Von Yangon nach Paderborn
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Von Yangon nach Paderborn
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Kambodscha und die dortige Anverwandlung der modernen Architektur in den fünfziger und sechziger Jahren standen im Mittelpunkt von zwei Ausgaben, die der Berliner Architekt Moritz Henning vorbereitet hatte (Bauwelt 30.2009 und 38.2015). In den letzten Jahren hat sich Henning mit der Moderne in einem anderen südostasiatischen Land beschäftigt: Myanmar, dem einstigen Birma, und seiner Hauptstadt Yangon, dem früheren Rangun. Während in Kambodscha mit Vann Molyvann und Lu Ban Hap zwei Architekten zu entdecken waren, die die Modernisierung ihres Landes nach dem Zweiten Weltkrieg baulich prägten, blieben im einst britischen Birma ausländische Architekten einflussreich. Das macht eine Reise in das sich allmählich öffnende Land aber nicht weniger faszinierend: Lassen sich so doch Vergleiche ziehen zwischen der Art und Weise, wie die US-amerikanische, sowjetische und britische Architek-
tur jener aufbruchfreudigen Ära von ausländischen wie einheimischen Architekten an die lokalen Bedingungen angepasst worden sind. Die dortige Moderne kennt aber auch deutsche Einflüsse: Mit Kin Maung Lwin hat Henning einen Architekten getroffen und interviewt, der in den sechziger Jahren in Weimar und Dresden ausgebildet worden ist und den Planeralltag in beiden deutschen Staaten kennengelernt hat. Doch nicht nur für historisch interessierte Architekten ist Yangon ein lohnenswertes Reiseziel. Die Arbeiten von drei gegenwärtig tätigen Architekturbüros zeigen eine Bandbreite von Ansätzen, die der hiesigen Szene gar nicht so fremd sein dürften und eine Verständigung nicht nur über die Vergangenheit, sondern auch über die Zukunft des Bauens über die räumliche Entfernung hinweg möglich scheinen lassen.
tur jener aufbruchfreudigen Ära von ausländischen wie einheimischen Architekten an die lokalen Bedingungen angepasst worden sind. Die dortige Moderne kennt aber auch deutsche Einflüsse: Mit Kin Maung Lwin hat Henning einen Architekten getroffen und interviewt, der in den sechziger Jahren in Weimar und Dresden ausgebildet worden ist und den Planeralltag in beiden deutschen Staaten kennengelernt hat. Doch nicht nur für historisch interessierte Architekten ist Yangon ein lohnenswertes Reiseziel. Die Arbeiten von drei gegenwärtig tätigen Architekturbüros zeigen eine Bandbreite von Ansätzen, die der hiesigen Szene gar nicht so fremd sein dürften und eine Verständigung nicht nur über die Vergangenheit, sondern auch über die Zukunft des Bauens über die räumliche Entfernung hinweg möglich scheinen lassen.
Freiräume für Städter
Und damit zurück in hiesige Gefilde, die Reisesaison ist schließlich vorbei, und es warten die Aufgaben des täglichen Lebens. In vielen Städten heißt das: die Wohnungsfrage lösen, die Verkehrswende einleiten, die Schwierigkeiten des Handels angehen. So seltsam es scheint: Trotz der über Jahre hinweg stabilen wirtschaftlichen Lage scheinen die Städte vor so großen Problemen zu stehen wie lange nicht. Ein Thema, das dabei oft zu kurz kommt, ist die Weiterentwicklung desöffentlichen Raums. Grünanlagen mögen als pflegeintensiv gelten und damit als Belastung des städtischen Haushalts, vor dem Hintergrund des Klimawandels wird ihre Bedeutung aber noch zunehmen. Als Treffpunkte und Erholungsräume für die Bürger sind sie schon heute unverzichtbar – und damit ein Punkt, der für die Gegenwart zählt. Zwei Kurztrips ins Erzgebirge und nach Ostwestfalen.
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