Bauwelt

Sonderlösungen in der Serie

Eine Ausstellung in Potsdam würdigt das berufliche Wirken der DDR-Architektin Sigrid Maciaszek

Text: Scheffler, Tanja, Dresden

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    Montageskelett­konstruktion der Ausrüstungshalle der Rostocker Warnowwerft
    Zeichnung: Sigrid Mac­zi­a­s­zek, 1951

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    Montageskelett­konstruktion der Ausrüstungshalle der Rostocker Warnowwerft

    Zeichnung: Sigrid Mac­zi­a­s­zek, 1951

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    Neubauten in der Innenstadt von Bernau, Foto um 1985
    Quelle: IRS Erkner, Wiss. Sammlungen, Nachlass Maciaszek

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    Neubauten in der Innenstadt von Bernau, Foto um 1985

    Quelle: IRS Erkner, Wiss. Sammlungen, Nachlass Maciaszek

Sonderlösungen in der Serie

Eine Ausstellung in Potsdam würdigt das berufliche Wirken der DDR-Architektin Sigrid Maciaszek

Text: Scheffler, Tanja, Dresden

Die Brandenburgische Architektenkammer zeigt aktuell im Foyer der FH Potsdam eine 2015 schon mal im IRS Erkner präsentierte Ausstellung über Sigrid Maciaszek (1935–2022). Die Architektin war in der DDR an vielen großen Projekten im östlichen Brandenburg in leitenden Positionen beteiligt, meist durchgängig von der Planung bis zur Autorenkontrolle auf der Baustelle, und konnte dabei immer wieder individuelle Sonderlösungen durchsetzen.
Maciaszek war eine hervorragende Zeichnerin und stand mit wahrer Begeisterung am Brett. Ab 1950 war sie während ihrer Ausbildung und anschließenden Tätigkeit als Technische Zeichnerin beim VEB Industrieprojektierung Rostock unter ihrem Mädchennamen Sigrid Vogt an der Planung des Neuaufbaus der Warnowwerft in Rostock-Warnemünde beteiligt, vor allem an der Schiffbauhalle und den Ausrüstungshallen, die in Stahlbetonfertigteilbauweise mit bis zu 30 Tonnen schweren Elementen errichtet wurden.
Nach dem Studium an der Ingenieurschule in Neustrelitz (1954–57) arbeitete sie beim VEB Hochbauprojektierung Frankfurt (Oder) in der Entwurfsabteilung und absolvierte – neben Berufstätigkeit und drei Kindern – später noch ein Diplom-Studium an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar. Dabei stieg sie schrittweise zur Brigade‑/Abteilungsleiterin Entwurf und später auch zur für Großprojekte verantwortlichen Komplexarchitektin auf. Sie hat die Errichtung von Wohnkomplexen und ihren Folgeeinrichtungen wie der am Oder-Spree-Kanal gelegenen „Wohngruppe Süd“ (WK VI) in Eisenhüttenstadt geleitet und parallel dazu interessante Sonderbauten entworfen, darunter mehrere Kliniken in Bad Saarow sowie eine ganze Reihe von polytechnischen Oberschulen.
Ab 1977 arbeitete sie an den Planungen zur Umgestaltung der Altstadt von Bernau mit, bei der eine neue, speziell für die innerstädtische Anwendung entwickelte Wohnungsbauserie eingesetzt wurde (Bauwelt 23.2009). 1982 wurde Maciaszek zur Komplexarchitektin ernannt und konnte im 2. Bauabschnitt deutlich mehr Altbauten erhalten und Lückenbebauungen mit Satteldach sowie Gewerbeflächen in den Erdgeschosszonen durchsetzen. Nach der Wende wurde diese Form der Altstadtsanierung stark kritisiert, obwohl der historische Stadtgrundriss und die überlieferten Maßstäbe der Gebäude aufgenommen worden waren. Mittlerweile hat ein Umdenken eingesetzt: Die letzten noch in Plattenoptik erhaltenden Wohnblöcke an der Ecke Brüder‑/Parkstraße wurden 2017 unter Denkmalschutz gestellt.
1983 übernahm Maciaszek als Projektver­antwortliche auch die Planungen für das „Fürstenwalder Stadtzentrum“. Sie verzichtete auf nennenswerten Abriss und realisierte trotz des damaligen starren Bauelemente-Angebots zahlreiche Sonderlösungen: Erker, Loggien, groß­flä­chig verglaste Ecklösungen und auch Steildach-Varianten.
Nach der Wende arbeitete Maciaszek als selbständige Architektin weiterhin erfolgreich im Städte- und Hochbau, meist in kleineren Orten. Die Ausstellung gibt Einblicke in ihren Nachlass. Er liegt in den Wissenschaftlichen Sammlungen des IRS Erkner für weitere Forschungen bereit.

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