Das Kulturzentrum SNFCC in Athen
Renzo Pianos großer Garten
Text: Geipel, Kaye, Berlin
Das Kulturzentrum SNFCC in Athen
Renzo Pianos großer Garten
Text: Geipel, Kaye, Berlin
Das größte neue Gebäude Athens ist samt Park ein Geschenk an den griechischen Staat. Gebaut wurde das Kulturzentrum, kurz SNFCC genannt, von der Stavros Niarchos Foundation. Der 670 Millionen Euro teure Bau mit 20 Hektar großer Parkanlage befindet sich 4 Kilometer südlich vom Stadtzentrum. Der Platz ist strategisch gewählt: Er liegt im Stadtteil Kallithea in der Nähe der Faliro Bay, jener Uferzone, die 2004 Teil der Veranstaltungen der Olympischen Spiele war und damals als Freizeitlandschaft der Stadt ausgebaut wurde. Der Bauplatz, zuvor Abstellfläche für Autos, schneidet als grober Schnitt in die Stadtstruktur. Um das Gelände interessant zu machen und räumlich an die Uferzone anzubinden, hat Renzo Piano die Gebäudemassen unter eine schräg geneigte, zur 6-spurigen Uferautobahn bis auf 35 Meter ansteigende Fläche gestellt und darauf den Park angelegt. Ein außergewöhnliches Entwurfskonzept: Der Park verläuft als riesige grüne Rampe bis zum Kopf der Anlage, einer großen Terrasse unter einem weit auskragenden Dach. Diese ist für private Veranstaltungen der Stifter ausgelegt und wird auch vermietet. Wenn solche Veranstaltungen stattfinden, kann der normale Besucher entweder über eine steile Freitreppe zum neu angelegten Kanal auf der Ostseite herabsteigen, oder einmal um das Dach herumlaufen und vorne an der Kante einen Blick aufs Meer werfen. Die Kante formt eine Art künstliches Riff, das zur Autobahn steil abfällt. Auch wenn man sich zur Stadt umdreht, ist der Blick spektakulär – in der Ferne blinkt die Akropolis.
Unter dem Park verbirgt sich eine enorme Konzentration an kulturellen Institutionen. Das SNFCC umfasst die griechische Nationalbibliothek und die griechische Staatsoper, die bisher im kleinen historischen Olympia-Theater untergebracht war. Park und Gebäude wurden im Sommer letzten Jahres fertig gestellt, aber der Umzug von Oper und Bibliothek fand bisher nicht statt. Die Finanzierung des Betriebs dieser beiden großen Institutionen ist nach wie vor ungeklärt. Die Stavros Niarchos Foundation ist bereit, für fünf Jahre für den reinen Gebäudebetrieb aufzukommen.
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