Bauwelt

Grüße aus Frankfurt am Main

Welcome to Frankfurt, willkommen zu Deutschlands einzig nennenswerter Skyline! Dies möchte man jedem Besucher der Bankenstadt am Main zurufen.

Text: Santifaller, Enrico, Frankfurt a. M.

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Grüße aus Frankfurt am Main

Welcome to Frankfurt, willkommen zu Deutschlands einzig nennenswerter Skyline! Dies möchte man jedem Besucher der Bankenstadt am Main zurufen.

Text: Santifaller, Enrico, Frankfurt a. M.

Doch bis auf die, die in den Wolkenkratzern arbeiten oder wohnen, bleibt der Zugang zu ihnen den meisten Menschen – Einheimischen und Besucherinnen – verwehrt. Zum Glück haben in jüngerer Zeit manche Hochhaus-Betreiber die einst im Henniger Turm begründete Tradition, die Gebäudespitze mit einer Gaststätte zu veredeln, wiederbelebt. Deutschlands höchste Bar nennt sich „NFT Skybar“, sie findet sich auf 185 Meter Höhe im vom Büro Meurer Architekten geplanten „One“ nahe dem Messeturm. Das Restaurant im Maintower soll nach eigenen Angaben sogar auf 187 Meter Höhe liegen (Architekten: Schweger + Partner). Für die Gäste ist die Differenz wohl kaumwahrnehmbar, allerdings steht der Maintower im Bankenviertel und ist von ähnlich hohen Kollegen umringt. Im Süden der Stadt auf einem Hügel gelegen und einen tollen Blick auf die Skyline bietend, thront das „Franziska“ im oberen Geschossdes neuen Henniger Turms (Architekten: Meixner Schlüter Wendt). Dass alle Gastronomie auf diesen Höhen keine Frankfurter Spezialitäten, sondern gehobene Speisen bietet – und sich das auch zahlen lässt –, sollten die Gäste einberechnen.
 Den Kontrast dazu stellen die beiden Mainufer dar. Sie bieten Platz für alle. Seit mehr als fünf Jahrzehnten arbeitet die Stadtplanung daran, die Ufer des Flusses, dessen Querung dieser Stadt den Namen gab, sukzessive zu reurbanisieren. Vom mit postmodernen Gebäuden gesäumten Museumsufer in Richtung Westhafen hinüber aufdie andere Mainseite zum Licht-und-Luft-Bad nach Osten zum Deutschherrnviertel und dem Hafenpark erstreckt sich inzwischen kilometerlang ein äußerst attraktiver Stadt- und Landschaftsraum, der sich mit dem sogenannten „Grüngürtel“ um die gesamte Stadt fortsetzt. Kunst und Kultur sind zu finden, aber auch verträumte Naturschutzgebiete, die bedrohten Tier- und Pflanzenarten Heimat bieten. Und das – wohl zur Überraschung vieler – innerhalb der Stadtgemarkung oder unmittelbar angrenzend. (Robert Gernhardt, Dichter und Zeichner der „neuen Frankfurter Schule“ um die Magazine Pardon und Titanic, schuf entsprechend das „GrünGürtelTier“).
 „Frankfurt ist anders, jeden Tag“, schreibt Eva Demski. „Selbstbewusste Häßlichkeiten und schüchterne Schönheiten, Veränderungswahn und Bewahrungsmühen“ kennzeichnen der Schriftstellerin zufolge die Stadt, die von vielen als Durchgangsstation betrachtet wird, um dann doch festzustellen, dass sie geblieben sind.
Doch das war Frankfurt immer schon: Das „Haus zur goldenen Waage“, der von Jochem Jourdan gleichsam als Forschungsarbeit rekonstruierte Prachtbau der neuen Altstadt, ist ein Denkmal der Migration. Anna van Lith und Abraham van Hameln, die Bauherrschaften des Gebäudes, kamen als Religionsflüchtlinge nach Frankfurt, dessen Bevölkerung Anfang des 17. Jahrhunderts zu einem Drittel aus Zugezogenen bestand. Daran hat sich nicht so viel geändert. Das Bändchen „Frankfurt ist anders“ der in Regensburg geborenen und in Frankfurt gebliebenen Demski ist als Einstiegslektüre für die eigene Frankfurt-Tour empfohlen. Wer dabei den Überblick verliert, kann ihn in den einleitend erwähnten Restaurants wieder bekommen.

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