Bauwelt

Das Studium ist die beste Zeit des Lebens

Sandra Rost wünscht sich mehr Gerechtigkeit und Unterstützung im Architekturstudium.

Text: Rost, Sandra, Nürnberg

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Sandra Rost wünscht sich mehr Gerechtigkeit und Unterstützung im Architekturstudium.


Das Studium ist die beste Zeit des Lebens

Sandra Rost wünscht sich mehr Gerechtigkeit und Unterstützung im Architekturstudium.

Text: Rost, Sandra, Nürnberg

Eine Geschichte aus der Architekturfakultät einer deutschen Fachhochschule: Zum Sommersemester wurde der Stundenplan so umgestellt, dass die Kurse immer an verschiedenen Tagen stattfanden; den nächsten Termin gaben die Professorinnen und Professoren jede Woche neu bekannt. Auf Nachfrage, ob man sich, des Nebenjobs wegen, nicht auf einen Termin festlegen könne, kam die Antwort, dass Architektur ein Vollzeitstudium sei. Wie und warum wolle man denn da bitte noch arbeiten? Eine Studentin lieferte ein denkbar einfaches Argument: „Weil ich etwas essen muss“. Würde es die Professorenschaft auch so sehr stören, würde man nebenher in ihren Architekturbüros arbeiten?
Manch einer mag sich über die spitze Zunge der Studierenden echauffieren, manch andere über die Ignoranz des Lehrkörpers. Nicht zu bestreiten sind die Faktoren, die das Studieren – der Architektur wie anderer Fächer – heutzutage stark beeinflussen: Inflation, Klima auf Alarmstufe Rot, Leitzinserhöhung, schlecht bezahlte Praktika, Pandemien, psychische Erkrankungen, Rechtsradikalisierung, BAföG-Kürzungen, Kriege und erdrückende Mietpreise (ein Berliner WG-Zimmer kostet im Schnitt 640 Euro). In den Cocktail mischen sich im Architekturstudium sinkende Jobchancen, hohe Materialkosten, unrealistische Leistungserwartungen und belastender Konkurrenzdruck.
Fakt ist: Ein Vollzeitstudium kann man sich ohne Nebenjob, wohlhabende Familie oder hohe Verschuldung nicht leisten. Die Lage ist prekär und sozial ungerecht – aber wen interessiert‘s? Dass die Situation der Studierenden in öffent­lichen Debatten leider selten thematisiert wird, kennen wir schon von der Pandemie. Die immer wieder aufkommenden Vorhaltungen einer scheinbar arbeitsscheuen Generation Z klingen in Architekturschulen grotesk und zynisch. Studierende haben zudem kaum bis keine Zeit zu protestieren – ob für mehr Klimaschutz oder bessere Studienbedingungen. Traut sich trotzdem jemand den Mund aufzumachen, wird demjenigen die bereits erwähnte spitze Zunge nachgesagt.

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