Im Visier einer Shopping Mall
Ein weiterer neuer Stadtteil liegt im östlichen Hafenbereich. Hier dreht sich alles um eine riesige Shopping-Mall, die als „missing link“ der Wohnbebauung konzipiert wurde. Mehr als eine ins Monumentale gesteigerte Version von Suburbia ist damit aber nicht zu erreichen. Immerhin zeugen die jüngsten Stadtbausteine von einem Lernprozess der Planung.
Text: Marable, Lee, Helsinki
Im Visier einer Shopping Mall
Ein weiterer neuer Stadtteil liegt im östlichen Hafenbereich. Hier dreht sich alles um eine riesige Shopping-Mall, die als „missing link“ der Wohnbebauung konzipiert wurde. Mehr als eine ins Monumentale gesteigerte Version von Suburbia ist damit aber nicht zu erreichen. Immerhin zeugen die jüngsten Stadtbausteine von einem Lernprozess der Planung.
Text: Marable, Lee, Helsinki
Kalasatama liegt auf dem früheren Hafengelände von Sörnainen, einem Hafen- und Industriegebiet, das 2008 aufgegeben wurde. Im selben Jahr gab die Stadt einen Plan heraus mit dem Titel „Kalasatama: Eine bunte Seite der Stadt“ und beschwor die Vision eines neuen „dicht bebauten und urbanen Stadtbezirks“, der Maßstäbe setzen würde für flexible Entwicklungen, Vielfalt an Wohnungen, gute Verkehrsanbindungen und Gewerberäume verschiedener Größe.
Sörnaisteniemi war das erste Areal, das bebaut wurde. Es liegt südöstlich der U-Bahn-Station von Kalasatama. Zehn Wohnblocks wurden hier zwischen 2011 und 2019 errichtet, in direkter Nachbarschaft zum Bau von REDI, einem 64.000 Quadratmeter großen Einkaufszentrum, das 2018 öffnete. Dieses Zentrum erfüllte den Wunsch der Stadt nach einem zentralen Geschäfts- und Dienstleistungsbezirk mit integriertem U-Bahn-Anschluss. Über einen tunnelartigen Durchgang (siehe Foto) können die Bewohner von der einen zur anderen Seite des neuen Stadtteils queren. Die schiere Größe des Einkaufszentrums verhinderte auf der anderen Seite die städtebauliche Intention, dass im Erdgeschoss „kleinere Restaurants und Spezialitätenläden zu schaffen“ seien. Nur wenige der neuen Blöcke bieten Raum für Gewerbe, was umso problematischer ist, als der öffentliche Raum sich aufs angrenzende Wasser öffnet. Eine Ausnahme ist der Block, der von den Architekten Bruno and Maunula entworfen wurde. Das Erdgeschoss umfasst hier kommerzielle Nutzungen und es gibt eine lebendige Straßenecke gegenüber der neuen Isoisänsilta-Brücke, die 2016 eröffnet wurde. Sie ist die erste von mehreren geplanten Brücken, die Kalasatama mit den angrenzenden Stadtteilen verbindet.
Die Insel Sompasaari, auf der die Bautätigkeit 2015 begann und 2023 beendet sein soll, liegt südlich davon. Hier sind neun Blocks geplant mit einem großen Park in der Mitte der Insel. Als Rückzugsort wird dieser Park von den exponierten Hafenstraßen in die halbprivaten Höfe hinein reichen. Es scheint, als werde hier der Wunsch der Stadt nach kleinen Läden im EG und belebten Straßenfronten, die sich dem Hafen zuwenden, besser umgesetzt werden. Ein weiteres Wachstum dieses neuen Stadtteils ist in beinahe alle Richtungen geplant. Dies betrifft auch Hanasaari, wo das bestehende, baulich markante Kohlekraftwerk zurückgebaut werden soll. Ein kulturelles Zentrum ist geplant. In Verkkosaari wird es nach Süden hin mehrere große Bürogebäude geben, dazu teuren Wohnungsbau Richtung Norden. Dieser kurze Blick auf den aktuellen Stand der Planung in Kalasatama zeigt, dass diese sich nicht entscheiden kann zwischen einer kleinteiligen Mischnutzung und der Beschränkung auf wenige zentrale Einkaufsgebiete, umsetzt von hohen Bürobauten. Was dabei entsteht, sind aber vor allem suburbane Areale mit hoher städtischer Dichte.
Übersetzung aus dem Englischen: Ursula Karpowitsch
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