Eberhard Klöppel. Berlin – Ecke Greifswalder
Fotografien 1978–1987
Text: Spix, Sebastian, Berlin
Eberhard Klöppel. Berlin – Ecke Greifswalder
Fotografien 1978–1987
Text: Spix, Sebastian, Berlin
„Berlin – Ecke Greifswalder“ ist eine grandiose Fotoreportage von Eberhard Klöppel über das letzte große städtebauliche Projekt der DDR in Ostberlin.
Ein subtiles Schwarz-Weiß-Portrait über die Stilllegung und Demontage eines auf dem Areal zwischen Prenzlauer Alle, Greifswalder Straße und Danziger Straße (damals Dimitroffstraße) im Prenzlauer Berg gelegenen, 1873 erbauten Gaswerks sowie die Umwandlung in ein modernes Wohnquartier mit Park und Planetarium – dem „Ernst-Thälmann-Park“.
Zwischen 1978–87 hat Eberhard Klöppel mit seiner Kamera hier ein Stück Berliner Stadtgeschichte eingefangen. Klöppel wurde 1940 in Berlin geboren, er ist Fotograf und war lange Jahre Bildredakteur der Neuen Berliner Illustrierten, einer alten Berliner Wochenzeitschrift, deren Ende mit dem der DDR zusammenfiel.
In der Langzeitbeobachtung untersucht Klöppel sein Umfeld sehr genau und berichtet mit beobachtender Distanz und anteilnehmender Sensibilität vom Verschwinden des Industriedenkmals und dem euphorischen Entstehen eines neuen, lebendigen Quartiers. Dabei dokumentiert er nicht nur eine im Umbruch begriffene architektonische Szenerie, er zeigt Menschen nicht nur als ästhetischen Staffage. So berichten, vor dem Hintergrund dampfender Kammerofenrohre, die in die Augenringe und Falten zerfurchter Arbeitergesichter scheinbar eingebrannten Rußpartikel von jahrelanger Schufterei; die Hausversammlung im Treppenhaus gibt ein Bild vom nachbarschaftlichen Zusammenleben im Plattenbau; das neue Kulturhaus ist die Fassade, vor der Mods in jugendlicher Leicht- und Freizügigkeit poussieren – ein poetisches Fotoporträt längst vergangener Lebens- und Arbeitswelten.
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