Bauwelt

Wo sie singen, tanzen und musizieren

Die Kölner Hochschule für Musik und Tanz braucht mehr Platz: einen Konzertsaal, einen Tanzsaal, Cafeteria, Bibliothek, Kita sowie zahlreiche Übungs- und Proberäume. Was für ein Glück, dass schräg gegenüber gerade ein Grundstück frei wird. Wie mit dem Ausbau zum Hochschulcampus mitten im Kunibertsviertel auch ein wenig Stadtreparatur gelingen kann, zeigt nun ein Wettbewerb

Text: Winterhager, Uta, Bonn

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    1. Preis HPP International Planungsgesellschaft
    Die Hülle aus perforiertem Aluminiumblech erschien der Jury ortsfremd und kostspielig, obwohl sie eine schöne Analogie zu den Lochkarten der frühen elektro-mechanischen Musikautomaten darstellt.

    Abb.: Architekten

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    1. Preis HPP International Planungsgesellschaft
    Die Hülle aus perforiertem Aluminiumblech erschien der Jury ortsfremd und kostspielig, obwohl sie eine schöne Analogie zu den Lochkarten der frühen elektro-mechanischen Musikautomaten darstellt.

    Abb.: Architekten

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    Das 400 Zuschauer fassende Foyer des Konzertsaals ist über einen Luftraum mit der Galerie der Tanzebene verbunden.
    Abb.: Architekten

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    Das 400 Zuschauer fassende Foyer des Konzertsaals ist über einen Luftraum mit der Galerie der Tanzebene verbunden.

    Abb.: Architekten

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    Der ins Untergeschoss abgesenkte Konzertsaal wirkt durch das strichcodeartige Bild der Holzverkleidung wie in einen Vorhang gehüllt.
    Abb.: Architekten

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    Der ins Untergeschoss abgesenkte Konzertsaal wirkt durch das strichcodeartige Bild der Holzverkleidung wie in einen Vorhang gehüllt.

    Abb.: Architekten

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    ein 3. Preis Schaltraum Architekten mit BHF Landschaftsarchitekten
    Abb.: Architekten

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    ein 3. Preis Schaltraum Architekten mit BHF Landschaftsarchitekten

    Abb.: Architekten

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    ein 3. Preis kleyer.koblitz.letzel.freivogel mit sinai
    Abb.: Architekten

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    ein 3. Preis kleyer.koblitz.letzel.freivogel mit sinai

    Abb.: Architekten

Wo sie singen, tanzen und musizieren

Die Kölner Hochschule für Musik und Tanz braucht mehr Platz: einen Konzertsaal, einen Tanzsaal, Cafeteria, Bibliothek, Kita sowie zahlreiche Übungs- und Proberäume. Was für ein Glück, dass schräg gegenüber gerade ein Grundstück frei wird. Wie mit dem Ausbau zum Hochschulcampus mitten im Kunibertsviertel auch ein wenig Stadtreparatur gelingen kann, zeigt nun ein Wettbewerb

Text: Winterhager, Uta, Bonn

Das Kunibertsviertel in Köln ist keines jener
hippen Innenstadtquartiere, in denen die Bewohner den Touristen am Wochenende resigniert ihren Platz im Café überlassen. Es liegt fast versteckt zwischen Dom und Rhein zu Füßen der romanischen Basilika und scheint das hektische Großstadtleben mit stoischer Gelassenheit auszusitzen. So begleitet einen hier fast überall der Klang von Musik, einzelne Töne oder Takte, die bis zur Perfektion immer wieder angeschlagen, gestrichen oder gesungen werden, sind zu hören, Fetzen von Kammermusik oder Pop, die ein paar Meter da sind, um dann von einem neuen Fragment abgelöst zu werden. Ein ungewöhnliches Szenario. Genauso ungewöhnlich ist der Bau, aus dem diese Töne kommen: Eine Collage aus Sichtbetonkörpern und roten Flächen, vol-ler Durchdringungen und Überschneidungen, rau und ungeheuer plastisch, ebenso kleinteilig wie massiv. An drei Seiten sitzt diese Festung brav in ihrem Block bis die Figur als Schnecke endet, um einen Vorplatz auszubilden. Mit diesem eindrucksvollen Statement haben Werkgruppe 7 und Bauturm (beide Köln) im Jahr 1969 den Wettbewerb für die Musikhochschule gewonnen, die seit 1974 hier ihren Stammsitz hat. Aber auch ein so in die Zukunft gedachter Bau kommt in die Jahre, muss saniert werden und stößt an die Grenzen seiner Kapazität. An der Hochschule für Musik und Tanz Köln (HfMT), wie die größte europäische Musikhochschule seit 2009 heißt, studieren rund 1200 junge Menschen, an den Standorten Aachen und Wuppertal zusammen noch 320 weitere. Schon längst können nicht mehr alle im Stammhaus unterrichtet werden, sodass Räume angemietet werden müssen. Konkret fehlen der HfMT 6500 m2 Nutzfläche, nicht nur in der Unterrichtspraxis, sondern auch, um ihren Exzellenzstatus zu erhalten. Es ist ein glücklicher Zufall, dass durch den für 2017 geplanten Umzug der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung schräg gegenüber ein blocktiefes Grundstück mit einem L-förmigen Bestandsgebäude frei wird; so etwas passiert in der Kölner Innenstadt eigentlich nie. Nun haben der  Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Köln, als Grundstückseigner, zuständige Behörde und zukünftiger Bauherr einen auf 15 Teilnehmer begrenzten Realisierungswettbewerb für den Aus- und Umbau des Hochschulcampus ausgelobt. Mitte Juni empfahl die Jury den Entwurf von HPP mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten zur Umsetzung.
Der Entwurf von HPP ist stadträumlich und funktional klar gegliedert. In den Mittelpunkt des neuen Campus stellen sie einen Solitär. Zwar rücken sie ihn, dem Duktus des Viertels entsprechend, an den Blockrand und bleiben mit vier Geschossen bei der Traufhöhe der Nachbarn, kennzeichnen ihn jedoch mit einer auffälligen Hülle aus perforiertem Aluminiumblech und einer Krone vertikaler Elemente im Obergeschoss.
Da sich die beiden Grundstücke, die zu einem Campus zusammengeschlossen werden sollen, jedoch nur an einer Ecke berühren, ist diese Si-tuation entscheidend für das Gelingen der Maßnahme. HPP legen genau an diese Ecke den Eingang. Ein vollverglastes Foyer liegt vor dem Konzertsaal, der sich ins Untergeschoss absenkt. Mit der Cafeteria wird der Gedanke des halböffentlichen Erdgeschosses fortgeführt. Sie öffnet sich auf den als Stadtplatz gestalteten Durchgang, der in den Gartenhof im Zentrum der Hochschulerweiterung führt. Die Lesbarkeit des aus Alt- und Neubau gebildeten Campus stellen die Preisträger über einen Teppich aus changierenden Platten, einheitlichem Stadtmobiliar und einer bewegte Baumreihe her, die die beiden dezentral liegenden Eingänge informell verbindet. Die Jury lobte den sensiblen Städtebau dieses Beitrags, der den Campus auch für Passanten öffnet, forderte jedoch eine grundlegende Überarbeitung der aufwendigen und zu kostspieligen Fassade, die sich stärker an ihrem Umfeld orientieren soll.
Mit einem äußerst schmalen, L-förmigen Gebäude mit horizontal betonter Fassadengliederung schließen kleyer.koblitz.letzel.freivogel mit sinai Landschaftsarchitekten (ein 3. Preis) an die straßenbegleitende Bebauung an und ermöglichen so eine weite Öffnung des Blockinnenraums, der als Gemeinschaft stiftender Freiraum das Zentrum des neuen Campus werden soll. Auch hier funktioniert ein gläsernes Erdgeschoss als Vitrine, die jedoch viel leisten muss, da die Ballettsäle, sowie der Kammermusiksaal als Blackbox im Untergeschoss liegen und nur als Oberlichter im Boden des Platzes auftauchen.
Schaltraum Dahle – Dirumdam – Heise mit BHF Bendfeldt Hermann Franke Landschaftsarchitekten (ein 3. Preis) setzen sich über das orthogonale Raster der Blockstruktur hinweg und lassen den Neubau mit der Öffnung in den Blockinnenraum abknicken. Diese Geste erfährt mit einem zweigeschossig verglasten Foyer an der Gebäudeecke eine weitere Betonung und eine formale Fortführung mit der Auflösung in einer bewegten Giebellinie. Allerdings diskutierte die Jury die Auskragung des Eingangsbereichs wie auch die Öffnungsgrößen der Fenster und die Gestaltung des Sockels auf der Straßenseite kritisch, wobei sie das gewählte Ma-
terial und die Formensprache als angenehm zurückhaltend bewertete.

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