Architektur der Akkumulation
Text: Selgas, José, Madrid; Cano, Lucía, Madrid
Architektur der Akkumulation
Text: Selgas, José, Madrid; Cano, Lucía, Madrid
José Selgas und Lucía Cano über ihren Entwurf für das neue Kongresszentrum „El B“ in Cartagena
Das Dock Alfonso XII, das den Hafen prägt, ist einen Kilometer lang. Ein 20 Meter breiter Uferstreifen erstreckt sich über die ganze Länge. Eine reizvolle Uferpromenade konnte hier geschaffen werden – ein Weg alltäglicher Prozession mit dem Meer auf der einen und der Altstadt auf der anderen Seite. Diese Promenade war für uns der entscheidende Ansatzpunkt des Entwurfs. Wir wollten diesen Weg zugleich mitten in das Gebäude hineinführen, so als transformierte er sich hier in eine Art künstlicher Strand, der die Geschichte fortführt. Der historische „El Batel“-Strand von Cartagena befand sich genau an dieser Stelle. Als eine Art „Strand-Rampe“ führen wir diesen Weg in das Gebäude hinein. Diese Rampe fällt sacht ab, verschwindet langsam unter der gedachten Wasserlinie und prägt so einen linearen Raum von 210 Meter Länge. Der Gegensatz zur schlichten Orthogonalität der Hafenanlage war uns wichtig. Wir suchten die Opposition zur festen Homogenität der Infrastruktur. Transluzent sollte der Bau sein, leicht und aquatisch. Beim Entwerfen haben wir uns an die Ideen von Luigi Nono erinnert, als er sich einen „Raum für Wassermusik“ ausgemalt hat. Die Bauteile und die Details orientieren sich an einem möglichst einfachen und leichten Konzept. Alle Materialien, sowohl die aus Aluminium als auch die aus Plastik, wurden hergestellt als einfaches Strangpressprofil, wobei sie sich in Lage und Farbgebung unterscheiden. In der Fassade wurden die Teile in einer quasi endlosen Reihe aneinandergesetzt und verstärken so den Eindruck der Orthogonalität, fast so, als kämen sie wie beim Bäcker, wenn der typische churro entsteht, aus der Spritzform. Diese Akkumulation einfacher Materialien sollte sichtbar bleiben, als wichtiger Gedanke, wie die Architektur auf die Anlage des Hafens reagiert. Wir fügen einfach weitere Elemente, so simpel und verständlich wie die früheren, hinzu.
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