Bauwelt

Reine Vernunft im Kantpark?

Text: Jochums, Harald, Duisburg

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Harald Jochums könnte jede Woche etwas Neues über das Unvermögen der Duisburger Stadtplanung berichten

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Harald Jochums könnte jede Woche etwas Neues über das Unvermögen der Duisburger Stadtplanung berichten


Reine Vernunft im Kantpark?

Text: Jochums, Harald, Duisburg

Duisburg 2027 – soviel Zukunft muss sein! Sagten sich die Verwalter und Verweser unserer Stadt, weil aus irgendeinem Grund plötzlich alle Flächennutzungspläne neu müssen. Aber auch: „Wir müssen den Bürger mitnehmen!“ Die Bürgerbeteiligung blieb in diesem Verfahren weitgehend folgenlos. Die Pläne sind allenfalls geeignet, die Wohnung zu tapezieren – lesbar sind sie auf Grund der vielen, vielen bunten Punkte nicht. Die Texte sind allgemein gehalten, von möglichst wenig Aussagekraft über viel Ungenau bis hin zu Falsch und in einem Deutsch abgefasst, das mit „ungenügend“ noch zu gut weg kommt. Dieses Konglomerat an Sinnlosigkeit stand vor einigen Wochen zur Abstimmung im Stadtrat und wurde – „Rat“ kommt bekanntlich von „raten“ – besinnungslos durchgewinkt. Lediglich den Grünen ist das Mach(t)werk nicht ganz grün, weil zuviel Grün weggesäbelt werden soll. Im Detail lässt sich nachvollziehen, wie sich die Stadt Duisburg Stadtentwicklung vorstellt. Der Kantpark sei schön, sagt Sören Link (unser Oberbürgermeister im vierten Lehrjahr), er soll aber noch schöner werden. Geld hat die Stadt bekanntlich keines, sie konnte aber auch ohne Geld bereits viel steuerfinanziertes Unheil anrichten, zum Beispiel in Bruckhausen (Flächenabriss intakter Wohnbauten zugunsten einer Grüngürtelsteppe mit Baumsoldaten und Aussichtsplattform), im Schwelgernpark (Komplettverbau), beim „Eurogate“ (Sir Fosters versenkte Masterplanung), am Bahnhofsvorplatz (Platanen-Kahlschlag, Totalversiegelung). Nun also der seit Jahren verwahrloste Kantpark, 7,5 Hektar groß, Innenstadtlage. Die Ergebnisse der zweitägigen „Leitbildwerkstatt“ (mit „mitgenommenen“ Bürgern) sind bereits an drei Landschaftsarchitekturbüros in Amsterdam, Berlin und Köln weitergereicht worden. Von den 1,5 Mio. Euro – irgendwo stand wohl noch ein Fördertopf – bleibt vielleicht etwas Planungshonorar übrig, aber die Umsetzung? Uns Duisburgern würden für erste Verbesserungen der verlotterten Randbereiche ein paar Handsägen (störende Stahlbarrieren), Astscheren (Unterholz), etwas Rindenmulch (Wege) und ein paar Wochenenden Gruppenarbeit genügen. Einziges Problem: Das Ganze kostet nichts.

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