Rotlicht für die Fahrradrowdies!
Ulrich Brinkmann freut sich über die grandiosen Aussichten für die Entwicklung Berlins durch die Abkehr von der fahrradgerechten Stadt.
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Rotlicht für die Fahrradrowdies!
Ulrich Brinkmann freut sich über die grandiosen Aussichten für die Entwicklung Berlins durch die Abkehr von der fahrradgerechten Stadt.
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Endlich! Es ist so weit! Der Wechsel der politisch Verantwortlichen mit der letzten Wahl des Berliner Senats im Frühjahr beendet die jahrzehntelange, ideologisch verbohrte Förderung des Radverkehrs in der seit dem Zweiten Weltkrieg fast ununterbrochen von den Grünen regierten Hauptstadt – CDU-Verkehrssenatorin Manja Schreiner (authentisch, neugierig, optimistisch) hat daran seit Amtsantritt bei keiner Gelegenheit Zweifel gelassen, zuletzt etwa beim „Abend der Mobilität“ am 25. September im Berliner Hauptbahnhof. Zudem besteht berechtigter Anlass zur Hoffnung, dass es auch ein Ende hat mit dem ebenso seit Jahrzehnten betriebenen Ausbau des Tramnetzes auf Kosten der politisch von Jahr zu Jahr heftiger geschurigelten, in die moralische Schmuddelecke gedrängten Autofahrer, die doch die eigentlichen Träger des zivilisatorischen Fortschritts und der wirtschaftlichen Gesundung der von den Klima-Ideologen geknebelten Berliner Wirtschaft sind. Einziger Haken – der von der CDU versprochene Ausbau des in den letzten Jahrzehnten kaum mehr erweiterten U-Bahn-Netzes wird Mittel binden, die für die überfällige Neuverteilung des Stadtraums zugunsten der Autofahrer fehlen. Und dazu noch als unsichere Investition erscheinen: Sollte eine ein paar Wahlperioden hoffentlich stabile CDU-Führung tatsächlich die Wende hin zu mehr individuell motorisierter Mobilität gelingen, wäre die Auslastung der teuren U-Bahn gar nicht mehr gegeben. Im Ganzen aber: rosi-ge Aussichten vor allem für die bauliche Entwicklung Berlins. Endlich können wieder Wohnungen entstehen, wo vor sechzig, siebzig Jahren durch die Stadt geschlagene Radverkehrsschneisen Brachland haben entstehen lassen – der Neubau des Humboldtforums just an der Stelle, an der die Ost-Berliner Grünen 1950 die Sprengung des Schlosses zugunsten von mehr Fahrradstellplätzen im zerbombten Stadtzentrum durchgesetzt haben, zeigt, was künftig möglich ist, zum Beispiel auf den Flächen der in den 60er und 70er Jahren unter Radwegen begrabenen einstigen Altstadt. Wer weiß, vielleicht ist irgendwann sogar ein Teil der Stadtfahrradbahn auch mit dem Auto befahrbar? Die verkehrspolitische Wende weg von der fahrradgerechten Stadt, hin zu einem neuen Miteinander, sie zeichnet sich jedenfalls ab!
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