Das architektonische Selbstverständnis von Eva Rubin aus Klagenfurt beginnt in der revolutionären Zeitspanne der 68er. Sie diplomierte 1969 an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien und arbeitete zunächst im Büro von Roland Rainer, ihrem Vater.

Die Mitarbeit im Büro des eigenen Vaters, zumal wenn er einer der führenden Architekten des Landes ist, war ein echter Hemmschuh für ihre eigene professionelle Entwicklung. 1973 verließ sie das Büro, zog mit ihrem Mann auf einen Bauernhof, und wandt sich ganz anderen Aspekten von Architektur zu. Verantwortung für Ressourcen zu übernehmen, wie zum Beispiel den Umgang mit dem Ort, dem Material und der Energie, war für Eva Rubin pure Notwendigkeit und elementar. Was heute unter dem Oberbegriff Nachhaltigkeit zum Selbstverständnis eines jeden Architekten mit Sendungsbewusstsein gehört, hat sie schon seit fast vier Jahrzehnten umgetrieben.

Die Auswahl der Projekte konzentriert sich daher auch auf Wohnhäuser und Wohnanlagen, die aus diesem Selbstverständnis gewachsen sind. Die zum Teil sehr legeren Fotos wirken allerdings eher „unarchitektonisch“ und etwas zu nah am Wohnalltag. Das Werksverzeichnis von 1969–2010 überrascht dann wiederum mit einer Vielzahl von Projekten, die durch kleine Fotos neugierig machen – aber eben (leider) nicht das Thema dieser Publikation über ein noch nicht abgeschlossenes Werk waren. Stattdessen gibt es ein Kapitel, das sich der Lehre von Eva Rubin widmet.