Designer im Dritten Reich | Gute Formen sind eine Frage der richtigen Haltung
Text: Höhns, Ulrich, Oldenbüttel
Designer im Dritten Reich | Gute Formen sind eine Frage der richtigen Haltung
Text: Höhns, Ulrich, Oldenbüttel
Industriedesign konnte sich im „Dritten Reich“ weitgehend unbehelligt von Staat und Partei entwickeln. Führende Gestalter wie Hermann Gretsch, Heinrich Löffelhardt, Otto Lindig oder Wilhelm Wagenfeld arbeiteten weiterhin an der „guten Form“; an der klaren, sachlichen, schnörkellosen Linie in der Produktgestaltung von der Tapete bis zum Tafelgeschirr, von der Leuchte bis zum Möbelstück – denn dies war mit den Zielen des NS-Systems durchaus kongruent.
Daraus jedoch die Folgerung zu ziehen, dass das Regime zumindest in der Produktgestaltung Sympathien für die Moderne gehabt hätte, wäre falsch. Trotzdem waren mehrere ehemalige Bauhaus- und Werkbundmitglieder in NS-Organisationen wie „Schönheit der Arbeit“ eingebunden und arbeiteten mit an der Entwicklung einer volkstümlichen Geschmackskultur der Schlichtheit, deren Erzeugnisse ab 1943 dann „Friedensmuster“ genannt wurden und alle Bereiche des täglichen Lebens umfassten.
Interessant ist die Arbeit des offiziösen „Kunst-Dienstes“, der selbst das „bescheidenste Gebrauchsgerät“ in den Zusammenhang eines umfassenden Kulturbegriffs stellte. Neben bekannten Gestaltern wie Gretsch und Wagenfeld, deren Arbeit die Kontinuität zu den 20er Jahren herstellte, gehörten dieser Organisation auch die Kunsthandwerkerin Alen Müller-Hellwig, der Handwerker Hugo Kükelhaus, der Gebrauchsgrafiker Alfred Mahlau und der Gartengestalter Hermann Mattern an. Vieles, das von ihnen um 1940 entworfen und in Serie produziert wurde, entwickelte sich nach 1945 zu prägenden Geschmacksmustern der westdeutschen Alltagskultur. Die Autorin ist Fachanwältin für Urheber- und Medienrecht. Mit ihrer faktenreichen Untersuchung wirft sie einen frischen Blick mit neuen Fragestellungen auf das Design und die Gestalter von Industrieprodukten im „Dritten Reich“.
Interessant ist die Arbeit des offiziösen „Kunst-Dienstes“, der selbst das „bescheidenste Gebrauchsgerät“ in den Zusammenhang eines umfassenden Kulturbegriffs stellte. Neben bekannten Gestaltern wie Gretsch und Wagenfeld, deren Arbeit die Kontinuität zu den 20er Jahren herstellte, gehörten dieser Organisation auch die Kunsthandwerkerin Alen Müller-Hellwig, der Handwerker Hugo Kükelhaus, der Gebrauchsgrafiker Alfred Mahlau und der Gartengestalter Hermann Mattern an. Vieles, das von ihnen um 1940 entworfen und in Serie produziert wurde, entwickelte sich nach 1945 zu prägenden Geschmacksmustern der westdeutschen Alltagskultur. Die Autorin ist Fachanwältin für Urheber- und Medienrecht. Mit ihrer faktenreichen Untersuchung wirft sie einen frischen Blick mit neuen Fragestellungen auf das Design und die Gestalter von Industrieprodukten im „Dritten Reich“.
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