Die neue Öffentlichkeit
Europäische Straßenräume des 21. Jahrhunderts
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Die neue Öffentlichkeit
Europäische Straßenräume des 21. Jahrhunderts
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Die „Stadtstraße“, ihre Gestaltung und Nutzung, ist seit langem ein Thema. Aktuell befördern Klimawandel und Verkehrswende sowie die Erfahrungen der Covid-Pandemie die Diskussion um die Zukunft des öffentlichen Raums. Das Buch „Die neue Öffentlichkeit. Europäische Straßenräume des 21. Jahrhunderts“ kommt da gerade richtig. 28 Beispiele bereits vorgenommener Neugestaltungen von Helsinki bis Barcelona hat Steffen de Rudder, Professor für Städtebau an der Bauhaus-Universität Weimar, mit seinem Team zusammengetragen und mit Texten, Fotos und Plänen mustergültig dokumentiert. Eine Umschau, die für die Diskussionen sehr hilfreich sein kann: Seht her, sagt dieses Buch, so kann es gehen, und so groß ist der Gewinn für die Städte, die sich endlich aufmachen, in ihren Straßen wieder mehr zu sehen als Asphaltwüsteneien für das ungestörte Fahren im 4. Gang samt Autoabstellplatz in unmittelbarer Nähe der Wohnung. Dass diese Sicht hierzulande bislang hinter der Dominanz des privaten PKW zurückstecken musste – auch das wird bei der Lektüre des Bandes deutlich: Gerade mal ein deutsches Beispiel findet sich auf den 340 Seiten, und zwar die Goethestraße in Kassels Vorderem Westen (der Radschnellweg auf einem stillgelegten Bahnviadukt in Mühlheim zählt nicht, da dafür kein Verteilungskampf mit der Vierradlobby geführt werden musste).
Die Stärke des Katalogs liegt neben dem klaren Layout in der typologischen Gliederung in sieben Straßencharaktere, die auch der letzten Bürgermeisterin klar machen müsste, dass sich für die in ihrer Stadt erwogene Neuaufteilung des Straßenraums mit Sicherheit schon ein Vorbild in Europa findet. Fangt doch endlich an!
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