Azzurro für Malpensa!
Josepha Landes findet Trost in den Worten eines anderen Mailänders, Adriano Celentano: „Il tempo se ne va.“
Text: Landes, Josepha, Berlin
Azzurro für Malpensa!
Josepha Landes findet Trost in den Worten eines anderen Mailänders, Adriano Celentano: „Il tempo se ne va.“
Text: Landes, Josepha, Berlin
Der Wikipedia-Artikel über Silvio Berlusconi umfasst, inklusive Weblinks und Einzelnachweisen, zehn Hauptpunkte. Punkt 3: „Kontroversen“. Von Punkt 3.1: „Ungeklärte Finanzierung/Beziehungen zur Mafia“ ist es ein sehr langer Weg bis Punkt 3.5: „Gerichtsverfahren“. Darin dann – die Unterpunkte reichen von 1 bis 8 – ein Wechsel aus Verurteilungen und Freisprüchen, Anklagen, eingestellten Untersuchungen bis hin zu „Zuletzt laufende Verfahren vor dem Tod 2023“. Seit dem 11. Juli nun trägt der Mailänder Flughafen Malpensa stolz den Namen des italienischen Staatsmanns.
Der ehemalige Ministerpräsident Berlusconi ist ein Sohn der Stadt, und schließlich sind auch andere Flughäfen nach Ehrenleuten ihrer Nation benannt: Die Franzosen gedenken unter der anmutigen Dachskulptur ihres Luftfahrtkreuzes des Général Charles de Gaulle, in der Hauptstadt des Kosovo steht der Name des albanischen Widerstandskämpfers Adem Jashari am Terminal angeschlagen. In Berlin fliegen wir mit Gruß der SPD: Willy Brandt; die Münchner winken aus dem ovalen Flugzeugfenster dem CSU-Heroen Franz-Josef Strauß.
Was also bitte ist einzuwenden gegen die willfährige Genehmigung der von Lega-Mitgliedern beantragten Taufe durch den Lega-Verkehrsminister Matteo Salvini? Flughäfen und Politiker schließen sich überhaupt nicht aus, offensichtlich verlangt es sie sogar nacheinander. In Mailand offenbart sich schlicht glasklar, welchen Blickpunkt auf Politik die aktuelle, im europäischen Wohnzimmer immer salonfähiger lächelnde Regierung unter Giorgia Meloni pflegt. Zuletzt kamen da sogar bei ernstzunehmenden Medien Zweifel auf: Wenn doch Frau Weidel denen zu krass ist! Wenn doch Olaf Scholz sogar mit der Dame aus dem Palazzo Chigi lacht!
Am Ende irritiert definitiv nicht, dass 100.000 Stimmen eines linken Gegenaufgebots die Umbenennung nicht stoppen konnten – so viel Bottom-Up erwartet gewiss keiner von Rom. Was allerdings den konstruktiven Kompromissvorschlag „Milano Bunga Bunga“ verhinderte – è scritto nelle 5 Stelle.
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