Wohnung dank Cubo
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Wohnung dank Cubo
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Eine Backstube in Venedig wurde in ein Apartment umgebaut. Francesco Magnani und Traudy Pelzel haben alles, was zum Wohnen erforderlich ist, in einem quaderförmigen Einbau konzentriert, der den vorhandenen Raum unter den vielen Tätigkeiten des Tages gerecht verteilt.
Anfang Dezember startete „Das Venedig Prinzip“ in den Kinos. Der Film von Andreas Pichler zeigt den Blick von Alteingesessenen darauf, wie der Massentourismus immer mehr Besitz von ihrer Stadt ergreift und diese zu zerstören droht – indem steigende Immobilienpreise und erodierende öffentliche Infrastruktur die Venezianer aufs Festland treiben, auf lange Sicht aber auch die gebaute Substanz selbst gefährdet ist. In dreißig Jahren, so ein Immobilienmakler im Film, sei die Standsicherheit zahlreicher Gebäude nicht mehr gegeben, da der von den immer gigantischeren Kreuzfahrtschiffen in der Lagune verursachte Wellenschlag ihre Fundamente zerstöre.
Von all dem sehen die meisten Besucher nichts. Im Norden des Sestiere Dorsoduro fallen aber selbst die offenkundigeren Auswüchse des Massentourismus noch wenig ins Auge. Nichtsdestoweniger, auch hier ändert sich die Zusammensetzung des urbanen Gefüges in Richtung des oben Geschilderten. Ein Beispiel hierfür liefert die ehemalige Backstube in einer ruhigen Seitengasse des Sestiere: Ihre Räumlichkeiten wurden geteilt und zu zwei Ferienapartments umgebaut; städtischer Alltag wurde gegen Urlaub getauscht.
Die Umnutzung bedeutete, dass die üblichen Wohnfunktionen in den kargen Werkstatträumen untergebracht werden mussten: Kochen, Essen, Beisammensitzen, Waschen, Schlafen – viel zu viel Fracht für die vorhandene Grundfläche. Die Architekten Magnani Pelzel haben ihrem Bauherrn mit einem quaderförmigen Einbau geholfen, der einen Teil all dieser Tätigkeiten aufnimmt und den verbleibenden Raum nachvollziehbar zoniert. Der „cubo“ steht mit seiner Grundfläche von 1,60 x 2,60 Metern etwas aus dem Mittelpunkt des Apartments gerückt. Zur Gasse auf der Ostseite schafft er einen kleinen Küchenraum; nach Westen einen Aufenthaltsbereich mit einer beleuchteten Sofanische, aus der sich abends ein Doppelbett ausklappen lässt; nach Süden bleibt genug Platz für einen (Ess-)Tisch und nach Norden, zum Eingangsraum hin, öffnen sich Garderobe und Schränke.
Die Oberflächen aus melaminbeschichteten Spanplatten stehen mit ihrer High-Tech-Anmutung in Kontrast zu dem ansonsten zurückhaltend gestalteten Raum. Ihre eingeprägte Textur lässt an Gewebtes denken lässt, ihr Farbverlauf den harten Rechtkant weicher wirken. Gebaut wurde er ganz konventionell von einem Tischler; demselben, der für die Architekten bereits die Ausbauten in der Torre di Porta Nuova realisiert hat, mit deren Erneuerung Magnani Pelzel vor zwei Jahren für Aufmerksamkeit gesorgt haben (Bauwelt 20.2011).
Von all dem sehen die meisten Besucher nichts. Im Norden des Sestiere Dorsoduro fallen aber selbst die offenkundigeren Auswüchse des Massentourismus noch wenig ins Auge. Nichtsdestoweniger, auch hier ändert sich die Zusammensetzung des urbanen Gefüges in Richtung des oben Geschilderten. Ein Beispiel hierfür liefert die ehemalige Backstube in einer ruhigen Seitengasse des Sestiere: Ihre Räumlichkeiten wurden geteilt und zu zwei Ferienapartments umgebaut; städtischer Alltag wurde gegen Urlaub getauscht.
Die Umnutzung bedeutete, dass die üblichen Wohnfunktionen in den kargen Werkstatträumen untergebracht werden mussten: Kochen, Essen, Beisammensitzen, Waschen, Schlafen – viel zu viel Fracht für die vorhandene Grundfläche. Die Architekten Magnani Pelzel haben ihrem Bauherrn mit einem quaderförmigen Einbau geholfen, der einen Teil all dieser Tätigkeiten aufnimmt und den verbleibenden Raum nachvollziehbar zoniert. Der „cubo“ steht mit seiner Grundfläche von 1,60 x 2,60 Metern etwas aus dem Mittelpunkt des Apartments gerückt. Zur Gasse auf der Ostseite schafft er einen kleinen Küchenraum; nach Westen einen Aufenthaltsbereich mit einer beleuchteten Sofanische, aus der sich abends ein Doppelbett ausklappen lässt; nach Süden bleibt genug Platz für einen (Ess-)Tisch und nach Norden, zum Eingangsraum hin, öffnen sich Garderobe und Schränke.
Die Oberflächen aus melaminbeschichteten Spanplatten stehen mit ihrer High-Tech-Anmutung in Kontrast zu dem ansonsten zurückhaltend gestalteten Raum. Ihre eingeprägte Textur lässt an Gewebtes denken lässt, ihr Farbverlauf den harten Rechtkant weicher wirken. Gebaut wurde er ganz konventionell von einem Tischler; demselben, der für die Architekten bereits die Ausbauten in der Torre di Porta Nuova realisiert hat, mit deren Erneuerung Magnani Pelzel vor zwei Jahren für Aufmerksamkeit gesorgt haben (Bauwelt 20.2011).
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