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Baut!

Boris Schade-Bünsow ist einem städtebaulichen Großexperiment nicht abgeneigt.

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

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Boris Schade-Bünsow ist einem städtebaulichen Großexperiment nicht abgeneigt.

Text: Schade-Bünsow, Boris, Berlin

Vor wenigen Wochen proklamierte Bundeskanzler Olaf Scholz zwanzig Neubaugebiete auf der grünen Wiese, um die Wohnungskrise zu lösen. Es dauerte nur wenige Medien-Wimpernschläge und die Replik der Verbände und Kammern, Hochschulen, der Umweltverbände und in der Folge multipliziert von Spiegel, Frankfurter Allgemeinen und Co, in Social-Media-Kanälen millionenfach gepostet war in der Welt: So geht es nicht, neu bauen steht nicht im Einklang mit unseren Klimazielen, der Bestand sei noch nicht vollständig ausgenutzt und auch die Nachverdichtung bietet weitere Potenziale. Und überhaupt zeigen doch die Neubaugebiete, die in der Vergangenheit entstanden sind, dass außer Flächenversiegelung praktisch nichts erreicht sei. Kurz: das neue Bauen sollte verboten werden.
Trauen wir es unseren Architektinnen und Stadtplanern denn wirklich nicht zu, neue Stadtteile zu bauen, die künftigen Generationen Raum zum Wohnen und Arbeiten geben? Fehlt den Verbänden und Kammern das Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Mitglieder, diese Aufgabe so zu lösen, dass künftige Generationen mit diesem entstehenden Gebäudebestand keine klimarelevanten Probleme haben werden? Können wir denn wirklich nicht mit dem Wissen, das wir aus all den Fehlschlägen der Vergangenheit gesammelt haben, etwas Neues schaffen, was gleichermaßen gut und nachhaltig im Sinne der Dauerhaftigkeit ist? Das wäre fatal, denn ohne angemessenen Wohnraum für alle gleichermaßen entsteht eine soziale Ungerechtigkeit, die wir nicht zulassen dürfen und deren politischen Folgen schwerwiegend sein können.

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