Bauwelt

Architekturfabrik Aarhus

In einem offenen Wettbewerb mit 235 Teilnehmern waren Ideen für den Neubau der Architekturschule im dänischen Aarhus gesucht. Die Jury vergab drei gleichrangige Preise. Ihre Botschaft lautet: Mehr Praxis in der Ausbildung

Text: Meyer, Friederike, Berlin

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    ein 1. Preis Atelier Lorentzen Langkilde legen die Studios nach außen und die Workshops in einzelne Häuser in die Mitte.
    Abb.: Architekten

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    ein 1. Preis Atelier Lorentzen Langkilde legen die Studios nach außen und die Workshops in einzelne Häuser in die Mitte.

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    Die doppelte Glasfassade filtert direktes Sonnenlicht. Eine Holzstruktur soll dem Haus eine „warme nordische Atmosphäre“ verleihen.
    Abb.: Architekten

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    Die doppelte Glasfassade filtert direktes Sonnenlicht. Eine Holzstruktur soll dem Haus eine „warme nordische Atmosphäre“ verleihen.

    Abb.: Architekten

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    ein 1. Preis Erik Giudice Architects beschreiben ihren Vorschlag als pädagogische Werkszeugkiste.
    Abb.: Architekten

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    ein 1. Preis Erik Giudice Architects beschreiben ihren Vorschlag als pädagogische Werkszeugkiste.

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    Die Struktur folgt dem Baukastenprinzip, Schiebetüren im EG öffnen nach außen. Der Haupteingang liegt zur Carl Blochs Gade, Außenworkshops und Restaurant zur Grünzone, die durch die Schule führt.
    Abb.: Architekten

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    Die Struktur folgt dem Baukastenprinzip, Schiebetüren im EG öffnen nach außen. Der Haupteingang liegt zur Carl Blochs Gade, Außenworkshops und Restaurant zur Grünzone, die durch die Schule führt.

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    ein 1. Preis Vargo Nielsen Palle möchten in einem kompakten Volumen „Werkzeuge bereitstellen, mit denen die Studierenden die Grenze zwischen Theorie und Praxis aufbrechen können“.
    Abb.: Architekten

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    ein 1. Preis Vargo Nielsen Palle möchten in einem kompakten Volumen „Werkzeuge bereitstellen, mit denen die Studierenden die Grenze zwischen Theorie und Praxis aufbrechen können“.

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    Sie sehen das Haus als Labor, in dem sich angehende Architekten und die Nachbarschaft begegnen.
    Abb.: Architekten

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    Sie sehen das Haus als Labor, in dem sich angehende Architekten und die Nachbarschaft begegnen.

    Abb.: Architekten

Architekturfabrik Aarhus

In einem offenen Wettbewerb mit 235 Teilnehmern waren Ideen für den Neubau der Architekturschule im dänischen Aarhus gesucht. Die Jury vergab drei gleichrangige Preise. Ihre Botschaft lautet: Mehr Praxis in der Ausbildung

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Wenn eine Architekturschule neu gebaut wird, geht es im Wettbewerb immer um mehr als die Erfüllung eines Raumprogramms, eine angemessene Erscheinung und die Eingliederung in den Kontext. Der Wettbewerb wird auch dazu genutzt, die Architekturausbildung an sich zu überdenken. Umgekehrt sind die Wettbewerbsergebnisse ein Spiegel aktueller Trends in der Architekturausbildung. Der im dänischen Aarhus geplante Neubau für die Aarhus School of Architecture (AAA) ist hierfür das beste Beispiel. Es ist das erste Mal überhaupt, dass in Dänemark eine Architekturschule neu gebaut wird. Die Institution besteht zwar seit 1965, doch nach vielen Jahren in Zwischenlösungen und alten Gebäuden bekommen die 750 Studierenden und 140 Mitarbeiter nun erstmals maßgefertigte Räume. 13.000 Quadratmeter Fläche sind vorgesehen, 250 Millionen Dänische Kronen (etwa 33 Millionen Euro) inklusive Grundstück stehen bereit. Das staatliche Bauunternehmen Danish Building & Property Agency (BYGST) tritt als Auslober und Entwickler auf, das Unternehmen Realdania hat den Wettbewerb finanziell unterstützt.
Was das neue Haus können soll, vermittelt ein Film der Auslober auf der Seite newaarch.dk, in dem, typisch Skandinavien, nicht nur männliche Architekten zu Wort kommen. Ein Haus, das duftet, schmeckt und die Sinne anregt, wünscht sich die Köchin, ein Rohbau, an dem die Studierenden weiterarbeiten können, sagt die Professorin, Freiräume und Wildnis sucht die Studentin, Räume für Experimente, fordert der Rektor, einen Ort, an dem sich Studierende und Stadtbewohner treffen können, der Bürgermeister. Die Doktorandin verweist auf den Theorie-Praxis-Bezug und ein erfahrener Außenstehender sagt, es brauche einen Bauherrn, der alle diese Wünsche durch den Bauprozess trägt.
Das Gelände des alten Güterbahnhofs von Aarhus wirkt als Standort wie geschaffen. Jahrelang war die Gegend ein toter Fleck im Zentrum der Stadt, bis 2012 in den alten Hallen das Kulturzentrum „Godsbanen“ eröffnete. Die Architekturschule soll der Entwicklung nun weiteren Schub geben. Nutzungsvorschläge für das ganze Areal waren neben einer gestalterischen Idee für die Schule und ihrem genauen Standort Teil der Wettbewerbsaufgabe. Auch Studierende waren eingeladen, Ideen zu liefern. 230 Einsendungen aus 47 Ländern (50 aus Dänemark, 25 aus Spanien und je 15 aus Großbritannien und den USA) folgten dem Aufruf – ein Zeichen dafür, dass eine Architekturschule offensichtlich eine ähnlich attraktive Bauaufgabe wie ein Museum ist. Viele Teilnehmer suchten sich mit kleinteiligen Strukturen in den Ort einzufügen, doch die Jury präferierte Vorschläge, die ein einziges Gebäude zeigen, und prämierte drei auf den ersten Blick ähnliche Entwürfe, die vor allem eins signalisieren: Architektur studieren heißt heute nicht nur über Plänen tüfteln und am Modell diskutieren, sondern auch den Hammer schwingen und das Sägeblatt führen. Von kreativer Chemie steht da geschrieben, von Werkzeugkästen und Laboren. Einer der Teilnehmer bringt es auf den Punkt: Wir planen eine Schule für die Generation Design Build.
Im Entwurf von Atelier Lorentzen Langkilde (ein 1. Preis) hängt der Haken einer Laufkatze im Rendering. Alles passiert unter einem Dach. Die Studios liegen im Erdgeschoss mit Außenbezug. Die Workshops sind auf drei Häuser verteilt. Eines davon ist ein altes Holzhaus, das erhalten bleiben soll. Hier sind Sozialräume untergebracht. In einem Glashaus Regale für Modelle und Material und in einem Holzhaus Bücher. Auf dem Dach sind ein Garten und Photovoltaikelemente geplant. Das Urteil der Jury: Ein Konzept, das der nötigen Überarbeitung standhält, feine Kompositorik, starke Raumbeziehungen und interessante Materialien.
Erik Giudice Architects (ein 1. Preis) beschreiben ihren Vorschlag als pädagogische Werkzeugkiste. Ihre Struktur folgt dem Baukastenprinzip, Schiebetüren öffnen das Erdgeschoss zum Außenraum, die öffentliche Grünzone führt durch die Schule zum Kulturzentrum. Die Jury fand den Standort und den offenen Campus überzeugend, die innere Aufteilung überarbeitungswürdig.
Vargo Nielsen Palle (ein 1. Preis) sehen ihr Haus als Labor, in dem sich angehende Architekten und die Nachbarschaft begegnen. Sie wollen „Werkzeuge bereit stellen, mit denen die Studierenden die Grenze zwischen Theorie und Praxis aufbrechen“ können. Die Jury befand, der Ausdruck wirke anonym, habe aber viele Qualitäten, die weiterentwickelt werden können, vor allem in Bezug auf die Grundrisse.
Nun wollen die Bauherren mit der AAA den genauen Standort der Schule festlegen und ein Raumprogramm erarbeiten. Im August soll ein Realisierungswettbewerb folgen. Daran nehmen die drei Sieger des offenen Wettbewerbs teil – und die drei vorqualifizierten Büros SAANA, BIG und Lacaton & Vassal.
Offener Wettbewerb
ein 1. Preis Atelier Lorentzen Langkilde (Dänemark)
ein 1. Preis Erik Giudice Architects (Schweden/Frankreich)
ein 1. Preis Brian Vargo, Jonas Nielsen & Mathias Palle (Dänemark)
12 Ankäufe
Jury
Kristian Lyk-Jensen (Vorsitz), Signe P. Kæregaard, The Danish Building & Property Agency; Torben Nielsen und Ingelise Bogason, Aarhus School of Architecture; Lars Autrup, Realdania; Jens Thomas Arnfred, Architekt; Reiulf Ramstad, Architekt
Wettbewerbsmanagement
The Danish Building & Property Agency and Aarhus School of Architecture
Fakten
Architekten Atelier Lorentzen Langkilde, Kopenhagen; Erik Giudice Architects, Paris/Stockholm; Brian Vargo, Jonas Nielsen & Mathias Palle, Kopenhagen
aus Bauwelt 16-17.2016
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