Themenwochen des BDA Nordrhein-Westfalen
Bildung.Bauen
Text: Maier-Solgk, Frank, Düsseldorf
Themenwochen des BDA Nordrhein-Westfalen
Bildung.Bauen
Text: Maier-Solgk, Frank, Düsseldorf
Vom „Raum als drittem Lehrer“, d.h. von dem Beitrag, den Architektur für Bildung und Erziehung leisten kann, ist in regelmäßigen Abständen die Rede.
Einst gab es die Zwergschule (heute noch auf den Halligen-Inseln zu finden), in den 1970er Jahren galt das Motto der Bildung für möglichst alle, das in Großprojekten auf der grünen Wiese seinen Niederschlag fand. In den 80er Jahren waren es bunte, von den Schülern mitgestaltete Räume und Pausenhöfe, und neuerdings sind es u.a. in die Innenstädte zurückgekehrte Einrichtungen, die mit Büros und Wohnungen ein gemeinsames Dach nicht nur aus Kostengründen teilen. Schulbauten spiegeln vor allem die pädagogischen und gesellschaftspolitischen Ziele ihrer Zeit wider.
Über den zeithistorischen Aspekt hinaus reizt bei diesem Thema offenbar auch das – vielleicht sogar empirisch belegbare – Einflusspotenzial von Architektur auf menschliches Verhalten generell. Insofern könnten entsprechende Effekte auf die Schülerseele die Probe aufs Exempel einer neuen Debatte über die Wirkung bestimmter architektonischer Codes sein. Der BDA-Landesverband Nordrhein-Westfalen jedenfalls hat sich in seiner zweiwöchigen Veranstaltungsreihe „Bildung.Bauen“ mit der Frage nach den heutigen Lernorten befasst und von Ausstellungen über Fachexkursionen bis zu Podiumsgesprächen von Aachen bis Münster die Teilnehmer durch ein Potpourri an Aktionen zur Diskussion ermuntert: Tragen abwechsungsreiche Räume tatsächlich dazu bei, leichter und effektiver zu lernen, ver-
ändern sie das soziale Verhalten und die Motivation? Fördert die Aula das Gemeinschafts- und Identitätsgefühl der Schule? Wir groß müssen die Räume sein?
ändern sie das soziale Verhalten und die Motivation? Fördert die Aula das Gemeinschafts- und Identitätsgefühl der Schule? Wir groß müssen die Räume sein?
Laut dem Erziehungswissenschaftler Christian Rittelmeyer sprechen aktuelle Untersuchungen aus den USA für die Relevanz solcher Aspekte. Eine der offenen Fragen ist die, wie entweder heimelig und bunt oder rational und kühl die architektonische Anmutung ausfallen soll und darf, wobei bei der gerne dazu eingeholten Einschätzung von Schülern auch deren Alter ins Kalkül gezogen werden muss. In den Niederlanden, so die Architektin und Publizistin Marlies Rohmer, zeigt sich der Trend, Schulen in den urbanen Kontext zu reintegrieren; mit Schulräumen, die als Kulturveranstaltungsort oder Sportstätte kommunale Aufgaben mitübernehmen, lassen sich soziale Brennpunkte in der Tendenz offenbar vermeiden. Auch der Stadtteil, so Publizist Gerd Kähler, profitiert von der Schule als sozialer Institution. Bei allen strittigen Fragen im Detail, eines blieb offenkundig: Nicht nur dass die Kommunikation zwischen Architekten und Lehrern noch lange nicht ausreichend geübt wird. Vor allem sind auch die Kommunen als die üblichen Bauherren in den Dialog stärker einzubeziehen. Diese aber waren auf den Veranstaltungen kaum zu sehen.
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