Bauwelt

Körper und Schichten

Modell­studien von E2A bei Aedes in Berlin

Text: Wilke, Claudia, Berlin

Eventteaser Image
  • Social Media Items Social Media Items

Jon Naiman

  • Social Media Items Social Media Items

Jon Naiman


Körper und Schichten

Modell­studien von E2A bei Aedes in Berlin

Text: Wilke, Claudia, Berlin

Für Mies van der Rohe war Baukunst „immer der räum­liche Ausdruck geistiger Entscheidung“. Während der Planung eines Gebäudes müssen unendlich viele Entscheidungen getroffen werden. Sie bauen auf­einander auf, ergänzen sich oder können in einem scheinbar unvereinbaren Gegensatz zueinander stehen.
Die Fülle der Entscheidungen formt das große Ganze, kann aber bisweilen auch den Blick auf den Kerngedanken eines Entwurfs verstellen. Diesem Spannungsfeld widmet sich die Ausstellung „Körper und Schichten“ von E2A im Architekturforum Aedes in Berlin. Im Mittelpunkt stehen zwölf Arbeiten des Zürcher Büros – Projekte zu Bildungs- und Kulturbauten, die in den vergangenen vier Jahren vorwiegend aus Wettbewerbsbeteiligungen in der Schweiz und Deutschland hervorgegangen sind.
Der besondere Reiz der Ausstellung liegt in ihrem Purismus. Die große Halle bei Aedes ist ganz in Weiß gehalten. Von der Decke hängende, annähernd raumhohe Fahnen informieren über die Projekte und sind zugleich Raumteiler, die den Besu­cher veranlassen, sich auf mäandernden Pfaden durch den Raum zu bewegen. So ergeben sich immer wieder neue Perspektiven auf die Hauptdarsteller der Schau: die schneeweißen Modelle. Sie werden von Strahlern so geschickt beleuchtet, dass das Spiel aus Licht und Schatten ihnen enorme Plastizität verleiht.
Modelle sind für Piet und Wim Eckert ein unverzichtbares Handwerkszeug. Als „dreidimensionale Skizzen“ erzeugen sie einen ersten haptischen Eindruck von der Komplexität eines Gebäudes. Andererseits stellen sie aber auch eine bewusste Vereinfachung der Realität dar. Wie eine Röntgenaufnahme oder ein Ganzkörper-Scan bilden sie die Essenz ei­nes Konzepts ab. Das kann einmal die raumbildende Form sein, so beim Kunsthaus Zürich, das seine markante Gestalt durch die dreifach gekerbte Dachlandschaft erhält, die diagonal zur Gebäudeachse verläuft. Oder der Schwerpunkt der Darstellung liegt auf der Organisation eines Hauses, zum Beispiel beim Modell des Kunstcampus Berlin. Das mutet wie die Vorarbeit zu einer kinetischen Plastik an, veranschaulicht aber die Erschließungsstruktur aus Treppen und Lufträumen.

0 Kommentare


loading
x
loading

26.2024

Das aktuelle Heft

Bauwelt Newsletter

Das Wichtigste der Woche. Dazu: aktuelle Jobangebote, Auslobungen und Termine. Immer freitags – kostenlos und jederzeit wieder kündbar.