Bauwelt

Über das Neue im Alten

Nadin Heinich, Initiatorin und Organisatorin von ­Architecture Matters, über das Programm der dies­jährigen Konferenz, die am 4. und 5. Mai in München stattfindet

Text: Friedrich, Jan, Berlin

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Foto: Lorraine Hellwig

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Über das Neue im Alten

Nadin Heinich, Initiatorin und Organisatorin von ­Architecture Matters, über das Programm der dies­jährigen Konferenz, die am 4. und 5. Mai in München stattfindet

Text: Friedrich, Jan, Berlin

„Second City. Über das Neue im Alten“ ist der Titel von Architecture Matters in diesem Jahr. Es geht um Re-use. Um den Kreislaufgedanken. Was ist Ihr spezieller Zugriff auf diese Themen, um die man derzeit kaum herumkommt?
Inspiriert hat uns u.a. der Ort, an dem wir den Auftakt am Donnerstag veranstalten. Wir sind im Hilton am Tucherpark. Der Tucherpark ist ein teilweise denkmalgeschützter Gebäudekomplex aus den 60er Jahren, der partiell leer steht und umgebaut wird. Ursprünglich wollten wir die gesamte Konferenz dort stattfinden lassen, im leeren Schwimmbad des Tucherparks.
Weshalb kam es nicht dazu?
Wir hatten alle notwendigen Informationen eingeholt, vom Bestuhlungsplan über Technikangebote bis zum Ortstermin mit der Feuerwehr. Doch dann stellten wir fest: Es wird zu teuer. Eine Konferenz in einem leeren Schwimmbad kostet um ein Vielfaches mehr als ein klassischer Veranstaltungsort. Unsere Erfahrung ist ähnlich der vieler Architekten und Entwickler mit Umbauten: dass Umbauen meist teurer ist, als neu Bauen. Letztendlich geht es um die Normen. Zu welchen Standards bauen wir um? Natürlich könnten wir das Schwimmbad ohne aufwendige Anpassungen nutzen. Aber dann hört das Publikum vielleicht nicht so gut, jemand könnte ins Becken fallen, weil es kein Geländer gibt, und so weiter.
Die Konferenz am Freitag ist, wenn man sich das Programm anschaut, selbst „zirkulär“ angelegt, als ein Kreislauf der Maßstäbe.
Zirkulär ist ein großes Modewort. Aber jenseits davon: Schaut man sich die Natur an, ist eigentlich alles immer schon zirkulär gewesen. Entstehen und Vergehen und wieder Entstehen. Unser Untertitel „Über das Neue im Alten“ drückt dieses Zusammenspiel aus. Immer von CO2-Reduktion und der Reduktion des Ressourcen-Verbrauchs als Randparameter ausgehend, zoomen wir in unterschiedliche Maßstäbe hinein und wieder heraus. Wir starten mit Martha Thorne und einem globalen Blick auf Stadtplanung. Dann folgt „Stadtentwicklung versus Klimaschutz“: Wie können wir unsere Städte überhaupt weiterentwickeln? Zwangsläufig spielt der Bestand eine größere Rolle. Aber bis zu welchem Aufwand lohnt es sich zu erhalten?
Damit ist man bei der Frage, wie man graue Energie ehrlich rechnet.
Uns ist der unideologische Austausch wichtig – mit Architekten, Projektentwicklern, Bauunternehmen, den Städten etc. Es folgt eine Session zu Beton und Ansätzen zur CO2-Reduktion, einschließlich der Beiträge mehrerer Startups aus dem GreenTech-Bereich. Und unter dem Titel „Future Transformation“ widmen wir uns dem Thema „alte Konstruktionsmethoden neu entdecken“. Zum Schluss sprechen wir mit Reinier de Graaf über sein neues Buch „architect, verb“, eine bissige Satire auf den PR-Sprech von Consultants und all denen, die genau zu wissen behaupten, wie man in Zukunft baut. Weil sie es nicht selbst werden machen müssen.

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