Stammtisch
Toni-Areal
Text: Bölsterli, Martin, Zürich; Hitz, Boris, Zürich
Stammtisch
Toni-Areal
Text: Bölsterli, Martin, Zürich; Hitz, Boris, Zürich
Am Anfang stand das lebendige Bild eines hölzernen Stammtisches, entlehnt aus der hiesigen Beizenkultur: Ein Ort der gemeinsamen Mitte, ein dauerhafter Treffpunkt, der für Geselligkeit und Austausch steht, aber auch Griesgrämigkeit und Andersartigkeit zulässt.
Dieses Bild wurde im Verlauf des ZHdK-Projekts „ODI – Orte des Informellen“ als Teil eines Maßnahmenkatalogs für künftige Nutzungen von „Zwischenräumen“ im Toni-Areal entwickelt und ausformuliert. Der Stammtisch steht in der zentralen Eingangshalle. Man kann sich dort austauschen und besprechen, er ist mittags Esstisch für 140 Personen, eignet sich als Arbeitsplatz und Präsentationszone, bietet eine Vitrine für das Museum für Gestaltung und für die beiden Fachhochschulen. Es gibt genügend Ablage für gelegentliche Bar-Caterings, Tageszeitungen, Mäntel, gebrauchtes Geschirr und Abfall. Ein massiver, stufenhoher Sockel gleicht das Gefälle im Hallenboden aus und bildet im direkten und übertragenen Sinn eine Plattform. Fünf Zentimeter dicke Brettschichtplatten aus Fichtenholz wurden maschinell so in Form gefräst, dass die Teile nach der präzisen seriellen Fügung und Verschraubung in ihrer Gesamtheit das Raummöbel ergeben. Die Oberflächen wurden geschliffen und geölt, sämtliche technischen Elemente wie Tischleuchten, Abfalleimer und Ablageregale in Metall ausgeführt, die verglasten Vitrinen sind beleuchtet. Die gesamte Raumfigur scheint aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt. Aus dem Herstellungs- und Konstruktionsprinzip ergibt sich eine Annäherung an das Bild des sperrigen, unverrückbaren, angestammten Tisches, der, einem Floß gleich, in der Eingangshalle vor Anker liegt.
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