Wohnen vor der mächtigen Kulisse des Neufert
Ehemaliges Quelle-Areal in Nürnberg
Text: Kleilein, Doris, Berlin
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Das Quelle-Versandhaus (1954-1967), ein Stahlbetonskelettbau mit einer Bandfassade aus Hartbrandstein und Einfachverglasung.
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
Das Quelle-Versandhaus (1954-1967), ein Stahlbetonskelettbau mit einer Bandfassade aus Hartbrandstein und Einfachverglasung.
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
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Gustav Schickedanz (mit Weinglas), Gründer des Quelle-Konzerns, und Ernst Neufert (mit Fliege) beim Richtfest
Gustav Schickedanz (mit Weinglas), Gründer des Quelle-Konzerns, und Ernst Neufert (mit Fliege) beim Richtfest
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Entlang der Fürther Straße plante Neufert den Nürnberger Stammsitz der Quelle, ein Versandzentrum mit Kaufhaus. Fünf Treppenhäuser gliedern die Fassade, den Abschluss bildet das Quelle-Hochhaus, ...
Entlang der Fürther Straße plante Neufert den Nürnberger Stammsitz der Quelle, ein Versandzentrum mit Kaufhaus. Fünf Treppenhäuser gliedern die Fassade, den Abschluss bildet das Quelle-Hochhaus, ...
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... das nicht realisiert wurde. Im Schaumodell zum Richtfest ist es noch zu sehen.
Ludwig Harren, Nürnberg
... das nicht realisiert wurde. Im Schaumodell zum Richtfest ist es noch zu sehen.
Ludwig Harren, Nürnberg
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Im ersten Bauabschnitt wurde das Versandzentrum entlang der Fürther Straße errichtet, das nach und nach durch orthogonal dazu platzierte Bauteile für Lager und Anlieferung ergänzt wurde.
Im ersten Bauabschnitt wurde das Versandzentrum entlang der Fürther Straße errichtet, das nach und nach durch orthogonal dazu platzierte Bauteile für Lager und Anlieferung ergänzt wurde.
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Das Quelle-Kaufhaus wurde nicht im Hochhaus, sondern in einem nahezu geschlossenen Würfel untergebracht.
Das Quelle-Kaufhaus wurde nicht im Hochhaus, sondern in einem nahezu geschlossenen Würfel untergebracht.
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Im Erdgeschoss waren die zeittypischen Schaufenster-Pavillons angeordnet. In den Details hat Neufert Kaufhaus und Industriebau gleich behandelt:
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
Im Erdgeschoss waren die zeittypischen Schaufenster-Pavillons angeordnet. In den Details hat Neufert Kaufhaus und Industriebau gleich behandelt:
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
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Betonbänder und ausgekratze Fugen.
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
Betonbänder und ausgekratze Fugen.
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
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Auch die "Rückseite" zur Stadtautobahn hin wurde sorgfältig durchgestaltet. Im Bild das Pförtnerhäuschen ...
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
Auch die "Rückseite" zur Stadtautobahn hin wurde sorgfältig durchgestaltet. Im Bild das Pförtnerhäuschen ...
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
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... und der schmalere der beiden Anlieferhöfe.
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
... und der schmalere der beiden Anlieferhöfe.
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
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Ein Gebäude mit plakativer Außenwirkung: Die Fensterbänder waren auf einer Höhe von 1,60 Metern angeordnet, so dass man im Vorbeifahren die Waren auf den Förderbändern sehen konnte.
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
Ein Gebäude mit plakativer Außenwirkung: Die Fensterbänder waren auf einer Höhe von 1,60 Metern angeordnet, so dass man im Vorbeifahren die Waren auf den Förderbändern sehen konnte.
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
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Besonders bei Nacht kam die Fließbandfassade gut zur Geltung.
Besonders bei Nacht kam die Fließbandfassade gut zur Geltung.
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Hinter der Fassade lief die Versandmaschine: Kippkreisförderer transportieren die Waren zu den Verteilungslagern.
Foto Kümmerl, Nürnberg
Hinter der Fassade lief die Versandmaschine: Kippkreisförderer transportieren die Waren zu den Verteilungslagern.
Foto Kümmerl, Nürnberg
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Die Bestellungen aus dem Quelle-Katalog werden in grünen Kisten gesammelt.
Die Bestellungen aus dem Quelle-Katalog werden in grünen Kisten gesammelt.
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Bis zu 5000 Mitarbeiter, viele von ihnen Frauen, arbeiten im Versand, hier beim Packen der Quelle-Sendungen.
Foto Kümmerl, Nürnberg
Bis zu 5000 Mitarbeiter, viele von ihnen Frauen, arbeiten im Versand, hier beim Packen der Quelle-Sendungen.
Foto Kümmerl, Nürnberg
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Unter dem Dach: die Vorstandsräume ...
Unter dem Dach: die Vorstandsräume ...
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... und der Speisesaal für die Belegschaft mit 900 Plätzen.
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
... und der Speisesaal für die Belegschaft mit 900 Plätzen.
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
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Auf dem großen Flachdach: die Dachterrasse
Pressestelle Großversandhaus Quelle
Auf dem großen Flachdach: die Dachterrasse
Pressestelle Großversandhaus Quelle
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Treppen mit filigranen Geländern ...
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
Treppen mit filigranen Geländern ...
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
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... und der präzise Einsatz des Ziegelsteins prägen den 253.000 Quadratmeter großen Komplex, der heute leer steht.
... und der präzise Einsatz des Ziegelsteins prägen den 253.000 Quadratmeter großen Komplex, der heute leer steht.
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Wir danken der Neufert Stiftung und dem Archiv der Moderne in Weimar für das zum Teil noch unveröffentlichte Bildmaterial____________
www.neufert-stiftung.de
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
Wir danken der Neufert Stiftung und dem Archiv der Moderne in Weimar für das zum Teil noch unveröffentlichte Bildmaterial____________
www.neufert-stiftung.de
Industriefotografie Rübartsch, Heidelberg-Leimen
1. Preis: Rössner+Waldmann Architekten
1. Preis: Rössner+Waldmann Architekten
Wohnen vor der mächtigen Kulisse des Neufert
Ehemaliges Quelle-Areal in Nürnberg
Text: Kleilein, Doris, Berlin
Seit der Insolvenz des Quelle-Konzerns vor zwei Jahren steht das ehemalige Großversandzentrum in Nürnberg leer. Der kürzlich entschiedene Wettbewerb forderte ein Nutzungskonzept für den Industriebau von Ernst Neufert – und Entwürfe für 450 Wohnungen und einen Park, um das Quelle-Areal in die Stadt einzubinden.
Das Luftbild macht die Dimensionen dieses Wettbewerbs deutlich. Mit 253.000 Quadratmetern Fläche bildet das Großversandhaus eine städtebauliche Festung in zersiedelter Umgebung: eine durch Autobahn und Bahntrasse abgeschnittene Einfamilienhaussiedlung im Süden, das ehemalige AEG-Areal und die Pegnitzauen im Norden, und in der Nachbarschaft eine Mischung aus 50er-Jahre-Zeilen, Werkssiedlung, Gründerzeitbebauung und Busparkplätzen, die zu dem 10 Hektar großen Quelle-Areal gehören.
Eben jene Parkplätze sollen zu innerstädtischen Wohnstandorten entwickelt werden und gemeinsam mit einem neuen Stadtpark das umliegende Quartier aufwerten. Dazu gehört auch die Integration des Weilers „Eberhardshof“, ein alt-fränkischer Gasthof aus Sandsteinquadern, der heute etwas verloren
hinter der vier Meter hohen Lärmschutzwand zum Frankenschnellweg steht.
Das denkmalgeschützte Versandhaus im Zentrum des Areals – eine der beeindruckendsten Großstrukturen des Funktionalismus – wartet seit der Quelle-Insolvenz auf neue Nutzer. Die Stadt Nürnberg hatte den Wettbewerb in Zusammenarbeit mit ei-nem niederländischen Investor begonnen, der in der Zwischenzeit ebenfalls in die Insolvenz gegangen ist. Vor diesem Hintergrund war es schwierig, von dem Wettbewerb konkrete Nutzungskonzepte zu erwarten, vielmehr ging es um das Austesten einer wie auch immer gearteten Mischnutzung. Die Qualität des geplanten Wohnviertels ist ohne Zweifel stark abhängig von dieser Nutzung – klar ist nur, dass es viel Anlieferverkehr geben wird für die Bespielung derartig gigantischer Flächen. Daher war bei der Auswahl der ersten Preisträger nicht nur die Konzeption des Wohnungsbaus und der Freiflächen ausschlaggebend, sondern vor allem die geschickte Lösung des Verkehrs rund um die Großstruktur.
Die Jury, der auch der ehemalige Bauhaus-Direktor Omar Akbar angehörte, entschied sich nach der Sichtung von neun Arbeiten für den Entwurf von Röss-
ner+Waldmann, Franke+Messmer und Tautorat, die den LKW-Verkehr konsequent unter die Erde legen und zu diesem Zweck die vorhandenen Lieferhöfe (Foto rechts: Gao Liang) überdeckeln und in den Park integrieren. Durch diese Maßnahme „wird das Gebäude angemessen freigestellt und geschickt die Kollision von kleinteiliger Wohnbebauung mit der industriellen Großstruktur vermieden“, urteilte die Jury. Der 2. Preis zeichnet sich vor allem durch einen unkonventionellen Umgang mit dem Großbau aus, dem Windräder aufs Dach gesetzt werden; der 3. Preis überrascht durch die Einführung einer in der Weststadt bislang unbekannten Wohntypologie, den Reihenhäusern nach dem Vorbild englischer „Mews“.
Ein Wohnviertel vor der mächtigen Kulisse des Neufert-Baus ist in jedem Fall eine Herausforderung. Mit den klaren Vorgaben des Preisträgers kann die Investorensuche weitergehen.
vollständiges Ergebnis:
Geladener, städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb
1. Preis (18.000 Euro) Rössner+Waldmann Architekten, Erlangen; Franke+Messmer Architekten, Emskirchen; Landschaftsarchitekturbüro Tautorat, Fürth | 2. Preis (10.800 Euro) trappe&hellmund architekten, Dresden/Berlin; Büro für Stadtplanung W. Schwerdt, Dessau-Rosslau; Station C23, Leipzig; Landschaftsarchitektin Sigrun Langer | 3. Preis (7200 Euro) Christoph Langhof, Berlin; hochC Landschaftsarchitektur, Berlin; Stadtplaner Rainer Emenlauer, Berlin
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