„Vom Löffel zur Stadt“ kann stellvertretend für das Werk von Matteo Thun stehen und beschreibt auch die Essenz dieser Monografie, die 30 Jahre (1982–2012) Schaffensphase des Allround-Genies illuminiert.

Als Künstler ausgebildet, fand Thun früh den Weg zu Design und Architektur, wofür das Treffen mit Ettore Sottsass instrumental war. Unter der Führung von Sottsass und mit weiteren italienischen Designer-Architekten gründete Thun in den Achtzigern die Memphis Gruppe, die als Parallel-Bewegung des Designs zur Postmoderne in der Architektur gelten kann. Mag Thun auch durch Memphis zu Weltruhm gelangt sein, so gelingt es ihm in beeindruckender Weise auch darüber hinaus eine Vielzahl von eigenständigen Produkten, Interiors und Architekturen zu schaffen, die weltweit anzutreffen sind. Wesentliche Kriterien seines Designs sind Besonnenheit und Nachhaltigkeit.

Das Blättern im Buch ist eine spannende Reise, die viel Bekanntes, aber auch Überraschungen bietet – und zwar kalkuliert unberechenbar: Die Darstellung der Projekte und Produkte folgen keinem System. 270 Seiten sind ausschließlich mit ganz- bzw. doppelseitigen Fotos, Aquarellen und Materialcollagen belegt – eine inspirierende Reise durch Thuns Designwelt, die sich durch sechs Indizes entschlüsseln lässt. Ein Interview mit Hans Ulrich Obrist liefert weitere Hintergründe. 

Besonders der Projektindex schafft anhand kurzer Beschreibungen von Thun tiefere Einblicke in die Gedanken des Designers. Dieser Index ist mit kleinen Fotos der entsprechenden Seiten bebildert, sodass nicht ausschließlich vor- und zurückgeblättert werden muss. Am Ende des Buches befinden sich auch die Übersetzungen ins Deutsche und Italienische.