Architektur für die russische Raumfahrt
Vom Konstruktivismus zur Kosmonautik
Text: Scheffler, Tanja, Dresden
Architektur für die russische Raumfahrt
Vom Konstruktivismus zur Kosmonautik
Text: Scheffler, Tanja, Dresden
Ostmoderne pur: Die Hotelanlage „Druschba“ im ukrainischen Kurpati gehört nicht nur zum etablierten Fotorepertoire des Feuilletons, das als Cover-Motiv von Chaubins Bestseller „CCCP“ (Bauwelt 9.2011) bekannte Gebäude ist jetzt auch Ausgangspunkt von Philipp Meusers Band „Architektur für die russische Raumfahrt“.
Darin erklärt der Berliner Verleger die intensive „Suche der Architekten nach der Überwindung der Schwerkraft“ als zentrale Entwicklungslinie der neueren sowjetischen Baugeschichte. Eine These, die er mit zahlreichen Beispielen eindrucksvoll illustriert.
Dreh- und Angelpunkt dieser (Gegenströmungen geflissentlich ausblendenden) Darstellung ist der sich in einer seismisch aktiven Zone der Krim wie ein außerirdisches Raumschiff auf drei Stelzen durch den Steilhang der Schwarzmeerküste bohrende „Druschba“-Komplex, der lediglich aufgrund eines riesigen, im unteren Bereich des Bauwerks schwebend untergebrachten Schwimmbeckens, dessen Wasser die Kräfte der Erdstöße ausgleicht, in der Waage gehalten wird. Konzeptionell wirkt der schwergewichtige, den Zeitgeist dieser Weltraumbegeisterten Ära vielschichtig veranschaulichende Band aber eher wie ein Ost-Pendant zu Sean Tophams deutlich handlicherem „Where’s my Space Age?“. Denn er präsentiert neben Avantgarde-Visionen, Architektur-Ikonen, Orbitalkapseln und realisierten Raumfahrt-Zentren mit spektakulären Sixties-Interieurs auch noch allerlei kosmonautische „Devotionalien“ vom Wandbild bis zur Briefmarke mit opulentem Bildmaterial.
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