Bauwelt

Aluminium House

Das Erstlingswerk von Toyo Ito

Text: Ito, Toyo, Tokio; Fujimori, Terunobu

Bild 1 von 40
  • Bilderliste
    • Social Media Items Social Media Items

    Cedric Price in den 1990er Jahren bei einem Besuch seines ersten Werks, ...

    • Social Media Items Social Media Items
    Cedric Price in den 1990er Jahren bei einem Besuch seines ersten Werks, ...

Eventteaser Image
  • Social Media Items Social Media Items

  • Social Media Items Social Media Items


Aluminium House

Das Erstlingswerk von Toyo Ito

Text: Ito, Toyo, Tokio; Fujimori, Terunobu

Am Übergang von der Technikbegeisterung zur neuen Raum- und Lichtarchitektur zeichnet Toyo Ito um 1970 unter dem Decknamen Urban Robot das Aluminium House – eine Art Raumanzug für schwereloses Familienleben.
Toyo Ito, 1971 | Beim Entwurf eines Wohnhauses ergab sich eine schlimme Unvereinbarkeit zwischen mir, dem Architekten, und den Auftraggebern, die das Haus später bewohnen sollten. (...) Die Familie findet, dass die ungewöhnlichen Zuschnitte der Räume eine solide Aufteilung als Dreizimmerwohnung stark beeinträchtige und dass ihnen der Teppich mit seinen Streifen im 45-Grad-Winkel auf die Nerven ginge. Natürlich muss ich mir zu den Beschwerden ernsthaft Gedanken machen, doch falls Wohnungen den Vorgaben von Standardmobiliar aus dem Kaufhaus zu entsprechen haben, sollte ich meine Berufswahl besser überdenken. Was aber die Privatsphäre angeht, so bin ich davon überzeugt, dass es im maximalen Widerspruch zum Entwurfsprozess dieses Hauses stünde, in den durchgehenden Monospace eine Wand einzuziehen. Andererseits: Falls sie auf der Wand bestehen, sind die Bauherren dazu gezwungen, sich über das Eigengewicht klar zu werden, außerdem müssen sie über das Verhältnis zwischen Raum und ihrem Lebensalltag und über die Bedeutung von Privatsphäre nachdenken. Mein Ansatz steht in diametralem Gegensatz zum Konzept eines Universalraums, der eine Unterteilung an beliebigen Stellen erlauben würde. Ich meine, es lohnt sich nicht, solche Räume teilen zu wollen.

Es gab – und gibt bis heute – nur einen einzigen Weg für japanische Nachwuchsarchitekten, einen avantgardistischen Erstlingsentwurf zu realisieren, nämlich über einen Auftrag für ein Wohnhaus von reichen Freunden oder aus der Verwandtschaft. Hier bildete auch Toyo Itos Debüt mit dem Haus für seine Schwester und den Schwager keine Ausnahme. Modern daran war die Entscheidung für gebürstetes Aluminium an den Außenwänden, vor allem aber die charakteristische Silhouette des Hauses: Der Architekt fügte zwei geometrische Einheiten zusammen, in die daraus resultierende sperrige Form presste er dann alle Funktionen für die Nutzung als Wohnraum. Bis heute ist ein solches „Hineinzwingen“ Erkennungsmerkmal für die Architektengeneration Itos.
Zur damaligen Zeit galten die Metabolisten wie Kiyonori Kibutake und Kisho Kurokawa als Vordenker. Sie propagierten Wohnkonstruktionen, deren einzelne Module wie die Büschel der Ölpalmen in die bauliche Grundstruktur eingehängt wurden. Außerdem vertraten sie die Auffassung, dass sich diese Struktur selbst mit Veränderungen ihrer Untereinheiten wandeln könne.Ito lehnte die Ideen der Metabolisten ab und schlug dagegen Einheiten vor, die sich nicht für Funktionswandel eigneten, da sie aus dem „Büschel“ herausgefallen waren: wie zwei Kokosnüsse, die nebeneinander auf der Erde liegen.
Fakten
Architekten Ito, Toyo, Tokio
aus Bauwelt 1-2.2011
Artikel als pdf

0 Kommentare


x
loading

9.2025

Das aktuelle Heft

Bauwelt Newsletter

Das Wichtigste der Woche. Dazu: aktuelle Jobangebote, Auslobungen und Termine. Immer freitags – kostenlos und jederzeit wieder kündbar.