Grenzüberschreitend
Cour des Douanes in Straßburg und Zollhofareal in Kehl
Text: Barth, Arne, Berlin
Grenzüberschreitend
Cour des Douanes in Straßburg und Zollhofareal in Kehl
Text: Barth, Arne, Berlin
Zwei Städte, zwei Länder, zwei erste Preise. Aus dem städtebaulichen Wettbewerb für die ehemaligen Zollareale nördlich der Europabrücke in Kehl und Straßburg gingen zwei völlig unterschiedliche Konzepte als gleichrangige Sieger hervor.
Von seiner Bedeutung als wichtige Binnenschifffahrtsroute einmal abgesehen, wurde der Rhein zwischen Deutschland und Frankreich jahrhundertelang vorwiegend auf seine Funktion als Ländergrenze reduziert. Auch wenn der Fluss für beide eine Lebensader darstellte, entwickelten sich die auf französischer und deutscher Seite direkt gegenüberliegenden Städte Straßburg und Kehl weitgehend unabhängig voneinander. Erst mit der Einrichtung des Europäischen Binnenmarktes wurde deren kommunale Zusammenarbeit verstärkt und die bislang am Rand liegenden Ufer- und Hafenbereiche rückten in den Fokus einer gemeinsamen Stadt- und Landschaftsentwicklung.
Ein erster großer Erfolg dieser Zusammenarbeit fand mit der grenzüberschreitenden Landesgartenschau 2004 internationale Beachtung. Mit dem „Jardin des Deux Rives“ (Garten der zwei Ufer) und einer neuen Fußgänger- und Radfahrerbrücke über den Rhein wurden die Ufer in Kehl und Straßburg südlich der Europabrücke nachhaltig aufgewertet. Inzwischen ist auch die Planung für eine grenzüberschreitende Straßenbahnverbindung mit einer neuen Brücke fortgeschritten.
Einen weiteren wichtigen Baustein der städtebaulichen Entwicklung der neuen Metropolregion stellt nun die Umnutzung der beiden ehemaligen Zollareale (nebst angrenzender Brachflächen) nördlich der Europabrücke dar. Durch ihre attraktive Lage am Rheinufer und ihre gute Verkehrsanbindung haben sie ein hohes Entwicklungspotenzial. Im vergangenen Jahr lobten der Stadtverband Straßburg und die Stadt Kehl daher gemeinsam einen internationalen Wettbewerb aus, der einerseits Ideen für eine zukunftsfähige Nutzung und Gestaltung der beiden Zollhofareale liefern und andererseits aufzeigen sollte, wie die Flächen untereinander und mit ihrer unmittelbaren Umgebung sinnvoll verknüpft werden können. Mitte Januar 2013 entschied die international besetzte Jury (Vorsitz: Henri Bava) einstimmig, unter den Entwürfen von 21 Arbeitsgemeinschaften aus Stadt- und Landschaftsplanern zwei 1. Preise zu vergeben, die ganz unterschiedliche Ansätze verfolgen.
Der Entwurf der Architekten kleyer.koblitz.letzel.freivogel mit dem Freiraumplanerbüro sinai setzt auf einen Dialog der beiden Städte über das Wasser hinweg. Dabei sollen Solitäre als gegenüberliegende Leuchtturm-Projekte miteinander „kommunizieren“. Am Rhein sind beidseitig städtische Uferkanten geplant, welche die landschaftlich geprägte Umgebung unterbrechen und die jeweiligen Stadtentrées betonen sollen. Über die Solitäre hinaus wählten die Verfasser als dominierendes städtebauliches Ordnungsprinzip eine Blockstruktur, was zu kontroversen Diskussionen bei der Jury führte. Auf der Straßburger Seite empfand sie die Blockstruktur zum Teil als starr, auf der Kehler Seite hingegen als robust genug, um die zum Teil fragmentarischen Räume neu zu ordnen. Insgesamt überzeugte der Entwurf die Jury durch die konsequente städtebauliche Haltung.
Ein weiterer 1. Preis ging an den Beitrag von LIN Architects und den Pariser Landschaftsplanern Bassinet Turquin. Ihr Entwurf konzentriert sich auf die Entwicklung einer neuen städtischen Flusslandschaft. Auf Straßburger Seite führen sie die relativ dichte großstädtische Bebauung auf einem Hochufer sehr nahe an den Rhein heran und bilden so eine eindeutige urbane „Waterfront“ aus. Durch die Querstellung der Bauten zum Fluss bleiben die Durchblicke auf den Rhein erhalten. Für die Kehler Seite schlagen sie ein breites grünes Ufer und eine zurückgesetzte Bebauung vor, um den „Jardin des Deux Rives“ mit dem Hafen zu verbinden. Das Preisgericht würdigte die Lösungen für beide Uferseiten, die sich raumübergreifend ergänzten, aber kleinräumig interessante Spannungen und Unterschiede aufwiesen.
Da die Auslobung und Durchführung des Wettbewerbs auf Basis der RPW 2008 nach deutschem Recht erfolgte, können nun auf deutscher Seite ein oder mehrere Preisträger mit weiteren Leistungen beauftragt werden, während auf französischer Seite keine Verpflichtung besteht, einen der Sieger des Wettbewerbs weiter zu beauftragen. Die für beide Projektpartner sicher nicht einfache Aufgabe wird nun sein, aus den unterschiedlichen Entwürfen einen Masterplan für das grenzüberschreitende Gebiet zu entwickeln.
Einstufiger, begrenzt offener städtebaulicher Wettbewerb
Ein 1. Preis kleyer.koblitz.letzel.freivogel, Berlin; sinai, Berlin
Ein 1. Preis LIN Architects (Finn Geipel + Giulia Andi), Berlin; Bassinet Turquin Paysage, Paris
3. Preis Inuits Paysagistes et Urbanistes, Paris; après la pluie, Paris, und François Magos
4. Preis pp a|s pesch partner, Herdecke/Stuttgart/Shanghai; brosk, Essen
Ankauf Saison Menu Architectes Urbanistes, Roubaix; Brenac & Gonzalez, Paris; TN+ Paysagistes, Paris, 8’18” und Didier Faustino
Ein erster großer Erfolg dieser Zusammenarbeit fand mit der grenzüberschreitenden Landesgartenschau 2004 internationale Beachtung. Mit dem „Jardin des Deux Rives“ (Garten der zwei Ufer) und einer neuen Fußgänger- und Radfahrerbrücke über den Rhein wurden die Ufer in Kehl und Straßburg südlich der Europabrücke nachhaltig aufgewertet. Inzwischen ist auch die Planung für eine grenzüberschreitende Straßenbahnverbindung mit einer neuen Brücke fortgeschritten.
Einen weiteren wichtigen Baustein der städtebaulichen Entwicklung der neuen Metropolregion stellt nun die Umnutzung der beiden ehemaligen Zollareale (nebst angrenzender Brachflächen) nördlich der Europabrücke dar. Durch ihre attraktive Lage am Rheinufer und ihre gute Verkehrsanbindung haben sie ein hohes Entwicklungspotenzial. Im vergangenen Jahr lobten der Stadtverband Straßburg und die Stadt Kehl daher gemeinsam einen internationalen Wettbewerb aus, der einerseits Ideen für eine zukunftsfähige Nutzung und Gestaltung der beiden Zollhofareale liefern und andererseits aufzeigen sollte, wie die Flächen untereinander und mit ihrer unmittelbaren Umgebung sinnvoll verknüpft werden können. Mitte Januar 2013 entschied die international besetzte Jury (Vorsitz: Henri Bava) einstimmig, unter den Entwürfen von 21 Arbeitsgemeinschaften aus Stadt- und Landschaftsplanern zwei 1. Preise zu vergeben, die ganz unterschiedliche Ansätze verfolgen.
Der Entwurf der Architekten kleyer.koblitz.letzel.freivogel mit dem Freiraumplanerbüro sinai setzt auf einen Dialog der beiden Städte über das Wasser hinweg. Dabei sollen Solitäre als gegenüberliegende Leuchtturm-Projekte miteinander „kommunizieren“. Am Rhein sind beidseitig städtische Uferkanten geplant, welche die landschaftlich geprägte Umgebung unterbrechen und die jeweiligen Stadtentrées betonen sollen. Über die Solitäre hinaus wählten die Verfasser als dominierendes städtebauliches Ordnungsprinzip eine Blockstruktur, was zu kontroversen Diskussionen bei der Jury führte. Auf der Straßburger Seite empfand sie die Blockstruktur zum Teil als starr, auf der Kehler Seite hingegen als robust genug, um die zum Teil fragmentarischen Räume neu zu ordnen. Insgesamt überzeugte der Entwurf die Jury durch die konsequente städtebauliche Haltung.
Ein weiterer 1. Preis ging an den Beitrag von LIN Architects und den Pariser Landschaftsplanern Bassinet Turquin. Ihr Entwurf konzentriert sich auf die Entwicklung einer neuen städtischen Flusslandschaft. Auf Straßburger Seite führen sie die relativ dichte großstädtische Bebauung auf einem Hochufer sehr nahe an den Rhein heran und bilden so eine eindeutige urbane „Waterfront“ aus. Durch die Querstellung der Bauten zum Fluss bleiben die Durchblicke auf den Rhein erhalten. Für die Kehler Seite schlagen sie ein breites grünes Ufer und eine zurückgesetzte Bebauung vor, um den „Jardin des Deux Rives“ mit dem Hafen zu verbinden. Das Preisgericht würdigte die Lösungen für beide Uferseiten, die sich raumübergreifend ergänzten, aber kleinräumig interessante Spannungen und Unterschiede aufwiesen.
Da die Auslobung und Durchführung des Wettbewerbs auf Basis der RPW 2008 nach deutschem Recht erfolgte, können nun auf deutscher Seite ein oder mehrere Preisträger mit weiteren Leistungen beauftragt werden, während auf französischer Seite keine Verpflichtung besteht, einen der Sieger des Wettbewerbs weiter zu beauftragen. Die für beide Projektpartner sicher nicht einfache Aufgabe wird nun sein, aus den unterschiedlichen Entwürfen einen Masterplan für das grenzüberschreitende Gebiet zu entwickeln.
Einstufiger, begrenzt offener städtebaulicher Wettbewerb
Ein 1. Preis kleyer.koblitz.letzel.freivogel, Berlin; sinai, Berlin
Ein 1. Preis LIN Architects (Finn Geipel + Giulia Andi), Berlin; Bassinet Turquin Paysage, Paris
3. Preis Inuits Paysagistes et Urbanistes, Paris; après la pluie, Paris, und François Magos
4. Preis pp a|s pesch partner, Herdecke/Stuttgart/Shanghai; brosk, Essen
Ankauf Saison Menu Architectes Urbanistes, Roubaix; Brenac & Gonzalez, Paris; TN+ Paysagistes, Paris, 8’18” und Didier Faustino
0 Kommentare