Garderobe, Gastronomie, Museumsshop und zusätzliche Sanitärbereiche vorhält.
Das Korsett für den Neubau sitzt eng: Zurückhaltend soll er sein, nicht höher als der Bestand und den gegebenen Achsen folgend. Als Baufeld dient die jetzt noch als Parkplatz genutzte Fläche neben der Orangerie, in dessen unmit­tel­barer Nähe bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg das Hausarchiv der Hohenzollern stand. Der Orangengarten soll durch die städtebauliche Ergänzung räumlich gefasst werden und das Schlossareal als Ensemble komplettieren – überraschend für den vertrauten Blick auf das Schloss, aber stadträumlich und historisch naheliegend. Leise, um nicht mit dem Baudenkmal zu konkurrieren, und dennoch bestimmt genug, um sich als neues Entrée zu präsentieren, soll die Ergänzung sein – ein Balanceakt aus Respekt und eigenständiger Entwurfsästhetik.
Doch bei dieser Aufgabe blieb es nicht. Die Wettbewerbsteilnehmer sollten auch den östlichen Ehrenhofflügel (Küchenflügel) denkmal­gerecht als schlossinternen Besuchereingang umgestalten. Schwerpunkt war neben dem Umgang mit dem Bestand eine optimierte und barrierefreie Wegeführung.
So gab es im Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren schließlich je zwei Entwürfe von 18 interdisziplinären Teams zu beurteilen. Die Dualität der Aufgabe forderte eine lesbare Handschrift, die innen wie außen funktioniert. Am 13. Juni vergab die Jury einen ersten und zwei dritte Preise sowie zwei Anerkennungen. „Wir wussten alles, was wir nicht wollten, aber nicht, was wir wollten“, bringt Ayhan Ayrilmaz, Direktor der Abteilung Architektur der Stiftung, die Ausgangslage auf den Punkt. Doch jetzt wissen sie es: Die Entscheidung für den Entwurf von bez+kock architekten fiel einstimmig.
Das Stuttgarter Büro überzeugte mit einem zweigeschossigen gläsernen Pavillon. Mit zwei bepflanzten Dachterrassen an den Kopfenden stellt das neue Besucherzentrum laut Jury einen attraktiven Anziehungspunkt dar, welcher mit ausreichend Platz für eine Außengastronomie sowie etwaige Veranstaltungen überzeugt. Die neue Form verbindet sich über einen leicht erhöhten Sockel mit dem Bestand. Insgesamt erschließen drei Rampen das Gebäude barrierefrei. Die innerräumliche Organisation ist durch einen offenen Grundriss mit zonierenden Kernen klar definiert. Gestaltprägend ist die Fassade: Die zweischalige Gebäudehülle mit filigranen Stahlstützen fügt sich sehr leicht in die Umgebung ein und erzeugt durch ihre Tiefe ein reizvolles Licht- und Schattenspiel. Als Referenz diente bez+kock ein Stahlhaus von Gustave Eiffel auf der Karibik-Insel Guadeloupe. Die vorgeschlagene Konstruktion ergänzen gleichmäßig gewölbte Kappendecken sowie Lehmziegelwände, die auf preußische Bauhistorie eingehen.
Den Bestand berühren die Architekten zu vorsichtig. Hier sieht die Jury noch Potenziale und verlangt Änderungen. So erscheint beispielsweise das Erschließungskonzept des Küchenflügels noch willkürlich. Es ist klar, wo in diesem Wettbewerb der Fokus lag.
Wie genau das Besucherzentrum der Preisträger hinsichtlich noch bestehender denkmalpflegerischer Bedenken letztendlich umgesetzt wird, bleibt offen. Sicher ist, dass der Entwurf Eindrücke über eine mögliche Gestalt liefert und eine klarere Haltung zu dem herrscht, was neben der Orangerie des Schlosses und im Küchen­flügel passieren oder eben nicht passieren soll. Mit dem gläsernen Pavillon haben sie sich für ei­­-ne zarte Silhouette entschieden, die sich gegenüber dem Denkmal in Zurückhaltung übt. Die Baukosten sollen bei 11,5 Millionen Euro liegen.
Kuehn Malvezzi (ein 3.Preis) nehmen Bezug zur klassischen Moderne. Mit stark dimensionierten und in bronzierten Blechen eingekleideten Stützen und Attika sowie großflächiger Verglasung bedienen sie sich einer reduzierten Sprache – der ein oder andere mag einen Wink zur Neuen Nationalgalerie sehen. Allerdings wurde weder dieser Vorschlag zum Neubau noch jener zum Umbau des Schlosses als denkmalverträglich erachtet.
Thomas Müller und Ivan Reimann Architekten (ein 3. Preis) schlagen einen hölzernen Gartenpavillon mit eleganter Dachform vor. Sie bedienen sich „der Grundidee einer Parkarchitektur, die an die Tradition der Chinoiserien erinnert“, doch erscheint diese nach Auffassung der Jury nicht passend. Die im Grundriss gelungene Wege­führung, der offene Charakter sowie die feinen Rhythmen und Proportionen würden an einem anderen, freieren Ort besser zum Ausdruck kommen.

Nichtoffener Realisierungswettbewerb
1. Preis
(22.400 Euro) bez + kock architekten, Stuttgart
ein 3. Preis (11.200 Euro) Thomas Müller Ivan Reimann
Architekten, Berlin
ein 3. Preis (11.200 Euro) Kuehn Malvezzi, Berlin
Anerkennungen (je 5600 Euro) Weinmiller Großmann,
Berlin; Wandel Lorch Götze Wach, Frankfurt a. M.
Fachpreisgericht
Roland Kuhn, Arno Lederer (Vorsitz), Regine Leibinger,
Hilde Léon, Elisabeth Rüthnick, Jörg Springer, Volker Staab, Ruggero Tropeano
Auslober
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Wettbewerbkoordination
Fiebig Schönwälder Zimmer Architektur + Stadtplanung, Berlin

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