Bauwelt

Klare Hülle

Neues Laborgebäude für das Großklärwerk Köln-Stammheim

Text: Crone, Benedikt, Berlin

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1. Preis: ksg - kister scheithauer gross

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Klare Hülle

Neues Laborgebäude für das Großklärwerk Köln-Stammheim

Text: Crone, Benedikt, Berlin

Im Klärwerk landet das, was gewöhnlich keiner sehen will. Die Kölner Stadtentwässerungsbetriebe wünschen sich für ihr Abwasserinstitut nun ein Laborgebäude, das sich auch mal sehen lässt.
Wer über das Gelände eines Klärwerks spaziert, erwartet sicherlich viele Impressionen, aber keine Architektur mit einer Liebe fürs dekorative Detail. In Köln könnten die Stadtentwässerungsbetriebe nun für eine Überraschung im Auge des Besuchers sorgen, wenn neben den größten Kläranlagen der Stadt das gebaut wird, was ein im Juli entschiedener Wettbewerb ergab. Der alte Laborriegel, in dem Chemiker und Chemieingenieure bis heute die Abwasser der Stadt untersuchen, ist in die Jahre gekommen. Ihn soll – auf einer dreieckigen Parkplatzfläche gegenüber – ein neues Laborgebäude ersetzen, für das die Betriebe einen Realisierungswettbewerb mit einem offenen Bewerbungsverfahren auslobten.
Aus den 17 Teilnehmern ging das Kölner Büro ksg als Sieger hervor. Der Entwurf überzeugte die Jury (Vorsitz: Walter von Lom) durch seine praktische Raumorganisation. Die Architekten wollen den Personaleingang an die Westseite und – getrennt davon – den Lieferbereich für die Proben an die Südseite des Baus setzen. Dadurch ergibt sich im Innern eine Staffelung der Laborplätze vom Süden bis zu den Umkleiden und Büroräumen im Nordteil. Fernab der Funktionalität fällt an dem Bau aber vor allem seine gestanzte Metallfassade auf, die als zweite Schicht vor der eigentlichen Glasfassade um das dreiseitige Gebäude und einen runden Technikaufbau verläuft. Das mit Quadraten und Rechtecken durchsiebte Band, das auch als Sonnenschutz dienen soll, erinnerte die Preisrichter an Lochkarten. Die Architekten selbst versprechen Laboranten wie Passanten durch die unterschiedlich großen Öffnungen „spannende Ein- und Ausblicke“.
Fassadenspielereien ließen sich auch bei anderen Teilnehmern entdecken. Die Kölner Architekten Heinle, Wischer und Partner (2. Preis) wollen ihren dreieckigen Laborbau und einen angeschlossenen Büroriegel vor Sonnenstrahlen mit Lamellen schützen, die passend zum Klärwerk aus recyceltem Altglas gegossen werden. Doch: „Die Farbigkeit der Lamellen wirft die Frage auf, ob dadurch im Innenraum ungewollte Farblichteffekte entstehen“, so die Jury. Dagegen sei die Metall-Glas-Fassade der Stuttgarter hammeskrause architekten (3. Preis) „angenehm zurückhaltend“ – wenn auch das darüber auskragende Dach hierzu wie ein Fremdkörper wirke.
Die Siegerentwürfe sollen den architektonisch „erfolgreichen Weg“ fortsetzen, den ein 2006 errichteter Verwaltungsbau für die Kölner Entwässerungsbetriebe eingeschlagen hatte. Drei Mal wurde das vom Kölner Büro Schilling Architekten entworfene Gebäude mit Preisen ausgezeichnet. Damals allerdings mit viel Lob dafür, dass man an dem Bürobau gerade nichts verhülle oder verkleide.
vollständiges Ergebnis:
Begrenzt offener Realisierungswettbewerb
1. Preis ksg – kister scheithauer gross, Köln; Inge-nieurplanung: DS-Plan, Köln; Eurolabors, Kassel | 2. Preis Heinle, Wischer und Partner, Köln; Ingenieurplanung: FSH, Meckenheim; KMG, Köln | 3. Preis hammeskrause architekten, Stuttgart; Ingenieurplanung: Feldmeiser, Münster | Anerkennung auernhammer wohlrab architektur, München; Ingenieurplanung: Hausladen, Kirchheim | Anerkennung rheinpark_r, Bochum; Laborplanung: Dr. Heinekamp, Karlsfeld bei München
Fakten
Architekten kister scheithauer gross, Köln; Heinle, Wischer und Partner, Berlin; hammeskrause architekten, Stuttgart; wohlrab architektur, München; rheinpark_r, Bochum
aus Bauwelt 32.2013
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