Bauwelt

Leipzig Hauptbahnhof Ostseite

Auf dem Areal des ehemaligen Dresdner Bahnhofs – der Keimzelle des Leipziger Hauptbahnhofs – sollen ein Hotel und ein Busterminal mit Parkhaus errichtet werden. Die Jury vergab drei Preise, lässt aber den ersten und zweiten Preisträger noch überarbeiten.

Text: Wolf, Andreas, Leipzig

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    1. Preis Gerber Architekten fügen zwei verschieden große Kuben aneinander.
    Abb.: Architekten

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    1. Preis Gerber Architekten fügen zwei verschieden große Kuben aneinander.

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    Die Fassade folgt der des Bahnhofs, wirkt aber durch mehr Glasanteil filigraner. Die Fassadem von Busterminal und Parkhaus sollen grundsätzlich überarbeitet werden.
    Abb.: Architekten

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    Die Fassade folgt der des Bahnhofs, wirkt aber durch mehr Glasanteil filigraner. Die Fassadem von Busterminal und Parkhaus sollen grundsätzlich überarbeitet werden.

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    2. Preis Schulz & Schulz gliedern den zur Straße hin abgetreppten Baukörper horizontal mit Sockel und Simsbändern.
    Abb.: Architekten

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    2. Preis Schulz & Schulz gliedern den zur Straße hin abgetreppten Baukörper horizontal mit Sockel und Simsbändern.

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    Überarbeitet werden sollen die Grundrissstruktur im Hotel und die Fassade des Busterminals hinsichtlich der Erkennbarkeit.
    Abb.: Architekten

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    Überarbeitet werden sollen die Grundrissstruktur im Hotel und die Fassade des Busterminals hinsichtlich der Erkennbarkeit.

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    3. Preis Porr Design & Engineering zeigen einen geschlossenen Blockrand mit eingeschossiger Hofüberbauung ...
    Abb.: Architekten

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    3. Preis Porr Design & Engineering zeigen einen geschlossenen Blockrand mit eingeschossiger Hofüberbauung ...

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    ... und einer Fassade aus Betonfertigteilen.
    Abb.: Architekten

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    ... und einer Fassade aus Betonfertigteilen.

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Leipzig Hauptbahnhof Ostseite

Auf dem Areal des ehemaligen Dresdner Bahnhofs – der Keimzelle des Leipziger Hauptbahnhofs – sollen ein Hotel und ein Busterminal mit Parkhaus errichtet werden. Die Jury vergab drei Preise, lässt aber den ersten und zweiten Preisträger noch überarbeiten.

Text: Wolf, Andreas, Leipzig

Der Hauptbahnhof ist das dominierende Gebäude der Leipziger Innenstadt und sein näheres Umfeld der wohl einzige großstädtisch zu nennende Raum der Halbmillionenstadt. Als letztes „Filetstück“ mit einer Größe von rund einem Hektar war hier die östliche Bahnhofsflanke Gegenstand eines nicht offenen Einladungswettbewerbs unter 13 Teilnehmern, den das Dortmunder Büro Gerber Architekten vor Schulz & Schulz Architekten, Leipzig, und Porr Design & Engineering, Wien, für sich entscheiden konnte.
Das von einem privaten Entwickler gemeinsam mit der Stadt Leipzig ausgearbeitete Programm bestand aus einer Kombination einfacher Budget- und gehobener Mittelklasse-Hotellerie sowie einem Busterminal mit aufgeständertem Parkhaus. Diese urbane Nutzungsmischung sollte in getrennten Baukörpern untergebracht werden, was komplexere Typologien von vornherein ausschloss. Durch diffizile Eigentums- und Nutzungsverhältnisse vorbestimmt war zudem die stadtzugewandte Lage der Hotels im südlichen Grundstücksbereich sowie die nördlich zurückgesetzte Anordnung des Verkehrsbaus, der auch fachplanerisch bereits definiert und von den Teilnehmern nur in der Fassadengestaltung zu behandeln war. Folglich konzentrierte sich die unter Vorsitz von Karl-Heinz Schmitz, Weimar, arbeitende Jury in ihren Bewertungen vor allem auf die Hotelentwürfe, die trotz der engen Vorgaben durchaus interessante typologische Varianzen und Entwurfshaltungen aufweisen.
Dass der Beitrag von Gerber Architekten die Konkurrenz einfach gewinnen musste, wird sowohl auf den ersten Blick als auch beim näheren Studium der Pläne deutlich. So ist es die in der Auslobung angelegte Tendenz zu Kleinteiligkeit, die Gerber mit einer baukörperlichen Trennung der beiden Hotelbereiche am konsequentesten umsetzt. Zwei in Fußabdruck und Höhe unterschiedlich dimensionierte Kuben mit jeweils zugeordnetem Innenhof fügen sich aneinander und füllen das winklige Grundstück geschickt aus. Der höhere, siebengeschossige Kopf orientiert sich zum Stadtring und bietet dem gehobenen Hotelsegment mit Konferenz- und Wellnessbereich eine prominente Adresse samt opulenter Vorfahrt. Überzeugend ist die innere Gliederung und sorgfältige Grundrissgestaltung: Offenräumig und transparent präsentieren sich das Erdgeschoss und der über eine Freitreppe zum ersten Obergeschoss erschlossene Konferenzbereich. Trotz der wiederum (zu) detailliert vorgegebenen Zimmerzuschnitte und Flurbreiten gelingen den Verfassern Regelschosse mit wohl proportionierten Raumfolgen und attraktiven Ausblicken in Stadtraum und Innenhöfe. Die steinerne Materialität der Fassaden folgt dem Bahnhofsgebäu-de, wird aber zugunsten größerer Glasanteile fili-gran aufgelöst. Schlanke Lisenen binden vertikal durch, während unterschiedliche Fensterbreiten die zugeordneten Raumfunktionen abbilden und das Gebäudeensemble tektonisch gliedern.
Insgesamt ein überzeugender Entwurf, der die engen und etwas zaghaften Vorgaben der Auslobung in zwei durchaus kraftvolle Stadtbausteine zu transformieren weiß. Unverständlich bleibt nur, warum sich die Jury nicht zu einer eindeutigen Realisierungsempfehlung hat durchringen können und sowohl Gerber Architekten wie auch die zweitplatzierten Schulz & Schulz Architekten nochmals zu konkurrierender Überarbeitung aufgefordert hat.
Der Entwurf von Schulz & Schulz Architekten variiert die von dem Brüderpaar bereits an einem Geschäftshaus am westlichen Stadtring eingesetzten Stilmittel einer an Erich Mendelsohn erinnernden  Vorkriegsmoderne. Wieder gelingt eine elegante horizontale Baukörperschichtung mit steinernem Sockel und Simsbändern in heller Putzfassade, die hier jedoch dem gekurvten Verlauf der östlichen Grundstücksgrenze eine wellenförmige Bauplastik abgewinnt. Ein gleichermaßen kompakter wie differenzierter Stadtbaustein, der in der dialogischen Zusammenschau mit dem Bahnhofsgebäude eine bestechende Spannung entwickelt, in der Wahrnehmung von Nord-Osten hingegen diese architektonische Kraft einbüßt und eher an Wohnsiedlungen der dreißiger Jahre denken lässt.
Städtebaulich unaufgeregt entwickelt die mit dem 3. Preis ausgezeichnete Arbeit von Porr Design & Engineering einen geschlossenen Block- rand mit eingeschossiger Hofüberbauung, in dem die geforderten Funktionen routiniert organisiert werden. Einzig die prismatisch gefaltete Fassade aus hell gefärbten Betonfertigteilen lässt gestalterische Ausdruckskraft und formale Bezugnahmen auf den örtlichen Kontext erkennen.
Nicht offener Einladungswettbewerb
1. Preis Gerber Architekten, Dortmund
2. Preis Schulz & Schulz Architekten, Leipzig
3. Preis Porr Design & Engineering, Wien
Fachpreisrichter
Hilde Barz-Malfatti, Dorothee Dubrau, Jórunn Ragnars-
dóttir, Karl-Heinz Schmitz (Vorsitz), Christian Schneider
Wettbewerbsbetreuung
Grunwald & Grunwald mit Büro Kaufmann, Leipzig

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