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Collective Housing in Progress

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Text: Klauser, Wilhelm, Berlin

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Collective Housing in Progress

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Text: Klauser, Wilhelm, Berlin

Dieses Buch ist eigentlich eine gebundene Kartei. Es werden extrem dichte und sehr große Projektvorschläge für die Wohnbebauung innerstädtischer Grundstücke gesammelt. Die Kartei könnte und sollte – so meine Wahrnehmung – durchaus als ein Steinbruch für weiterführende Überlegungen gedacht sein, die Herausgeber bleiben hier eine Aussage schuldig.
Es ist nicht ersichtlich, welche Projekte realisiert werden. Einige der Ansätze haben aber einen Stand in der Ausarbeitung erreicht, der durchaus darauf hindeutet, dass hier konkret an eine Umsetzung gedacht wird. Die meisten Vorschläge kommen aus Spa­nien, das liegt nahe, denn das Pu­blikationshaus residiert dort, aber auch Beispiele aus Deutschland, aus Frankreich oder Skandinavien werden gezeigt.
Die Projekte werden immer auf die gleiche Art und Weise vorgestellt. Da gibt es den Standort in mehreren Karten und Maßstäben und eine Grafik, die die vorgesehenen Nutzungsmischungen zeigt. Auf einem Luftbild sind die Umrisse der Planung und wesentliche Vergleichsdaten eingetragen: Grundstücks­ausnutzung, Zahl der Einheiten etc. Die Geschoss­flächenzahlen erreichen mit 6,72 verblüffende Werte. Danach folgen Konzeptskizzen und ein oder mehrere Renderings, schließlich gibt es die Grundrisse – und wenn das Projekt schon weit gediehen ist, auch Details. Dieses Prinzip wird kommentarlos an 30 Projekten durchgezogen. Den Abschluss bilden vier utopische Studienprojekte, die das Studio von Juan Herreros 2009 an der Columbia School of Architecture ausgearbeitet hat.
Die Publikation ergänzt eine Reihe von vier Büchern zum Thema der Dichte, die im selben Verlag von denselben Autoren seit 2006 aufgelegt wird. Die Herausgeber haben diesmal ein unglückliches Querformat gewählt: Das Buch ist zu klein und auf den übervollen Seiten ist eine Orientierung nicht einfach. Trotzdem wird in der Kollektion auf überzeugende Weise sichtbar, dass der verdichtete Stadtblock, das „Stück Stadt“, auf junge Architekten eine große Faszination ausübt, dass er als eine Alternative zum Ausbau der Suburbia aufgefasst wird.
Der Leser fragt sich, woher die Faszination für das Thema rührt? Die Gleichung, dass „Urbanität = viele Menschen auf einem Haufen“ bedeutet, ist eindimensional. Es ist schwer zu verstehen, was daran erstrebenswert ist, unmittelbar an der Haut des Nachbarn zu sitzen, welche Vorteile hieraus abgeleitet werden. Da bleiben die Herausgeber dem Leser eindeutig eine Antwort schuldig. Auch wenn das Thema „Licht, Luft, Sonne“ abgestanden wirkt, so ist darin eine nachvollziehbare gesellschaftliche Reaktion auf die extreme Dichte innerstädtischer Lebensverhältnisse zu sehen, aus denen diese Aussagen vor bald hundert Jahren herausdestilliert wurden. Er­staun­­lich an den hier vorgestellten Versionen der Dichte ist deshalb der Verzicht auf eine Themati­sierung der „Entspannungsflächen“, der Räume also, die das Leben in der Enge erträglich machen könn­ten. Einige Verweise auf ökologische Benefits, die ins­besondere in den skandinavischen Projekten überzeugend durchgespielt werden, genügen nicht. Das, was gezeigt wird, konzentriert sich meist auf sich selbst und auf eine Überlistung der reglementierenden Rahmenbedingungen. Nur die wenigsten Vorschläge weichen von doch eher konventionellen Grund­rissen ab, konzipieren auch andere Lebensformen, die das Thema „Dichte“ hervorbringen kann, wenn es nicht nur als eine Stapelung von Geschossen aufgefasst wird. Das Denken im Block macht stutzig, denn dahinter verbirgt sich gerne auch nur der Investor, der an der Maximalausnutzung von Grund und Boden interessiert ist. 
Fakten
Autor / Herausgeber Aurora Fernández Per, Javier Arpa
Verlag a+t ediciones, Vitoria-Ga­steiz 2010
Zum Verlag
aus Bauwelt 29.2011
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