Gibt es den Bielefelder Gestaltungsbeirat wirklich?
Katrin Hartmann wundert sich auch, dass die Verwaltung die Verwaltung so viel Geld kostet
Text: Hartmann, Karin, Paderborn
Gibt es den Bielefelder Gestaltungsbeirat wirklich?
Katrin Hartmann wundert sich auch, dass die Verwaltung die Verwaltung so viel Geld kostet
Text: Hartmann, Karin, Paderborn
Schon einmal war der Gestaltungsbeirat der Stadt Bielefeld kurz davor, das Handtuch zu werfen. Damals waren zunächst die ohnehin nur die Reisekosten deckenden Pauschalen der Mitglieder gekürzt worden, die schließlich ganz entfielen. Dabei reisten die externen Professoren zum Teil eigens aus Kassel, Berlin und Dortmund nach Ostwestfalen-Lippe. Zu guter Letzt gab es bei Sitzungen weder Essen noch Getränk. Im Gegenteil, der Kommission wurde von der Verwaltung die Rechnung vorgelegt. Was dieser unselige Beirat die Stadt alles koste – ja, Kosten im 6-stelligen Bereich verursache er! Seine Arbeit selbst beschränkte sich währenddessen auf Empfehlungen zur Größe von Werbetafeln und zur Höhe von Absperrgittern für die Straßenbahnen. Große Bauvorhaben wie z.B. das Dreieck hinter der Hauptpost wurden derweil munter ohne sein Zutun geplant und genehmigt. Die Rede ist von einem freiwillig eingerichteten Beirat für Stadtgestaltung in einer deutschen Großstadt mit demokratisch gewählter Führung. Er hat die Aufgabe, „den Rat der Stadt Bielefeld, seine Ausschüsse (...) und die Verwaltung in stadtgestalterischen, baukünstlerischen und denkmalpflegerischen Fragen zu beraten, die für die Erhaltung und weitere Gestaltung des Bielefelder Stadtbildes von merklichem Einfluss sind“, so informiert die städtische Internetpräsenz.
Die Anweisung des Oberbürgermeisters, die Sitzungen des Beirates an die des Stadtentwicklungsausschusses zu koppeln, ermöglichte endlich dessen flüssigen Arbeitsablauf. Die Runde wurde handlungsfähig, die Informationen und Abläufe wurden transparent.
Das war vor einem Jahr. Nun ist es wieder so weit: Während die Kommission in neuer Besetzung einige Zeit unbehelligt und erfolgreich arbeiten konnte – wohlmöglich bekamen seine Mitglieder in der Zwischenzeit auch wieder Brötchen zum Mittag –, steht nun abermals die alles entscheidende Kostenfrage im Raum. Armes Bielefeld – Stadt mit der ewig offenen Existenzfrage („Bielefeld gibt‘s doch gar nicht“). Jetzt geht es nicht mehr nur um dein Ob, sondern auch noch um dein Wie.
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