Bauwelt

Neue Wege?

Auf dem evangelischen Kirch­bautag in Köln wurde anhand von Neubauten aus der Region über die Zukunft der Kirche(n) nachgedacht.

Text: Schürkamp, Bettina, Köln

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Neue Wege?

Auf dem evangelischen Kirch­bautag in Köln wurde anhand von Neubauten aus der Region über die Zukunft der Kirche(n) nachgedacht.

Text: Schürkamp, Bettina, Köln

Kirchenaustritte und der Generationenwandel führen dazu, dass sich Gemeinden insbesondere in suburbanen Wohngebieten neu erfinden müssen. Traditionelle Bauformen wie die Hallenkirche mit Glockenturm stehen auf den Prüfstand; die Frage steht im Raum, wie Kirchen durch neue Angebote attraktiver werden können. Den Versuch einer Antwort macht das am 26. November in Köln-Weidenpesch eröffnete Erlöserkirchen-Zentrum von Harris + Kurrle Architekten aus Stuttgart (Foto: Monika Nonnenmacher).
Der differenziert gestaffelte Neubau, der Assoziationen mit einer „festen Burg“ hervorruft, fügt sich dennoch maßstäblich in das umgebende Wohngebiet ein. In dem fünfstöckigen Gebäude sind neben dem Gottesdienstraum mit umgebenen Gemeinderäumen auch acht Wohnungen und eine dreigruppige Kita zum rückwärtigen Garten untergebracht. Die Silhouette spiegelt anschaulich die drei Funktionsbereiche wider, im Inneren sind sie als offenes Haus miteinander verbunden. Als Solitär erhebt sich über den beiden Sockelgeschossen der Kirchturm.
Am Beispiel des Erlöserkirchen-Zentrums diskutierte vom 8. bis zum 11. September der 30. Evangelische Kirchbautag „Mut baut Zukunft – Strukturwandel gemeinsam gestalten“ in Köln die Frage, wie Gemeinden ihre Gebäude sanieren, erweitern oder neu errichten können. Mit Blick auf die schwindenden Mitgliederzahlen und schrumpfenden Einnahmequellen gehen sie vermehrt Partnerschaften mit Unternehmen ein, um sich über Bau und Vermietung von Wohn- und Gewerbebauten zu refinanzieren.
In Köln sind in den letzten zehn Jahren eine Reihe von Bauten entstanden, die beim Kirchbautag als Beispiele herangezogen wurden. Die Antoniterkirche an der Schildergasse wurde durch ein Gemeindezentrum vom Büro trint + kreuder mit Gastronomie, Dienstleistung, Wohnen und Handel erweitert. Lepel & Lepel entwickelten die Epiphaniaskirche in Köln-Bickendorf zu einem Zentrum für die Jugendarbeit und Kirchenmusik für vier Gemeindebezirke. Für den Neubau des Hauses der Bildung in der Kölner Südstadt gewannen Kaspar Kraemer Architekten im Jahr 2019 den Wettbewerb. Ab 2026 sollen hier unter anderen Institutionen die Melanchthon-Akademie und ein Wohnheim ihr neues Zuhause finden.
Kirchengemeinden als ökonomisch agierende Bauherren – ein Modell für die Zukunft? Auf der Suche nach Auswegen aus der Krise sind in Köln Projekte entstanden, für die mit Beteiligungsverfahren in der „Phase Null“ ein ortsspezifisches Nutzungs- und Finanzierungskonzept entwickelt wurde. So sind neue Nachbarschaften entstanden, die die Kirchenräume langfristig finanziell absichern und gleichzeitig zur Stadt öffnen.

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