Schluss mit dem Niederreißen!
In München und Köln formiert sich Widerstand gegen die Wegwerfmentalität im Bauen
Text: Costadura, Leonardo, Berlin
Schluss mit dem Niederreißen!
In München und Köln formiert sich Widerstand gegen die Wegwerfmentalität im Bauen
Text: Costadura, Leonardo, Berlin
Mit dem Slogan Abbrechen Abbrechen wendet sich die Münchener Initiative JustizzentrumErhalten an die Stadt München und an den Freistaat Bayern. Das alte Justizzentrum von 1977 in der Nymphenburger Straße hat ausgedient, 2024 soll das neue Justizzentrum am Leonrodplatz bezogen werden – was passiert mit dem Alten? Würde das Gebäude abgerissen und an gleicher Stelle ein Wohnhaus ähnlicher Größe neu errichtet, rechnet die Initiative vor, entstünden Emissionen von ca. 24.000 Tonnen CO2. Das entspreche ungefähr den Emissionen, die die Beheizung von 1500 energetisch unsanierten 3-Zimmer-Wohnungen über 10 Jahre erzeugen würde. Eine Sanierung und Umnutzung zum Wohnhaus hingegen würde nur 5500 Tonnen CO2 freisetzen. Umbauen müsse zur Norm werden, wolle man das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2035 erreichen. Veranstaltungen und Diskussionen zur Zukunft des Bestandsgebäudes des Justizzentrums sind in Planung. Weitere Informationen gibt es auf www.abbrechenabbrechen.de und auf dem Instagram-Kanal @abbrechenabbrechen.
In das gleiche Horn bläst der Kölner Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Köln mit einem offenen Brief, in dem er sich gegen einen möglichen Abriss der Zentralbibliothek von 1979 am Neumarkt wendet. Die Vereinigung pocht auf die Durchsetzung einer neuen Umbaukultur und verweist genauso wie die Münchener Initiative auf die düstere Ökobilanz von Abriss und Neubau. Sie plädiert dafür, die Bibliothek im Bestand zu erneuern und zu einem ansprechenden städtischen Forum umzugestalten. Weitere Informationen unter www.bda-koeln.de
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