Synchronentwerfen
Zwei Bürogebäude für die World of Sports von adidas
Text: Crone, Benedikt, Berlin
Synchronentwerfen
Zwei Bürogebäude für die World of Sports von adidas
Text: Crone, Benedikt, Berlin
In Herzogenaurach, der Heimat von Adolf und Rudolf Dassler, liegt die „World of Sports“. Seit 1999 plant hier der Sportartikelhersteller adidas an seiner eigenen Welt – aus Büroarbeit, Freizeitsport und Parklandschaft. Nun sollen zwei weitere Gebäude folgen.
Der Weg zur „World of Sports“ ist voller sportlicher Versuchungen. Vom Kern der mittelfränkischen Kleinstadt Herzogenaurach führt er vorbei an einem rötlich leuchtenden Kasten, dem Outlet-Center des Weltkonzerns Puma (1948 gegründet von Rudolf Dassler) und einem weinroten Nike Factory Store, bevor man den Hauptsitz der adidas group erreicht (ursprünglich gegründet von den Brüdern Dassler, nach 1948 in der Hand von „Adi“ Dassler). Nur wer aus dem östlich gelegenen Erlangen unterwegs ist, erreicht das „aus Sicherheitsgründen“ umzäunte Gelände der adidas-Zentrale direkt.
In 15 Jahren hat sich hier die moderne Sport- und Dienstleistungswelt auf einem ehemaligen Fliegerhorst ausgebreitet, locker angeordnet nach einem Plan des Zürcher Büro agps (Heft 34/1999). Neben einem 300 Meter langen Kasernengebäude auf Kammgrundriss verteilen sich über die Landschaft die gläserne Mitarbeiterkantine „Stripes“ (Kauffmann Theilig & Partner, Stuttgart), das im Grundriss wie ein Schnürsenkel gezogene Forschungsgebäude „Laces“ (kadawittfeldarchitektur, Aachen), das „Adi Dassler Brand Center“, ein schwarzer Kubus mit Spiegelglasfassade (querkraft Architekten, Wien) sowie Sportplätze, Fitnesstudio, Kita, Hotel und ein Parkhaus für die Mitarbeiter (agps, Zürich). Südlich, außerhalb des Werkgeländes, stehen Reihen- und Einfamilienhäuser wie auf einer Wohninsel, umgeben von Feldern und Brachen. Vor allem Schreibtischarbeit und Ausgleichssport, das Yin und Yang der Dienstleistungsgesellschaft, rücken auf dem Privatgelände zusammen. Was nach einer künstlichen
Arbeitswelt klingt, soll „authentisch“ wirken, aber auch „innovativ“ und „leidenschaftlich“, wie adidas sein Selbstverständnis beschreibt.
Arbeitswelt klingt, soll „authentisch“ wirken, aber auch „innovativ“ und „leidenschaftlich“, wie adidas sein Selbstverständnis beschreibt.
Dieses Bild sollten auch die Teilnehmer zweier Wettbewerbe mit ihren Entwürfen für zwei Bürogebäude – eins im Südosten und eins im Westen – widerspiegeln. Erlaubt war daher alles, was Form und Funktion hergaben, nur nichts Konventionelles. Die Jury, die in gleicher Besetzung unter Vorsitz von Hans-Peter Achatzi über beide Wettbewerbe entschied, vergab für das Areal im Südosten zunächst zwei erste Preise. Nach einer Überarbeitung wählte der adidas-Vorstand den Entwurf von Behnisch Architekten, einen auf hügeligem Sockelbau und V-Stelzen stehenden Glasquader, weil er mutiger sei. Nachsehen hatte der spacig-glänzende Rundbau von Delugan Meissl Architekten, der an Fosters Pläne für die Apple-Zentrale in Cupertino erinnert. Beim Westareal erhielt der von Caramel Architekten entworfene, längliche Bürobau, der an einer Seite über das Erdgeschoss ragt, den Zuschlag – trotz Zweitplatzierung. Im Gegensatz zum 1. Preis von MGF Architekten, ein um Lichthöfe geordnetes Gebäude, schätzte der Vorstand an dem Bau von Caramel den weiten Innenraum mit einer durchlaufenden Treppenanlage und, dank eines einfachen Rasters aus Stahlstützen, das „Potenzial zur Flächenoptimierung“.
Warum investiert ein Unternehmen, das derzeit mit einem fallenden Aktienkurs zu kämpfen hat, in zwei Neubauten für 3600 Mitarbeiter, bei bereits 3800 Mitarbeitern in Herzogenaurach? Es wolle Angestellte, die über mehrere Standorte verteilt sind, an einem Ort bündeln, sich erweitern und „umstrukturieren“, so adidas. Sicherlich aber auch ein Zeichen setzen, in die Offensive gehen. „Ich bin Stürmer, und ich will gewinnen“, tönte Vorstandschef Herbert Hainer auf einer Pressekonferenz im August. Bis 2018 sollen beide Gebäude fertig sein.
Beschränkter Wettbewerb – Areal Südost
ein 1. Preis | Delugan Meissl, Wien | ein 1. Preis | Behnisch Architekten, Stuttgart | 3. Preis | ingenhoven architects, Düsseldorf | 4. Preis | h4a, Stuttgart | drei Anerkennungen | heneghan peng, Dublin | Atelier Zundel Cristea, Paris | AS&P, Frankfurt a.M.
ein 1. Preis | Delugan Meissl, Wien | ein 1. Preis | Behnisch Architekten, Stuttgart | 3. Preis | ingenhoven architects, Düsseldorf | 4. Preis | h4a, Stuttgart | drei Anerkennungen | heneghan peng, Dublin | Atelier Zundel Cristea, Paris | AS&P, Frankfurt a.M.
Beschränkter Wettbewerb – Areal West
1. Preis | MGF Architekten, Stuttgart | 2. Preis | Caramel Architekten, Wien | 3. Preis | PARC Architectes, Paris | 4. Preis | Léon Wohlhage Wernik, Berlin | drei Anerkennungen | Berger + Parkkinen, Wien | Hascher Jehle, Berlin | Lepel & Lepel, Köln
1. Preis | MGF Architekten, Stuttgart | 2. Preis | Caramel Architekten, Wien | 3. Preis | PARC Architectes, Paris | 4. Preis | Léon Wohlhage Wernik, Berlin | drei Anerkennungen | Berger + Parkkinen, Wien | Hascher Jehle, Berlin | Lepel & Lepel, Köln
0 Kommentare