Bauwelt

Kategorie 2_Unter 100

Was mit wenigen Quadratmetern auskommt

Text: Rodgers, Richard, London; Spyropoulos, Theodoros, Athen

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    Cedric Price in den 1990er Jahren bei einem Besuch seines ersten Werks, ...

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Kategorie 2_Unter 100

Was mit wenigen Quadratmetern auskommt

Text: Rodgers, Richard, London; Spyropoulos, Theodoros, Athen

Am River Fal schuf Team 4 1963 mit dem Pill Creek Retreat ein Belvedere, das die Aggressivität eines Jagdbomber-Cockpits mit dem bösen Glamour zeitgenössischer Agententhriller überblendet.
Richard Rogers, 2009 | Pill Creek Retreat, das Refugium für Marcus und Rene Brumwell (unsere Kunden und Su Rogers’ Eltern) entstand, während ihr Haus in Creek Vean im Bau war. Es lag an der Mündung des River Fal hinter Feock und war ganz einfach ein Rückzugsort – dort konnten sie Bücher lesen, ein Picknick machen (ganz gleich, bei welchem Wetter) oder einfach in die Landschaft hinaus schauen.
Der Retreat erinnerte an ein Flugzeug-Cockpit, das man in die Erde eingegraben hat. Es war rundum verglast, hatte fest eingebaute Sitze aus Beton und eine kleine Küche mit Spüle und Herd. Wollte man hinein, schob man ein Paneel in der schrägen  Glaswand zur Seite. Das Gebäude war ein Heim im Miniaturformat, Vorgeschmack auf das künftige Haus auf der anderen Seite des Flusses.
Pill Creek Retreat bietet die einzigartige Gelegenheit, eine frühe gestalterische Suche nach dem eigenen Ausdruck und gemeinsam durchgestandene Phasen der Quälerei für zwei der einflussreichsten zeitgenössischen Architekten Englands zu verfolgen. Dieses erste von Team 4 umgesetzte Projekt greift auf bescheidene Mittel zurück und wirkt im Vergleich zur großen Schwester nachgerade primitiv: Am gegenüberliegenden Ufer des River Fal realisierten die Architekten ihren vom RIBA preisgekrönten Entwurf, der stark von Frank Lloyd Wright beeinflusst war. Frühe Skizzen des Retreat zeigen eine frei stehende Schachtel in Mies’scher Manier, mit leichter Hand in die Landschaft platziert. In der tatsächlich realisierten Fassung war diese Box dann zu einer Art Cockpit geworden, das mit der rückwärtigen Partie in den Boden eingegraben war. Während das Creek Vean House auf der anderen Seite des Flusses 50 Überarbeitungsstadien durchlief, wurde hier die Klarheit der ersten Entwurfsskizzen radikal überformt. Das Ergebnis war eine beinahe reaktionäre, weggeduckte Ästhetik, die die wachsende Unruhe im Umgang mit minimalistischen Konstruktionen und deren maximaler Transparenz spüren ließ.
Mit Hilfe der Erfahrungen, die sie während der dreijährigen Umsetzung beider Projekte in Feock machten, klärten Rogers und Foster ihre eigenen Positionen und künftigen Interessen. Später planten sie ihre Architektur mit Hilfe schematischer Charts, die die Präzision von Fertigteilen und Vormontage einführten und den Einsatz von „nassen“ Arbeiten am Bau zugunsten besser kontrollierbarer Fertigungstechniken in den Hintergrund drängten.
Fakten
Architekten Rodgers, Richard, London
aus Bauwelt 1-2.2011
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