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Sätze entwirren, Sinn erkennen

Sebastian Redecke ist auf der Suche nach einer intelligent mitdenkenden und fehlerfreien Übersetzungsmaschine.

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

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Sätze entwirren, Sinn erkennen

Sebastian Redecke ist auf der Suche nach einer intelligent mitdenkenden und fehlerfreien Übersetzungsmaschine.

Text: Redecke, Sebastian, Berlin

Trotz recht guter Kenntnisse einer Fremdsprache fällt es mir schwer, zügig die richtigen Worte zu finden und verschachtelte Sätze in meiner Muttersprache neu zu ordnen, damit sie einen Sinn ergeben. Wenn nach der Übertragung verzweifelt die richtige Aussage gesucht wird, rettet man sich gerne in der Annahme, einen verquasten Text vor sich zu haben. Umständlich formulierte oder selbstverliebt mit einer Fülle von Adjektiven drapierte Texte sind in vielen Sprachen möglich. Hinzu kommen im stetig sich wandelnden Sprachgebrauch Begriffe oder Wendungen, die einem nicht vertraut sind. Übersetzungen sind daher etwas für Fachleute, nicht nur bei einer Kommentierung von neuen Wärmeschutzverordnungen mit eigenem Vokabular. Wenn man sich selber nicht quälen will oder keine Zeit hat, kann man mit Übersetzungsmaschinen Texte in Sekundenschnelle in ganzer Länge vor sich haben. Was dabei herauskommt kann schlüssig sein, ist aber oft auch amüsant, da man einen Irrweg der Maschine ausmacht, oder richtig ärgerlich, wenn man bei der Suche nach einem Sinn scheitert. Der Übersetzungswissenschaftler Dirk Siepmann ist vom Nutzen der Maschinen beeindruckt, stellt jedoch in der Zeitschrift Forschung & Lehre auch fest: „Die Maschine kann nur formulieren, aber nicht verstehen“ denn „eine Wortfolge bzw. Wortumgebung in der Ausgangssprache wird ersetzt durch die statistisch ähnlichste Wortfolge bzw. Wortumgebung in der Zielsprache.“ Mehr nicht. Die maschinelle Übersetzung geht nicht in die Tiefe, da es an künstlicher Intelligenz mangelt. Wäre sie vorhanden, könnte die Maschine Varianten liefern, die den Sinn des Textes unterschiedlich anbietet. Doch dann muss immer noch vom Menschen der ursprüngliche Text verstanden werden, um zu entscheiden, was nun richtig ist, und er muss nun noch viel mehr leisten, da er nicht selber Wort für Wort übersetzt, sich also nicht hineingearbeitet hat und nun vor die Aufgabe gestellt wird, den Sinn zu erkennen. Verstehen beruht aber auf Wissen und es droht in einer Zeit des flüchtigen Denkens ein Mangel an Präzision. Wie nun vorgehen mit der so leicht und gern angefragten Maschine?

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